Donnerstag, 30. Dezember 2010

Auf die 12 - Meine Alben des Jahres 2010

Jahr für Jahr hört und liest man, dass nun ausgerechnet genau dieses Jahr ein musikalisch eher schwaches war, in dem wenig bemerkenswerte und gute Alben erschienen wären. Und Jahr für Jahr denke ich: "Seh ich nicht so." Ich finde jedes Jahr genug Alben, die mich erfreuen, begeistern, mitreißen und berühren. So natürlich auch dieses Jahr, in dem erstaunlich viele gute deutschsprachige Alben erschienen sind. Aber auch international ließ man sich nicht lumpen. Hier nun meine Top 12 der Alben 2010.

Platz 12: Dendemann - Vom Vintage verweht
Gewohnt scharfzüngig und sprachwitzig. Ist und bleibt Deutschland bester Rapper, wenn es um Texte mit Witz, Verstand und Seitenhieben geht.

Platz 11: Two Door Cinema Club - Tourist History
Tolles Album zum Tanzen, tolle Single-Auskopplungen. Kann man immer wieder hören und bekommt gute Laune, ohne dass es sich abnutzt. Sehr schön, das.

Platz 10: Gistbert zu Knyphausen - Hurra! Hurra! So nicht.
Im Gegensatz zu den Vorgängern eher was für die stillen Stunden und zum Nachdenken. Das dann aber mit Wucht und Gefühl. Wie sagte Thees Uhlmann (sinngemäß): erst haut er dir auf die Fresse, dann streichelt er dir zum Trost die Haare. So isses.

Platz 9: Japandroids - No Singles
Die hauen wiederum nur auf die Fresse, jetzt so musikalisch. Aber das in großartiger Weise. Laut, schnell und gut.

Platz 8: The New Pornographers - Together
Die kanadische Supergroup versteht es immer wieder, mich aufs Neue zu packen. Das Album ist nicht so spektakulär wie mancher seiner Vorgänger, aber immer noch viele, viele Hördurchgänge wert.

Platz 7: Die Sterne - 24/7
Ein 1A-Dance-Album der Sterne. Da mag mancher die Nase rümpfen, aber das ist hier völlig fehl am Platz. Das macht soviel Spaß und wird live noch toller umgesetzt. Einfach fantastisch.

Platz 6: The National - High Violet
Wieder einmal ein ganz wunderbares Album von The National. Gestochen scharfe Texte, großartig vorgetragen. Zum Zuhören, Mitfühlen und manchmal auch zum Dahinschmelzen.

Platz 5: RPA & The United Nations of Sound - RPA & The United Nations of Sound
Endlich! Richard Ashcroft ist wieder da. Also richtig da. Nach den eher durchwachsenen letzten Alben ist er endlich wieder bei alter Größe, bei Bombast und großer Geste. Genau da gehört er hin. Eine tolle Band hat er noch dazu versammelt. Und so ist ein wirklich grandioses Album entstanden.

Platz 4: Superpunk - Die Seele des Menschen unter Superpunk
Allein schon für "In der Bibliothek" lohnt der Kauf von mindestens drei Exemplaren des Albums. Ein Rock'n'Roll-Beat-Song über die Bibliothek! Fantastisch. Wie auch der Rest des Albums. Live sogar noch besser. Wenn das überhaupt geht...

Platz 3: Carl Barât - Carl Barât
Der erste Solowurf des Libertine, nachdem auch die Dirty Pretty Things zu den Akten gelegt wurden. Und gleich so ein großer Wurf. Ganz anders als gewohnt, und doch erkennbar Mr Barât. Mit "Run With The Boys" einen DER Hits des Jahres gelandet. Und rundherum ein wunderbares Album gestrickt. Ich freu mich auf ein dazugehöriges Konzert.

Platz 2: Jens Friebe - Abändern
Ach, der Herr Friebe. Warum ist der denn immer noch nicht berühmt? Da läuft doch irgendwas gewaltig schief. Jedes Album voller Hits, voller grandios-verrückt-lässiger Popsongs. So auch dieses. Dieser Mann müsste längst im Pop-Olymp angekommen sein. Ist er aber nicht, warum auch immer. Komische Welt. Hauptsache, er macht weiter solche Alben.

And the winner is: Young Rebel Set - Young Rebel Set
Platz 1 belegt ein Album, das eigentlich gar kein richtiges Album ist. Eher so eine längere EP. Acht Songs sind drauf. Acht Songs, jeder so groß und gewaltig, dabei doch so schön und fein, dass man es kaum glauben kann. Genau wie das erste Konzert, das ich von Young Rebel Set erlebt habe. Die neulich beim zweiten Konzert gekaufte 3-Track-EP ist ebenso toll. Ein reguläres Album der Band gehört zu den Dingen, auf die ich 2011 mit am sehnlichsten warte. Also bitte, lasst euch nicht zuviel Zeit damit. Nicht dass ich auf dem Trockenen liegen muss!


PS: Nicht ganz geschafft in diese Liste, aber dennoch erwähnenswert, weil ebenfalls toll, sind diese Alben, die hiermit auch wärmstens empfohlen werden (in zufälliger Reihenfolge aufgelistet): Blood Red Shoes - Fire Like This; The Drums - The Drums; 1000 Robota - Ufo; Vampire Weekend - Contra; Tocotronic - Schall & Wahn; The Strange Death of Liberal England - Drown Your Heart Again; Blumentopf - WIR; Christian Rösinger - Songs of L. and Hate; Ocean Colour Scene - Saturday; The Gaslight Anthem - American Slang

Sonntag, 26. Dezember 2010

Jahresrückblick - Die Konzerte 2010

Auch das zu Ende gehende Jahr hatte wieder zahlreiche Konzert-Highlights zu bieten - Grund genug, diese noch einmal Revue passieren zu lassen und in Erinnerungen zu schwelgen. Wie schon in der Vegangenheit sind die Konzerte nach den vollkommen subjektiven Einschätzugen hinsichtlich ihrer Qualität geordnet, und nicht etwa chrono- oder sonstwie logisch. Zu den absoluten Highlights gibts darüber hinaus ein paar Zeilen. Aber nicht zu allen Konzerten, sonst wird das ja zu einem Roman... Here we go:

Fantastisch:
- Ian Brown (24.1., Knust, HH) - das Jahr ging mit der Legende, dem King Monkey, gleich mal überragend los. Ein grandioses Erlebnis, "Fool's Gold" live zaubert allein beim Gedanken daran immer noch Gänsehaut.

- RPA & The United Nations of Sound (12.6., Live Music Hall, K) - die nächste Legende in Topform. Trotz vorherigem England-USA Spiel und deshalb verkürztem Konzert großartig und unvergesslich. Mehr davon, bitte!

- Young Rebel Set (14.8., Haldern Pop) - DIE Entdeckung des Jahres. Haben Herz, Kopf und Seele im Sturm erobert und sich dort fest verankert. Ich warte sehnsüchtig auf das erste (richtige) Album und weitere Heldentaten.

- Mumford & Sons (13.8., Haldern Pop) - wunderbares Konert der zurecht hoch gelobten Engländer. Wie geschaffen für einen stimmungsvollen Sommerabend.

- Gisbert zu Knyphausen & Moritz Krämer (13.5., E-Werk, Erlangen) - GzK war gewohntermaßen wunderbar, aber die eigentliche Überraschung war Support Moritz Krämer, die zweite wichtige Entdeckung des Jahres 2010. Zarte, fast schüchtern vorgetragene Songs voller Eleganz und Wucht. Auch hier erwarte ich großes.

- Olli Schulz (30.7., Dachgarten Übel & Gefährlich, HH) - der Meister des Konzert-Entertainments im Sonnenuntergang über den Dächern von St. Pauli - mehr muss ich wohl nicht sagen...

- Superpunk (24.9., Kamp, Bielefeld) - endlich hab ich sie mal live gesehen, und sie haben in ca. 2,5Std. alle hochgesteckten Erwartungen mehr als erfüllt. Grandios.


Sehr gut:

- Shout Out Louds (1.4., Rockhouse, Salzburg)
- Blood Red Shoes (14.8., Haldern Pop)
- Die Sterne (10.4., Rosenhof, Osnabrück)
- Ja, Panik (6.2., Theater am Alten Markt, Bielefeld)
- Young Rebel Set (13.12., Fest van Cleef, Ringlokschuppen, Bielefeld)
- Tocotronic (31.7., Juicy Beats, Dortmund)
- Kettcar (13.12., Fest van Cleef, Ringlokschuppen, Bielefeld)
- Gisbert zu Knyphausen (13.12., Fest van Cleef, Ringlokschuppen, Bielefeld)


Gut:

- Die Sterne (31.7., Juicy Beats, Dortmund)
- The National (14.8., Haldern Pop - hätten eigentlich mehr verdient gehabt, aber die Soundprobleme haben das Konzert leider doch beeinträchtigt)
- Frightened Rabbit (14.8., Haldern Pop)
- Everything Everything (14.8., Haldern Pop)
- Delphic (13.8., Haldern Pop)
- Triggerfinger (13.8., Haldern Pop)


Ganz OK:

- BEAT!BEAT!BEAT! ((13.12., Fest van Cleef, Ringlokschuppen, Bielefeld)
- Fanfarlo (14.8., Haldern Pop)
- Thees Uhlmann & Freunde (13.12., Fest van Cleef, Ringlokschuppen, Bielefeld)


Hätte ich drauf verzichten können:

- Beirut (13.8., Haldern Pop)
- Yeasayer (14.8., Haldern Pop)

Sonntag, 19. Dezember 2010

Feels like home

So. Endlich mal wieder was Neues hier. Ist ja schon ganz schön lange her, wie ich gerade entsetzt festgestellt habe. Noch nicht mal die obligatorischen Charts gab es, und das will ja schon was heißen. Aber es ist ja auch so einiges passiert. Also hauptsächlich ein Umzug. Der aber natürlich etliche Sachen vor und nach sich zieht, die einen vom Blogeintrag schreiben abhalten können. (neben der Tatsache, dass es uns noch nicht gelungen ist, beide Laptops ans WLAN zu kriegen - für Tipps bin ich immer dankbar...)

Seit mehr als zwei Wochen bin ich - und sind damit auch wir gemeinsam - in der neuen Wohnung. Und es ist wunderbar. Das Post-Umzugschaos ist weitestgehend beseitigt, die Dinge sind an ihrem Platz und wir zusammen zuhause. Herrlich. Wie auch das Drumherum. Das war ich ja schon gar nicht mehr gewohnt, mal unter der Woche noch schnell in die Stadt zu gehen. Also in eine, die den Namen auch verdient hat. Oder, noch besser, zu einer Lesung o.ä. zu gehen. Mal eben so. Großartig. Das hat mir eindeutig gefehlt. Schön, dass es jetzt wieder so ist. Hier, zuhause.

Donnerstag, 11. November 2010

Abändern - dem ist (fast) nichts mehr hinzuzufügen

Eine Rezension des neuesten, wieder einmal hervorragenden Albums von Jens Friebe zu schreiben stand seit dem Tag auf meiner To-Do-Liste, als ich das Album in Händen hielt. Aus verschiedenen Gründen ist daraus bisher leider nichts geworden. Und nun lese ich diese großartige Kritik von Christian Ihle im taz Popblog und denke: Dem ist so gut wie nichts mehr hinzuzufügen, und schöner hätte ich das alles auch nicht formulieren können. Man nehme allein diesen herrlichen Satz: "Dadurch ist Friebe so weit entfernt von der Klangästhetik des Deutschrock wie eine Flasche Chateau Lafitte von Altbier." So siehts nämlich aus. Bleibt mir nur noch hinzuzufügen: Album kaufen! Es lohnt sich. Deutscher Pop kann ganz großartig sein.

http://blogs.taz.de/popblog/2010/11/11/_album_des_monats_oktober_platz_2_jens_friebe_-_abaendern/

Ein Nachtrag ist doch noch zu machen: Die Coverversion von "Up & Down" ist natürlich kein Glanzpunkt - aber den Albumtitel anstatt des eigentlichen "Textes" in den Refrain reinzuzaubern ist doch schon wieder arg cool. Und die Erdmöbel-Version in der Komplettübersetzung finde ich mittlerweile wesentlich unhörbarer. Das aber nur nebenbei...

Montag, 8. November 2010

Changes, oder: Drei Jahre Provinz sind genug

Gut drei Jahre ist es jetzt her, dass es mich aus beruflichen Gründen in die tiefste mittelfränkische Provinz verschlagen hat. Der Job hat mir (fast) immer Spaß gemacht, ich hatte und habe nette Kollegen und habe eine Menge Erfahrungen gemacht (von denen ich allerdings auch auf einige hätte verzichten können) und viel gelernt.

Aber das "Drumherum" hier war schon nicht immer einfach. Ich fand es schwierig bis unmöglich, hier wirkliche private Beziehungen und Bande zu schließen, denn ich war und bin hier immer noch der "Fremde", der "Neue". Das war auch nach mehr als einem Jahr beim Fußball so - alle anderen kannten sich von Kindesbeinen an, wobei das ja kein Grund sein muss. Aber ich bin eben auch kein Bierzelt- und Alpenmax-Typ - worüber ich ja auch ganz froh bin - und von daher fiel das weitere "Socialising" doch eher schwer. So blieb nur der weite Weg gen Norden (oder manchmal auch gen Süden), um Freunde zu besuchen.

Von daher ist es noch schöner als ohnehin schon, dass es mich nach diesen drei Jahren (endlich) wieder in heimatliche Gefilde verschlägt und ich meine Zelte in Dortmund aufschlage. Zusammen mit meiner Liebsten, die ist sogar schon da. Und ich folge in wenigen Wochen. Ich freue mich schon. Auf das gemeinsame Leben, auf meine "alten" Freunde, auf den neuen Job, auf neue Bekanntschaften, auf Menschen, die (halbwegs) hochdeutsch reden. ;-) Denn fränkisch ist für mich auch nach drei Jahren weitgehend unverständlich geblieben. Obwohl ich sprach- und auch dialektbegeistert bin. Und ich freue mich darauf, dass die Liebste und ich nicht immer durch halb Deutschland fahren müssen, um uns zu sehen. Und darauf, dass wir nicht mehr auf die Wochenenden warten müssen, um uns zu sehen. Darauf freue ich mich eigentlich am liebsten. Ich bin glücklich und froh, heimzukommen.

Elf des Monats - Oktober 2010

Tracks

Carl Barât - Run With The Boys
Jens Friebe - Sei mein Plus Eins
The Libertines - The Delaney
Violent Femmes - Add It Up
Dirty Pretty Things - One To My Left
Saalschutz - Ihr wollt ja doch nur pogen
Paul Weller - Brand New Start
Element of Crime - Das alles kommt
Ian Brown - Kiss Ya Lips (No I.D.)
Blood Red Shoes - Heartsink
Bernd Begemann - Die Apokalypse erreicht Borkhorst


Alben

Jens Friebe - Abändern
Carl Barât - Carl Barât
Beat!Beat!Beat! - Lightmares
Erdmöbel - Krokus
Superpunk - Die Seele des Menschen unter Superpunk
The Libertines - The Libertines
Die Türen - Popo
Fran Healy - Wreckorder
Paul Smith - Margins
Klaxons - Surfing The Void
The Thermals - Personal Life

Montag, 11. Oktober 2010

Elf des Monats - August/September 2010

Hm, schon wieder habe ich es zwei Monate lang nicht geschafft, meine Elf des Monats zu formieren, daher gibt es mal wieder eine Doppelausgabe. Und die noch ohne die hervorragenden Neuerscheinungen von Anfang Oktober, soviel Chronistengenauigkeit muss sein...

Tracks

Jens Friebe - Königin im Dreck
Superpunk - In der Bibliothek
Elastica - Stutter
Dirk Darmstaedter & Bernd Begemann - So geht das jede Nacht
Tommy Finke - Bier and Loathing in Las Vegas
Wir sind Helden - Die Ballade von Wolfgang und Brigitte
Fotos - Alles schreit
The Undertones - Mars Bars
Oasis - Live Forever
Die Sterne - Risikobiographie
Young Rebel Set - If I Was

Alben

Superpunk - Die Seele des Menschen unter Superpunk
Interpol - Interpol
1000 Robota - Ufo
Ben Folds & Nick Hornby - Lonely Avenue
The Gaslight Anthem - American Slang
Neil Young - Harvest
The Charlatans - Who We Touch
Violent Femmes - Hallowed Ground
Violent Femmes - Violent Femmes
Young Rebel Set - Young Rebel Set
The Hold Steady - Heaven Is Whenever

Mittwoch, 6. Oktober 2010

And the Oscar should go to...

... Infant Sorrow. Gut, die Chance, dass der Soundtrack zu "Get Him To The Greek" (Männertrip) tatsächlich einen Oscar gewinnt, mag angesichts des weder zum Autoren- noch zum Spektakelkino gehörenden Films eher gering sein. Aber 1. ist der Film wirklich lustig und vor allem 2. ist das ein so großartiger Soundtrack mit so grandios bescheuerten Texten, der dazu noch richtig gut eingespielt und gesungen ist, dass es nur fair wäre, wenn Russell Brand den Oscar entgegen nehmen dürfte. Was allein bestimmt schon wieder eine Show werden könnte...





Freitag, 1. Oktober 2010

Gute Typen

Ohne viele Worte zu verlieren solls hier um zwei Menschen gehen, die mich heute begeistert, beeindruckt, bewegt haben.

Zum einen ist das, auf musikalischer Ebene, der von mir sehr verehrte Carl Barât, dessen erstes Soloalbum heute erschienen ist, welches sehr gelungen ist. Mittendrin haut er auch noch einen perfekten Popsong raus, der gleichzeitig die erste Single ist. Bitte begeistern Sie sich hier:

Run With The Boys from Carl barat on Vimeo.



Zum anderen ist das, auf gesellschaftlicher, politischer, ach eigentlich auf allen Ebenen, Joachim Gauck. Der hat der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ein ausführliches Interview gegeben und sagt dort sehr viele kluge Dinge. Nachzulesen ist das hier und hier.
Einige Kostproben aus diesem wirklich großartigen Interview:

"Ich bin ja nicht von gestern. Politiker wollen wiedergewählt werden. Aber diejenigen, die auch riskieren, nicht wiedergewählt zu werden, die ziehe ich vor. Der debattenfähige Teil der Bevölkerung erwartet, dass Politiker auch mal mutig sind."

"Wollen wir dieses normale Gefühl den Bekloppten überlassen? Na, ich hoffe doch nicht! Stolz ist ein Gefühl, das schnell hinüberkippen kann in Arroganz, da muss man aufpassen. Wenn aber der Handwerker sein Produkt fehlerfrei hergestellt hat, wenn der Musiker am Ende eines Konzertes alle begeistert hat, dann empfindet er Stolz. Stolz ist ein natürliches Gefühl. Wir dürfen uns mögen, für das, was wir können. Auch dieses Land. Aber wir brauchen dafür die jüngere Generation. Meine Generation kann das nicht, weil wir sofort in den Verdacht geraten, Kryptofaschisten zu sein."


Schade, dass wir statt Gauck einen sturzlangweiligen Bundespräsidenten serviert bekommen haben!

Mittwoch, 1. September 2010

16 Songs

Neulich in einem Blog aufgeschnappt, dieses sogenannte Stöckchen. Also wer sich ebenfalls berufen fühlt, das hier auszufüllen, nur zu. Ich mag ja solche Listen und Fragereien, wie ich ja auch schon im vorigen Post erwähnte. Ganz besonders, wenn es um Musik geht. Hier also 16 Fragen und Antworten rund um die Musik im Leben.

1. Ein Lied aus deiner frühesten Kindheit:

Puh, schwierig. Also alleine schon: Was heißt früheste Kindheit? Aber eines, an das ich mich schon lange zurückerinnern kann, auch wenn mir die Bedeutung des Texts mit Sicherheit noch nicht ganz klar war, ist passenderweise "Kinder an die Macht" von Herbert Grönemeyer. War zwar nicht mehr so die ganz frühe Kindheit, aber egal. Ansonsten nehm ich den Titelsong der Benjamin Blümchen Hörspielcassetten...

2. Ein Lied, das dich an einen Urlaub erinnert:

Ganz aktuell an den letzten Urlaub u.a. "Here Comes The Summer" von Moke. Und "Staying Out For The Summer" von Dodgy.

3. Ein Lied, von dem du in der Öffentlichkeit nicht so gerne zugeben möchtest, dass du es eigentlich ganz gerne magst:

Hm, eigentlich stehe ich meistens dazu, egal wie peinlich es ist. Kommt aber manchmal auch drauf an, was das für ne Öffentlichkeit ist... ;-) Aber mit Roxette kann man da immer gut punkten. Und zwar mit "The Look". (Passt auch ganz gut zur 1. Frage!)

4. Ein Lied, das du in deinem Leben vermutlich am häufigsten gehört hast:

Last.fm sagt: "Supersonic" von Oasis. Da ich dort aber erst einige Jahre angemeldet bin, ist das wenig repräsentativ. Da es ja schon knapp 30 Jahre immer wieder gehört worden sein muss, tippe ich mal auf was von den Beatles. Vermutlich "Yesterday". Allein weil wir das schon so oft in der Schule singen mussten.

5. Ein Lied, das eine deiner liebsten Bands repräsentiert:

Nehmen wir doch die liebste Band überhaupt, und wo soll ich da anfangen? "Supersonic", "Cigarettes & Alcohol", "Live Forever", und, und, und. Repräsentieren alle den Tanz auf der Rasierklinge zwischen Großartigkeit und Größenwahn, gepaart mit Unbesiegbarkeit, die man fühlt, wenn man diese Songs hört.

6. Ein Lied, in dem du dich selbst wiederfindest:

Eigentlich finde ich mich immer mehr in einzelnen Songzeilen vieler verschiedener Songs. Aber wenn ich eins wählen müsste, dann vielleicht "The Importance Of Being Idle", wieder mal von Oasis.

7. Ein Lied, das dich an eine spezielle Begebenheit erinnert:

Donnerstagnachts, ca. 2h, Im Keller, Dortmund - ein kühler Pernod in der Hand und zu "The Seed" von The Roots auf der Tanzfläche. War zu seiner Zeit immer wieder groß.

8. Ein Lied, bei dem du am besten entspannen kannst:

Spontan würde ich sagen "(Sittin' On) The Dock Of The Bay" von Otis Redding. Ein wunderbarer Song, um die Beine hochzulegen - oder baumeln zu lassen, je nach Sitzposition.

9. Ein Lied, das für eine richtig gute Zeit in deinem Leben steht:

Ian Brown - "Marathon Man".

10. Ein Lied, das momentan ein Lieblingssong ist:

Ganz klar "If I Was" von Young Rebel Set.

11. Ein Lied, das du deinem besten Freund widmen würdest:

"Acquiesce" von Oasis. Toller Freundschafts-Song!

12. Ein Lied, bei dem du das Gefühl hast, dass es außer dir niemand gerne hört:

Das Gefühl habe ich des öfteren bei Jens Friebe, ohne mich da aber jetzt auf einen Song festlegen zu können. Bei Ja, Panik auch. Da noch mehr. Ich sage: Ja, Panik mit "Ja, es stimmt".

13. Ein Lied, das du vor allem aufgrund seiner Lyrics magst:

Da würden mir einige einfallen, aber ich entscheide mich für etwas "Obskures": "Mozzarella Swastikas" von Adam Green. Absolut obzöne, pubertär-humorige Lyrics bei zu vernachlässigender Musik. Ich finds großartig.

14. Ein Lied, bei dem du dich bestens abreagieren kannst:

"Teenage Kicks" von The Undertones. Nebenbei auch einer meiner All-Time-Favourites.

15. Ein Lied, das auf deiner Beerdigung gespielt werden sollte:

Ist "I Am The Resurrection" von den Stone Roses zu dick aufgetragen???

16. Ein Lied, das du zu den besten aller Zeiten rechnen würdest:

Eins nur? Na gut: "Live Forever", Oasis. Natürlich.

Na, wer will?

Dienstag, 31. August 2010

Die Sache mit den Coverversionen

Im aktuellen Musikexpress führt die Redaktion die ihrer Meinung nach 50 besten Coverversionen aller Zeiten auf. Schöne Sache, ich liebe ja solche Listen. Und Coverversionen. Aber gut müssen sie natürlich sein. Ein Zitat von John Peel dazu, ebenfalls im Musikexpress abgedruckt: "Coverversionen können großartig sein, aber sie müssen dich überraschen. Niemand braucht eine detailgetreue Wiedergabe des Originals." Da würde ich ihm zu 90% Recht geben. Manchmal allerdings ist eine originalgetreue Coverversion einfach besser als das Original. Weil z.B. die Stimme des covernden Sängers besser zum Lied passt. Siehe "I Am The Walrus" - auch wenn ich da wahrscheinlich von vielen Beatles-Fans gesteinigt würde, aber Liam Gallagher singt das einfach kraftvoller.

Aber zurück zur Musikexpress-Liste: natürlich habe ich beim Durchlesen gedacht "Wie können die dieses oder jenes Lied nicht berücksichtigen?" Man denke - beispielsweise - nur an die folgenden:

Iron & Wine - Such Great Heights (Original: The Postal Service)
Paul Weller - I Walk On Gilded Splinters (Original: Dr. John)
The Jam - Sweet Soul Music (Original: Arthur Conley)
Kula Shaker - Hush (Original: Billy Joe Royal)
David Bowie - Amsterdam (Original: Jacques Brel)
The White Stripes - Jolene (Original: Dolly Parton)
Nick Cave & The Bad Seeds - All Tomorrow's Parties (Original: The Velvet Underground)
Graham Coxon - That's When I Reach For My Revolver (Original: Mission Of Burma)
Manic Street Preachers - Umbrella (Original: Rihanna)

Ergänzungen werden gerne entgegen genommen!

Donnerstag, 26. August 2010

56x Paprika

Heute war mal wieder Zeit für einen etwas größeren Einkauf. Der Wagen war also recht gut gefüllt, als ich ihn an die Kasse schob. Nachdem alles über den Scanner gezogen war, sagte die Dame an der Kasse: "82,73 Euro bitte." Routiniert reichte ich die EC-Karte rüber, die auch gleich im Gerät verschwand - und dann stutzte ich: hatte sie gerade 82 Euro gesagt??? Aber da wars auch schon zu spät, das Gerät hatte schon gebucht. Na, dachte ich, da muss ich aber mal genau auf den Kassenzettel schauen. Und im nächsten Moment sagte dann die Kassiererin: "Oh, ich sehe gerade, ich habe hier einen Fehler drin. Ich habe ihnen die Paprika anstatt zweimal gleich 56x gebucht. Das kann ich jetzt leider nicht mehr rückgängig machen, aber Sie können sich das bei meiner Kollegin an der Info wieder auszahlen lassen." Ich musste lachen. 56x drei Paprika, damit könnte man eine Großküche versorgen... Also gings direkt von der Kasse zur Info-Theke, wo ich mit der Nachricht gleich noch einmal für einen Lacher sorgte. Anstandslos kramte die Frau die immerhin gut 42 Euro aus der Kasse und reichte sie mir über die Theke. "Ach, und hier schenke ich Ihnen noch eine Tafel Schokolade als kleine Entschuldigung." Das wäre zwar gar nicht nötig gewesen, ich fands aber trotzdem sehr nett. Das nennt man freundliche Kundenbindung. Und ich hätte eigentlich nur eine Tafel kaufen müssen... ;-)

Dienstag, 24. August 2010

Heute gelernt

"Peanuts in Toffee" wird ins Deutsche übersetzt mit "Erdnüsse in Candy"... Sprachpuristen, versammelt eure Truppen!

Montag, 16. August 2010

Haldern 2010 - Kühle Drinks im heißen Staub

Am vergangenen Wochenende war es endlich wieder soweit: Das Haldern Pop Festival stand auf dem Programm, und die Vorfreude währte schon seit Wochen. Nicht nur auf die zu erwartenden tollen Konzert, sondern auch auf die Atmosphäre dort und die tollen Menschen, mit denen wir dort hinfahren bzw. uns dort treffen würden.

Nachdem wir im letzten Jahr schon den Begrüßungscocktail bzw. -Longdrink eingeführt hatten, ging es dieses Jahr noch deutlich weiter: Getränkekühlung mit Trockeneis. Was für ein Luxus. Ich glaube, ich habe während der gesamten drei Tage nicht ein ungekühltes Getränk zu mir genommen. Und das bei Tagestemperaturen von 25°C und mehr. Ein großes Dankeschön dafür! So schmeckt der Gin Tonic zu jeder Zeit.

Und überhaupt, wer hätte mit solchen Temperaturen und Sonne rechnen können? Die Wetterprognosen waren bis kurz vor Festivalstart ziemlich durchwachsen und am Tag davor hat es quasi durchgeregnet. Aber pünktlich zum Donnerstag riss der Himmel auf und verdunkelte sich nur noch ganz selten, so dass lediglich einige Regentröpfchen auf Haldern herabfielen. Stattdessen lachte die Sonne genauso ausdauernd wie wir an diesem wunderbaren Wochenende. Ich freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr und das nächste Festival mit dieser großartigen "Mannschaft". Danke an alle, die dabei waren.

Ach ja, Musik gab es natürlich auch noch. Am Donnerstag (wie eigentlich schon erwartet) zwar nur auf der Leinwand vor dem Spiegelzelt, aber das war schon ein ganz scöner Auftakt mit Beach House, I Blame Coco und Stornoway.


Sonnenuntergang in Haldern - so schön kann Festival sein

Der Freitag brachte dann mittags ein kleineres Ärgernis, weil wir durch die geänderte Einlasskontrolle eine ganze Zeit anstehen mussten, um überhaupt aufs Gelände zu kommen und so - wie Hunderte andere auch - Triggerfinger zu einem guten Teil verpassten. Was ärgerlich war, denn was ich von der Band noch gesehen habe, war beeindruckend. Schräg, laut, aber gut. Hätte ich gerne komplett gesehen. Im Anschluss ging es eine Runde ins Dorf, um pünktlich zum Überraschungsgig, über den sich in zahlreichen Foren schon die Finger wund diskutiert worden waren, wieder zurück zu sein. Und es war: Philipp Poisel. Zack, da waren wir ganz schnell wieder am Zelt bzw. am Grill. Dafür muss ja schließlich auch Zeit sein. Rechtzeitig zu Delphic waren wir wieder an der Bühne, nachdem es sich als unrealistisch erwiesen hatte, für Laura Marling am Spiegelzelt anzustehen. Die Mancunians waren durchaus beeindruckend. Aber nicht annähernd so wie Mumford & Sons, die heimlichen (?) Headliner des Festivals. Nach meiner Einschätzung war der Reitplatz an diesem Wochenende zu keinem Zeitpunkt voller. Und auch nicht euphorischer, beglückter oder begeisterter. Und das war auch absolut gerechtfertigt, denn die Briten spielten ein wirklich tolles Set. Da konnten Beirut im Anschluss nicht wirklich mithalten, was für mich persönlich aber sicher auch daran liegt, dass ich mit dieser Musik nicht wirklich dauerhaft warm werde. Zum Abschluss des Freitags wurde es mit Serena Maneesh noch einmal richtig laut, aber dafür war es irgendwie zu spät, auch wenn ich die ersten Klänge durchaus interessant fand.

Der Samstag startete, nachdem ich meinem 6. Jahr Haldern zum ersten Mal am (aber nicht im) See war, musikalisch dann gleich mit einem meiner absoluten Highlights des Wochenendes: Young Rebel Set. Ich war schon im Vorfeld sehr gespannt auf den Auftritt und wurde nicht enttäuscht. Großartige Band, großartige Songs. Und so füllte sich auch der Reitplatz für diese Uhrzeit schon erfreulich schnell. Und das Merchandise wurde im Anschluss an ihr Set regelrecht geplündert. Gut, dass ich noch ein T-Shirt abbekommen habe. :-) Weiter ging es dann im Spiegelzelt mit Everything Everything, die wir jedoch nach ca. 20 Minuten zugunsten von Fanfarlo wieder verließen. Was im Rückblick vielleicht ein Fehler war, denn Everything Everything wussten mich in der kurzen Zeit wirklich zu überzeugen, während ich Fanfarlo, gemessen an meiner Erwartungshaltung, doch eher mittelmäßig fand. Da kam live nicht viel rüber. Das war bei Frigtened Rabbit viel besser, die wir jedoch trotzdem aus der Entfernung und dem Schatten heraus verfolgten - eine kurze Flucht vor der Sonne. Denn schließlich musste ich ja fit sein, um bei den Blood Red Shoes vor der Bühne mitzuhüpfen. Was für eine Show. Großartig, wie man zu zweit soviel Rock'n'Roll auf die Bühne bringen kann. Inklusive eines Ausflugs von Sänger/Schlagzeuger Steven Ansell an den Wellenbrecher - mit der Snare Drum im Gepäck! Im Anschluss war wieder Zeit zum Grillen (und Kartenspielen :-) ). Was offenbar viele so sahen, denn The Tallest Man On Earth ging uns wieder aufgrund des Wartens vor dem Eingang durch die Lappen. Ärgerlich. Yeasayer riss auch keinen von uns von den Sitzen bzw. der Wiese unter den Bäumen, animierte uns aber zu ausgelassener Albernheit, was auch an unserer aller Müdigkeit gelegen haben könnte. Den Abschluss, der eigentlich krönend hätte sein sollen, bildeten The National, die vor zwei Jahren einen ganz großartigen Auftritt in Haldern hatten. Dieses Jahr hat ihnen leider die Technik einen Streich gespielt, darunter litt das eigentlich tolle Set doch empfindlich, da der Sound einfach nicht angemessen war. Da konnte Matt Berninger noch so energisch und emotional gegen ansingen, irgendwie hat es den Eindruck gestört.

Trotz dieser kleineren Beschwerden war es wieder ein wunderbares Wochenende mit toller Musik, toller Atmosphäre, tollem Wetter und vor allem tollen Freunden. Wann ist endlich wieder Haldern?!

Sonntag, 8. August 2010

Ach, was war das schön...

Bald geht ja die Bundesliga-Saison wieder los, und natürlich auch die der 2. Bundesliga, (momentane) Heimat des KSC. Und da musste ich doch mal wieder dieses Schmuckstückchen ausgraben. Was war das wunderbar vor dem Fernseher. Und man kann ja heutzutage über Jörg Dahlmann sagen, was man will - aber das ist nicht nur eine Sternstunde des KSC gewesen, sondern auch eine des Fußballkommentars. So viel Emotion dürften einige der heutigen Kommentatoren ruhig auch mal zeigen. Gänsehaut!

Mittwoch, 4. August 2010

Elf des Monats - Juli 2010

Tracks

The Jessica Fletchers - Summer Holiday & Me
RPA & The United Nations Of Sound - Are You Ready?
The White Stripes - The Hardest Button To Button
The National - Bloodbuzz Ohio
The Kooks - Seaside
Vampire Weekend - Holiday
Blumentopf - Nicht genug
Bonaparte - Technologiya
Uffie - MCs Can Kiss
Dodgy - Staying Out For The Summer
The Kinks - Sunny Afternoon

Alben


RPA & The United Nations Of Sound - United Nations Of Sound
The National - High Violet
Jamie Lidell - Compass
The Drums - The Drums
BMX Bandits - Bee Stings
Teenage Fanclub - Shadows
The Futureheads - The Chaos
Hot Hot Heat - Future Breeds
Happy Mondays - Pills 'n' Thrills and Bellyaches
Bombay Bicycle Club - Flaws
Die Sterne - Posen

Montag, 2. August 2010

Rick McPhail...


... ist großartig. Ganz ehrlich. Nicht, dass ich je ein Wort mit ihm gewechselt, geschweige denn ihn auch nur eines hören gesagt hätte. Und ich glaube auch, dass er gar nicht wirklich in das Mikro singt, dass für ihn bei den Tocotronic-Konzerten aufgebaut ist. Zumindest hört man es oft nicht sonderlich heraus. Die meiste Zeit steht er sowieso leicht seitlich davon abgeneigt und widmet sich den Saiten. Und wie. Und er sieht dabei immer unheimlich stilvoll und erhaben aus. Immer spitzenmäßig gekleidet - ob nun in der Trainingsjacke oder im Hemd, immer sieht er aus wie aus dem Ei gepellt. Aussehen ist ja auch nicht unwichtig, so als Rockmusiker. Außerdem ist er grandios cool. Sieht aus, als juckte es ihn überhaupt nicht, was auf, neben, vor oder meinetwegen auch unter der Bühne geschieht. Verabschiedet sich nicht heimlich, aber leise mit dem Ausklang des letzten Songs, um sich schnell ne Kippe anzustecken. Was bei anderen arrogant wirken würde, lässt einen (mich) bei ihm grinsen und
denken: "Cooler Typ".
Und das Wichtigste und Beste: er macht aus einer eh schon großartigen Band eine noch großartigere. Wie am Samstag wieder erlebt.

Montag, 12. Juli 2010

Der Countdown läuft

Nur noch zwei Arbeitstage, dann ist für den Rest des Monats Urlaub. Die Liebste, Meer, Sonne, karibischer Strand - na gut, Ostseestrand, aber das ist doch wohl nur ein marginaler Unterschied. Danach dann Hamburg und eine gemischte Woche Bielefeld und Ruhrgebiet. Ganz viel Erholung und Entspannung. Ich kann es gebrauchen und freu mich drauf. Für die nächsten Wochen ist hier also wieder Funkstille, aber das ist ja seit einigen Wochen auch nichts Neues mehr. Aber danach wird es wieder besser an der Blogfront. Ziemlich sicher wahrscheinlich bestimmt...

Montag, 5. Juli 2010

Elf des Monats - Mai/Juni 2010

Long time no post! Nachdem ich es letzten Monat noch nicht einmal hinbekommen habe, meine Elf des Monats zu posten, gibts eben dieses Mal eine Doppelausgabe für Mai und Juni. War aber auch viel los im Juni...

Tracks

The Divine Comedy - At The Indie Disco (sicherer Anwärter für einen Platz in den Jahrescharts!)
Japandroids - To Hell With Good Intentions
The Drums - Let's Go Surfing
Moritz Krämer - Wir können nix dafür
The Verve - Lucky Man (bzw. in der Live-Soloversion von Richard Ashcroft)
Blumentopf - SystemFuck
Bonaparte - Rave Rave Rave
The New Pornographers - Valkyrie In The Roller Disco
The Courteeners - What Took You So Long?
The Beach Boys - Wouldn't It Be Nice?
The Turtles - Elenore

Alben

The Divine Comedy - Bang Goes The Knighthood
Japandroids - No Singles
Bonaparte - My Hores Likes You
Oasis - Time Flies
The Boat That Rocked OST
Blumentopf - WIR
The Drums - Summertime! (EP)
Jamie Lidell - Compass
Ian Brown - Solarized
Primal Scream - Give Out But Don't Give Up
The Gaslight Anthem - American Slang

Sonntag, 13. Juni 2010

Lucky Man

Richard Ashcroft spielt Lucky Man live - so bzw. ziemlich ähnlich war es am Samstag in der Kölner Live Music Hall. In jedem Fall war es ein Moment der Unsterblichkeit und der Perfektion.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Those golden days...

Als mir dieses Lied heute nachmittag im Büro aus dem Radio entgegen gepurzelt kam, hatte ich doch, das muss ich unumwunden zugeben, kurz feuchte Augen bei dem Gedanken daran, wie grandios diese Lied live immer war und dass man es so, in dieser Besetzung, von dieser Band, nie wieder erleben wird - gut, dass ich es mehrfach erleben durfte. Mad fer it!

Mittwoch, 26. Mai 2010

Junggesellenabschied

Einer meiner besten Freunde heiratet in Kürze. Und als einer seiner Trauzeugen hatte ich die Ehre, seinen Junggesellenabschied (mit) zu organisieren. Was ziemlich zäh war, und das aus verschiedenen Gründen. Letztendlich standen aber sowohl Termin als auch Programm. Letzteres, so waren sich Bräutigam und Organisator einig, sollte nicht so fremdschäm-peinlich sein wie bei vielen Junggesellenabschieden, bei denen man Horden sturzbetrunkener Männer in furchtbaren T-Shirts durch Innenstädte marodieren und der Bräutigam in lächerlichem Kostüm irgendein Zeugs verkaufen muss.

Also haben wir uns schon rein äußerlich zunächst für etwas ganz anderes entschieden. Wir sind in Hemd, Anzug und Krawatte losgezogen und mit dem Bräutigam erstmal ins Casino gegangen. Ein bisschen leiden musste der sich verabschiedende Junggeselle dann natürlich doch. Er bekam ein grünkariertes Hemd und eine rosa-pinke Krawatte, die er in Kombination zu tragen hatte. Machte sich wirklich gut zum beigen Sakko - wenn man unter gut erzhässlich versteht, versteht sich.

Wie dem auch sei - bevor es losging, mussten wir den Bräutigam natürlich erstmal abholen. Also geschlossen hinmarschiert und leise geklingelt. Er wusste nämlich nichts von seinem "Glück". Dementsprechend war sein Gesichtsausdruck, als knapp zwei Handvoll äußerst schick gekleideter junger Männer in der Tür standen.
Dann gings mit der Bahn in Richtung Casino, natürlich schon in bester Laune. Dem Geehrten noch schnell ein paar Chips in die Hand gedrückt, und los gehts. Während sich ein Teil von uns am Übungstisch verdingt (langweilig), lassen wir am Roulett-Tisch das große Geld arbeiten - also 2-Euro-Chips, die wir in schöner Regelmäßigkeit auf die falschen Felder setzen. Aber was solls, ist ja nur Spaß.

Nachdem nur wenige von uns ein bisschen Geld wieder mitnehmen, während der überwiegende Teil das Geld eher dagelassen hat, geht es weiter im Text, und zwar in die Düsseldorfer Altstadt. Wo man, was mir vorher noch nie so extrem aufgefallen ist, an einem Samstagabend von einem Junggesellenabschied in den nächsten stolpert. Aber sei's drum, mit solchen Details hält man sich ja nicht auf. Und so gehts in eine Disco, die ich sonst im Leben nicht freiwillig betreten würde - aber einerseits senkt ja der Alkohol die Hemmschwelle, und andererseits blendet man für einen solchen Anlass so unnützen Ballast wie Geschmack und Verstand eh am besten aus. Und trotz der teilweise grauenhaften Musik (soweit ich mich erinnere) war es ein wirklich formidabler Spaß. Lachen, dummes Zeug reden, sich albern benehmen, Bier trinken - das volle Programm. Mit zwischenzeitlichem Stopp beim Burgerbrater, um die Grundlage zu erneuern. Immerhin hatte der Abend ja schon um 16h angefangen. Und endete mit der Bahnfahrt gen Heimat so gegen 6h in der Früh. Dem Bräutigam hats viel Spaß gemacht, was ja die Hauptsache war. Mir auch, allerdings nicht der Folgetag. An dem war ich erst wieder am späten Nachmittag lebensfähig. Aber man muss ja auch mal Opfer bringen. Junggesellenabschiede stehen ja nicht allzu oft an. Hoffentlich. ;-)

Dienstag, 18. Mai 2010

Entdeckung und Empfehlung

Als wäre das Konzert von Gisbert zu Knyphausen am vergangenen Donnerstag nicht schon großartig und zauberhaft genug gewesen, hatte er als Support den mir bis dahin unbekannten Moritz Krämer dabei. Der war so toll, dass ich mir gleich die EP gekauft habe und daran sehr viel Spaß habe. Daher zwei Videos von diesem famosen Musiker und - jaja, das Wort ist grässlich - Songwriter und eine ausdrückliche Empfehlung, ihn im Gedächtnis und im Auge zu behalten. Und seine CD zu kaufen, sobald es sie auch im Handel zu kaufen gibt. Und natürlich zu seinen Konzerten zu gehen.



Donnerstag, 6. Mai 2010

Eine Faust geht ins Tor

Heute, dem Anlass entsprechend, mal was zum Thema Fußball:

Seit etwa 12h Mittag stehen ja die vorläufig für die WM nominierten Spieler fest und, fast noch interessanter, fünf Spieler, die lediglich für das Testspiel am kommenden Donnerstag gegen Malta nominiert sind. Diese sind ja lediglich zusätzlich nominiert, weil diverse Bayern- und Werder-Spieler sowie Michael Ballack mit Chelsea noch anderweitig im Einsatz sind. Bei diesen fünf Spieler fällt besonders der Torhüter ins Auge: Tobias Sippel vom 1.FC Kaiserslautern. Also von einem Zweitligisten.

Nun bin ich beileibe kein Freund all jener Torhüter, die sich ach so gerne mal im Tor der Nationalmannschaft sehen würden und aus ihrer Sicht eine Nominierung schon längst verdient hätten - Roman Weidenfeller wäre da zuallererst zu nennen, aber auch Frank Rost oder Timo Hildebrand. Dennoch ist die Nominierung von Sippel, wenn auch nur für dieses letztendlich völlig unbedeutende Testspiel ist, ein heftiger Faustschlag ins Gesicht dieser Torhüter, die sich - aufgrund ihrer Leistungen sicher zum Teil auch gerechtfertigte - Hoffnungen machen, irgendwann einmal das Nationalmannschaftstrikot zu tragen. Gut, Frank Rost kann man aus Altersgründen davon mal ausnehmen. Aber für Leute wie Weidenfeller, Hildebrand (den ich im Gegensatz zu vielen anderen für einen wirklich guten Torwart halte) oder auch Florian Fromlowitz (ja, der hatte ein Scheißjahr in Hannover, aber ist trotzdem kein Schlechter) muss das wirken, als würden sie abgestraft und zurückgestuft. Man kann natürlich auch pro Sippel anbringen, dass Kaiserslautern ja ziemlich souverän aufgestiegen ist und er dadurch in der nächsten Saison auch Bundesligatorwart ist. Aber im viel beschrieenen "Torwartland" Deutschland ist es schon eigenartig, dass ein Zweitligaspieler für ein Länderspiel nominiert ist. Sicher Lukas Podolski spielte seinerzeit mit Köln auch in der zweiten Liga, aber zu dieser Zeit sah es im Sturm ja auch wirklich mau aus. Immerhin hatte man nicht allzu lange davor allen Ernstes Leute wie Paolo Rink und Sean Dundee (und das schreibe ich als KSC-Fan!) in der Hoffnung eingebürgert, sie würden Tore für Deutschland schießen, was sich ja bekanntermaßen als Trugschluss herausstellte.

Im eigentlichen vorläufigen WM-Kader gibt es meiner Meinung nach nur wenige Überraschungen. Die Kuranyi-Debatte ist ja schon genügend ausgeschlachtet und abgehakt. Mal abgesehen davon, dass ich Piotr Trochowski für überschätzt halte und für ihn lieber Marco Reus im Kader gesehen hätte, ist mir lediglich die Nominierung für Christian Träsch unverständlich. Ein solider Spieler, keine Frage, aber eben auch nicht mehr. Aber wenn überhaupt wird es wahrscheinlich für ihn eh auf einen Kaderfüllplatz hinauslaufen - außerdem bestätigt er die vielzitierte Sympathie Joachim Löws für Spieler aus dem baden-württembergischen Raum. Aus dem stammt ja auch Andreas Beck, dessen Nominierung ich ausdrücklich begrüße. Mit ihm könnte Philipp Lahm nach links rücken, so dass die AV-Positionen bestens besetzt wären.

Aber nunja, es fallen ja eh noch vier Spieler durchs Raster, von daher ist es natürlich müßig, darüber zu spekulieren, wer reinpasst, reinkommt und wer zuhause bleiben muss. Lassen wir uns überraschen...

Dienstag, 4. Mai 2010

Elf des Monats - April 2010

Tracks

Wolfmother - California Queen
Moke - Here Comes The Summer
The Undertones - Here Comes The Summer
Nervous Nellie - Bee Hive
Paul Weller - Fast Car / Slow Traffic
Dendemann - Tierisch
Frightened Rabbit - Swim Until You Can't See Land
Gisbert zu Knyphausen - Seltsames Licht
We Were Promised Jetpacks - Ships With Holes Will Sink
Robert Forster - Let Your Light In, Babe
The Courteeners - Last Of The Ladies

Alben

Dendemann - Vom Vintage verweht
Gisbert zu Knyphausen - Hurra! Hurra! So nicht.
Paul Weller - Wake Up The Nation
Moke - Shorland
Frightened Rabbit - The Winter Of Mixed Drinks
Dan Le Sac vs. Scroobius Pip - The Logic Of Chance
Nervous Nellie - Why Dawn Is Called Mourning
The Undertones - The Undertones
Soulwax - Any Minute Now
Ryan Adams - Cardinology
Rainald Grebe - Das Robinson Crusoe Konzert

Dienstag, 27. April 2010

Manchmal...

...sollte man es viel mehr zu schätzen wissen, wie gut es einem selber geht.

Samstag, 24. April 2010

Haare schneiden mit Hänsel und Gretel

Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert. Dieser war recht simpel: morgens früh raus, schnell zum Haare schneiden flitzen, wieder ab ins Bett und noch ein bisschen schlafen. Hat soweit geklappt - trotz meiner eklatanten Samstagmorgen-Aufsteh-Schwäche - und wäre eigentlich auch gar nicht berichtens- oder gar bloggenswert (gibt es das Wort? Wenn nicht, habe ich es soeben erfunden. Tantiemen bitte ab sofort an mich.)

Hätte da nicht auf dem Frisierstuhl neben mir eine junge Mutter gesessen, die sich für den Besuch einer Hochzeit eine langwierige Frisur verpassen ließ. Sie hatte ihre schätzungsweise drei Jahre alte Tochter dabei, die nach einigen Minuten ein Märchenbuch anschleppte und die Mutter bat, ihr daraus vorzulesen. Das tat diese dann auch, was ich ja prinzipiell schonmal sehr schön finde und mein Menschenbild ein wenig positiver gestaltet hat. Und so kam ich (und alle weiteren Anwesenden) in den Genuss von Hänsel und Gretel. Wie sagte meine Frisörin so richtig: "Das ist mir aber schon lange nicht mehr vorgelesen worden". Da konnte ich nur lachend zustimmen. Ist das Märchen eigentlich tatsächlich so kurz, dass es in ca. drei Minuten vorgelesen ist? Oder war das eine Zusammenfassung der Highlights, wie ein Sportschau-Bericht eines Bundesligaspiels? Ich hatte es jedenfalls länger in Erinnerung - aber ist ja wie gesagt auch schon ganz schön lange her. Danach lernten wir noch anhand eines Gedichtes, das meiner Meinung nach selbst kleine Kinder für ziemlich bescheuert halten dürften, warum die Hasen lange Ohren haben. Als schließlich der gestiefelte Kater für den König auf Hasenjagd ging (bestehen da etwa Zusammenhänge, von denen wir nichts ahnen?), war ich fertig und fuhr mit meiner Zauberkutsche durch den Märchenwald nach Hause. Oder so ähnlich. Und wer weiß, vielleicht war ich bei der Geburt eines neuen Trends dabei? Nach Comedy im Waschsalon jetzt Märchenlesungen im Frisörsalon. Ich warte auf die ersten Szeneberichte aus den hippen Vierteln unserer Großstädte...

Montag, 19. April 2010

Der April im Schnelldurchlauf

Puh, morgen ist schon der 20. April, und mir fällt auf, dass ich (fast) noch gar nichts gebloggt habe in diesem Monat. Der Monat geht aber auch schnell rum, ich hatte irgendwie auch kaum Gelegenheit, mal was zu schreiben. Und wenn, war ich entweder zu faul oder hatte (vermeintlich) etwas Besseres zu tun. Und, um mit Astrid Lindgren zu sprechen: "Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen." Daher gibt es jetzt einen Schnelldurchlauf durch den April, der bisher war.

Freude. Peinliche Lieblingslieder auf der Autobahn. Salzburg. Shout Out Louds. Leckeres Bier. Sonne. Zeit. Schöne Zeit. Mozartkugeln. Sightseeing. Spaß. Königssee. Natur. Staunen. Zeit, die viel zu schnell vorbei geht. Viel Arbeit. Wenig Schlaf. Wiedersehensfreude. Bielefeld. Osnabrück. Freunde endlich mal wiedersehen. Die Sterne. Trash. Glanz & Gloria. Glücklich sein. Schon wieder Zeit, die viel zu schnell vorbei geht. Rückfahrt. Motorstottern. Motorqualmen. Motor kaputt. 5 Tage ohne Auto auf dem Land. Früh aufstehen und mitfahren. Motor raus, Motor rein. Wiedersehen, Lächeln und Freude. Auto wieder abholen. Sonne. Park. Balkon. Paul Wellers neues Album. Balkonfrühstück. Sonnenbaden. Schöne Zeit, die schon wieder so schnell vorbei ist. Vorfreude auf den Mai. Arbeiten.

Zum Abschluss hier noch der Titeltrack aus dem neuen Meisterwerk des Modfathers als Empfehlung:

Donnerstag, 8. April 2010

Elf des Monats - März 2010

Tracks

The Courteeners - Last Of The Ladies
Gisbert zu Knyphausen - Melancholie
Dendemann - Papierkrieg
The Novellos - The Lady Is Not For Turning
Johnossi - What's The Point
Kitty, Daisy & Lewis - Polly Put The Kettle On
Shout Out Louds - Walls
Two Door Cinema Club - I Can Talk
Voxtrot - The Dream Lives Of Ordinary People
Tocotronic - Im Zweifel für den Zweifel
The Soft Pack - Flammable

Alben

The Soft Pack - The Soft Pack
Kitty, Daisy & Lewis - Kitty, Daisy & Lewis
Shout Out Louds - Work
Two Door Cinema Club - Tourist History
Laura Marling - I Speak Because I Can
Japandroids - Post-Nothing
Local Natives - Gorilla Manor
Die Sterne - 24/7
The Courteeners - Falcon
Robert Forster - The Evangelist
Pavement - Quarantine The Past: The Best Of Pavement

Sonntag, 28. März 2010

Rock'n'Roll is not dead

Vor einigen Tagen gab Lukas vom Coffee and TV-Blog nicht ganz zu Unrecht seine derzeitige Enttäuschung über aktuelle Gitarrenrockbands zu Protokoll. Ich kann ihm da nicht gänzlich widersprechen. Aber es gibt Lichtblicke. Einer davon ist The Soft Pack aus Kalifornien. Ich tue mich immer schwer mit Vergleichen und Referenz-Hubereien. Daher lasse ich es sein und freue mich einfach an diesem manchmal etwas düster daher kommenden und trotzdem frisch klingenden Rock'n'Roll, der hierzulande meines Wissens nach noch recht unbekannt ist. Das wird wohl auch so bleiben, da muss sich keine großen Hoffnungen machen. Aber solange man solche Bands noch entdecken kann, darf man den Glauben an den Rock durchaus aufrecht erhalten.

THE SOFT PACK "C'mon" MUSIC VIDEO from VIDEOTHING.COM on Vimeo.

Montag, 22. März 2010

Abstimmen für den "Goldenen Windbeutel 2010"

Ich bin ja nun wahrlich niemand, der von sich behaupten kann, sich übermäßig gesund, biologisch vernünftig oder auch nur konsequent bewusst zu ernähren. Dennoch finde ich es schön, wenn auf der Packung eines Nahrungsmittels über dessen Inhaltsstoffen tatsächlich informiert werde, und mir nicht vorgegaukelt wird, es handele sich um ein gesundes/Bio-/neues/Feinschmecker- (ein jeder setze hier seinen Favoriten ein) Produkt, das ich genau aus diesem Grund erwerben sollte. Mir ist auch klar, dass wahrscheinlich irgendwo ganz klein (fast) immer die tatsächlichen Inhaltsstoffe auf der Packung zu finden sind - aber mal ehrlich: wer liest sich denn sämtliche Packungen durch, während er einkauft? Ich jedenfalls nicht. Wahrscheinlich will man oft auch gar nicht so genau wissen, was alles in einem Lebensmittel drin ist, weil man es sonst eher auf die Sondermülldeponie als in den heimischen Kühlschrank bringen würde, aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.

Die Organisation Foodwatch hat jedenfalls wieder fünf Produkte für den "Goldenen Windbeutel 2010" nominiert, die auf besonders dreiste Weise mit vermeintlichen Vorzügen beworben werden. Eines der nominierten Produkte ist zum Beispiel der Monte Drink von Zott. Ich zitiere Foodwatch: "Eine Zuckerbombe, beworben als gesunde 'Zwischenmahlzeit'. Umgerechnet 8 Stück Würfelzucker stecken in einem Fläschchen Monte – mehr als in der gleichen Menge Cola." (Und da soll noch einer was gegen Cola sagen...)
Genauere Informationen gibt es auf der Foodwatch-Startseite bzw. als übersichtlichen Text hier. Abstimmen und den "Gewinner" kann man ebenfalls auf der Foodwatch-Seite. Ich jedenfalls habe meine Wahl getroffen...

Montag, 15. März 2010

Don't look back to the Kühlregal

Nach dem Feierabend husche ich noch schnell in den neben dem Büro befindlichen Rewe, um ein paar Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Ich stehe gerade am Kühlregal, da läuft im Einkaufsradio (ein wirklich hassenswertes Wort - aber ich habe in den letzten Monaten festgestellt, dass da immer öfter auch mal brauchbare Musik läuft) "Don't Look Back In Anger". Reflexartig fange ich an, mitzusingen. Laut natürlich. Also, zumindest deutlich hörbar. Dafür ernte ich von dem Mann, der neben mir am Kühlregal steht, einen schrägen Blick, der irgendwo zwischen Verachtung, Mitleid und Entsetzen siedelt. Pah, Kulturbanause. Was kann ich dafür, dass der nicht weiß, was gut ist?

Gut gelaunt ziehe ich also von dannen und verleihe meiner guten Laune Ausdruck, indem ich einer noch sehr jungen Autofahrerin auf dem Parkplatz per Lichthupe bedeute, das ich ihr Vorfahrt gewähre. Und dass, obwohl sie während dessen mit dem Handy telefoniert. Zum Dank streckt mir ihre noch jüngere Beifahrerin wenig freundlich die Zunge raus. Der Mensch ist schon ein komisches Tier...

Für alle, die wissen was gut ist, hier ein Gänsehautvideo. An genau diesem Abend war ich übrigens in genau diesem Stadion, in genau diesen ca. 6 Minuten mit Tränen in den Augen. Ziemlich genau gegenüber des Kameramanns, by the way. An epic night.

Sonntag, 14. März 2010

Brutal daneben

Der Duden (24. Auflage) gibt unter dem Eintrag "brutal" folgende Worte als Synonyme an: roh, gefühllos, gewalttätig, rücksichtslos.

Ob das all die Menschen im Hinterkopf haben, wenn sie davon sprechen, dass etwas "brutal gut/schwer/falsch/wichtig" ist oder war, wenn sie über ein gewonnenes oder verlorenes Fußballspiel, eine Entscheidung oder eine Aussage sprechen? Wohl kaum. Wenn etwas "brutal gut" war und man sich die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes vor Augen hält, hieße das, etwas wäre "gewalttätig gut" oder "roh gut". Letzteres trifft zumindest auf viele Obst- und Gemüsesorten zu, die roh sehr gut schmecken. Aber das hat z.B. Jürgen Klopp, der dieses in Mode geratene Wörtchen nur allzu oft verwendet, wohl selten im Kopf, wenn er das gerade beendete Spiel seiner Mannschaft analysiert oder darauf hinweist, wie "brutal wichtig" ein Sieg im nächsten Spiel wäre. Jedenfalls spielt der BVB selten übermäßig rücksichtslos oder gewalttätig.

Klopp ist beileibe nicht der einzige, der sich solch schräger Formulierungen bedient, nur fällt er mir gerade als konkretes Beispiel ein und bei ihm fällt es mir auch regelmäßig auf. Scheinbar ist es nicht mehr ausreichend, etwas als "sehr wichtig", "richtig gut" oder einfach auch nur als wichtig oder gut zu deklarieren - nein, es muss möglichst martialisch klingen. Und auf einmal ist alles brutal. Das ist nicht nur fragwürdig, sondern, um es brutal ehrlich (und hier passt es ausnahmsweise mal, denn ich meine es rücksichtslos ehrlich) zu sagen: es stinkt zum Himmel. Da möchte ich jedes Mal etwas kaputt schlagen, wenn das jemand sagt. Übrigens, "kaputt": noch so ein Wort, das überproportional oft und in fragwürdigen Zusammenhängen gebraucht wird. Kaputt gehen können Geräte, Maschinen, Autos. Dinge eben. Ein Mensch aber ist krank oder verletzt. Aber nicht kaputt, auch wenn uns die Bild und immer öfter auch andere, vermeintlich seriösere Medien uns das weismachen wollen mit Schlagzeilen wie: "Ribery schon wieder kaputt". Das einzige, was da kaputt ist, ist die Sprache. Und das finde ich einfach nur brutal.

Donnerstag, 4. März 2010

Elf des Monats - Februar 2010

Tracks

Die Sterne - Passwort
Pixie Carnation - When The Lights Go Out
Larrikin Love - Happy As Annie
Pete & The Pirates - Jennifer
Shout Out Louds - Fall Hard
Good Shoes - 1000 Miles An Hour
Britta - Irgendwas ist immer
Jamie Lidell - Multiply
Sophia - Something
Jochen Distelmeyer - Lass uns Liebe sein
Lightspeed Champion - Marlene

Alben

Die Sterne - 24/7
Good Shoes - No Hope No Future
Blood Red Shoes - Fire Like This
Shout Out Louds - Work
Tap Tap - Lanzafame
Kristofer Aström - Sinkadus
Spoon - Transference
Buzzcocks - Operators Manual
Dizzee Rascal - Boy In Da Corner
Ian Brown - Solarized
Lightspeed Champion - Life Is Sweet! Nice To Meet You

Montag, 1. März 2010

Ein Monat ohne

Für einen kurzen Moment habe ich mit dem Gedanken gespielt, dass dies eine feste Rubrik werden könnte. Aber: das hieße ja, jeden Monat auf irgendetwas zu verzichten. Und wenn ich nicht anfangen will, auf irgendwelchen leicht umzusetzenden Kram zu verzichten - etwa, dass man einen Monat lang keine Musik einer bestimmten Band hört (wobei das bei einigen auch schwer würde) -, sondern auf Dinge verzichte, die ich mag, wäre das schon eher schwierig umzusetzen. Dazu habe ich nämlich zu wenig Selbstdiziplin.

Daher bleibt es erst einmal nur bei dem einen, heute beginnenden Monat. Und in diesem verzichte ich auf den Genuss von Alkohol. Ob mir das schwer fällt oder nicht, ist schwer zu sagen. Einerseits trinke ich nicht sonderlich viel Alkohol, andererseits ist so ein Bier am Abend oder am Wochenende (da darfs dann gerne auch mal ein Gin Tonic o.ä. sein) schon eine feine Sache. Warum gerade dieser Monat? Keine Ahnung. Vielleicht, weil er zeitlich nur wenig Gelegenheiten zu Räuschen und genüsslichem Trinken gibt. Auf jeden Fall kam mir die Idee neulich, und nun wirds durchgezogen. Interessant auch die Erfahrungswerte von jenen, die dieses "Experiment" bereits durchgeführt haben: die eine Seite sagt, man fühlt sich dabei sehr gut und gesund, die andere Seite sagt, es bringt überhaupt nichts mit sich und verändert nicht das geringste. Warten wirs ab. Am 1. April gibts dann jedenfalls abends wieder ein Bier. Mindestens. Und zwar beim Konzert der Shout Out Louds in Salzburg. Das gehört irgendwie dazu. Aber jetzt mach ich mir erstmal ne Apfelschorle auf. Prost!

Samstag, 27. Februar 2010

Es gibt noch nette Menschen

...auf der Welt. Also solche, die einfach nur nett sind, ohne Hintergedanken oder ähnliches. Natürlich gibt es eine Menge netter Menschen, liebe Menschen, Familie, Freunde. Aber davon abgesehen kann man ja schon manchmal glauben, die Anteil der Idioten und Pfeifen unter den Menschen nimmt beständig und rapide zu.

Dass es aber auch tatsächlich nette Menschen gibt durfte ich heute erleben. Mit einem 2-Euro-Stück bewaffnet stand ich vor einem Parkscheinautomaten, benötigte aber lediglich ein Ticket für 20 Cent. Da stand ich nun und fragte einige Leute, ob sie mir das Geldstück "klein machen" könnten. Konnte aber leider keiner. Dann kam schließlich der vierte Parker zum Automaten, und natürlich fragte ich auch ihn. "Wofür brauchen Sie das denn? Zum Parken?" - "Ja, genau." - "Dann kriegen Sie jetzt von mir einfach 20 Cent." - "Oh, das ist aber nett, vielen Dank." Mal ehrlich: hättet ihr mir (oder sonst jemand) einfach so 20 Cent geschenkt? Ich kann das für mich nicht eindeutig sagen. Kommt wahrscheinlich auf den Gegenüber an. Und auch wenn es "nur" 20 Cent sind, ich fand und finde das einfach unheimlich nett. Warum gibt es nicht mehr nette Menschen?

Dienstag, 23. Februar 2010

Flaute

Mir ist aufgefallen: ich hab schon länger nix mehr gebloggt. Dann ist mir weiter aufgefallen: ich wüsste auch gerade gar nicht, worüber. Also nicht, dass ich nichts zu erzählen hätte. Das nun nicht. Aber es ist nichts, dass ich hier breittreten möchte. Blog-Flaute sozusagen. Darum nur folgendes:

- langsam wirds wirklich mal Zeit für Sommer (zumindest mal für Frühling)
- unsere Justizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger hätte gute Chancen, einen Dame-Edna-Lookalike-Contest zu gewinnen - Brille auf und dann gehts los!
- und zum Abschluss dieses merkwürdigen Beitrags noch ein grandioses Video aus der Zeit, als im Fernsehen noch geraucht wurde und pastellfarbene Anzüge offenbar ziemlich angesagt waren. Dafür macht Mr Waits aber ne herausragende Figur:

Montag, 8. Februar 2010

Der einzige Zeuge

...na gut, stimmt gar nicht - ich war gar nicht der einzige. Eher der, der am wenigsten zu sagen hatte. Aber der Reihe nach:

Am vergangenen Freitag habe ich wieder einmal etwas zum ersten Mal in meinem Leben gemacht: ich war zum ersten Mal Zeuge in einem Gerichtsverfahren. Das drehte sich um die unerfreuliche Tatsache, dass ein guter Freund von mir letzten Sommer von einem Auto angefahren wurde. Er war ziemlich betrunken, als das passierte. Aber was viel schlimmer ist und schwerer wiegt: der Fahrer des Autos war ebenfalls sehr betrunken. 2,03 Promille, wie der Richter noch einmal betonte. Da der Unfall aber um ca. 2.30h in der Nacht passiert ist, hat ihn niemand unmittelbar beobachtet. Auch ich nicht, ich kam erst zum Unfallort, als schon Polizei und Rettungswagen da waren. Wir hatten irgendwie ein ungutes Gefühl, als wir die aus einiger Entfernung sahen, und dieses ungute Gefühl hat sich dann auf traurige Art bewahrheitet, als wir unseren Freund blutüberströmt auf der Straße liegen sahen. Ein Anblick, auf den ich nur zu gerne verzichtet hätte. Aber zum Glück hat er wirklich Glück im Unglück gehabt - selten traf dieses ausgelutschte Sprichwort so zu. Er hatte "lediglich" einige Gesichtsverletzungen, die alle relativ schnell verheilt und repariert waren. Hätte viel schlimmer kommen können.

Jedenfalls fand nun am vergangenen Freitag der Prozess gegen den Fahrer des Autos statt. Und es waren neben mir noch einige weitere Zeugen geladen. Aber da wie gesagt keiner den Unfall wirklich gesehen hat, konnte eben auch niemand genaueres dazu sagen. So blieb schließlich unklar, ob mein Freund eventuell nicht sogar selber zum Unfall beigetragen hat, indem er auf die Straße lief o.ä. Und so wurde der Fahrer lediglich für sein Verkehrsvergehen verurteilt, nicht aber für den Unfall, und kam so relativ milde davon. Glück für ihn.

Interessant war es allemal, so eine Verhandlung mal live mitzuerleben. Auch wenn ich es mir schon wieder viel weniger interessant vorstelle, diesen Gerichtsalltag jeden Tag mitzumachen. Für mich war es außerdem eine willkommene Gelegenheit, die Lieben und die Liebste zu besuchen, und das auf Kosten des Gerichts bzw. auf Kosten des Angeklagten, denn der hat ja schließlich als "Verurteilter" die Prozesskosten zu tragen. Denn für die Fahrt in meine Heimat und den Aufwand, der mir dadurch entstand, wurde ich selbstverständlich entschädigt. Und gar nicht mal schlecht: mit Arbeiten hätte ich an diesem Tag jedenfalls weniger verdient. Also ein in jeder Hinsicht lohnenswerter Ausflug...

Dienstag, 2. Februar 2010

Elf des Monats - Januar 2010

Nachdem die Dezemberausgabe ausgefallen ist, nicht zuletzt wegen der schwierigen Aufgabe der Jahrescharts, gehts im neuen Jahr aber flott weiter.

Tracks

Sophia - Something
Tocotronic - Macht es nicht selbst
A Heart Is An Airport - Oh Irony!
The Stone Roses - Fools Gold
Ian Brown - Always Remember Me
Ian Brown - Own Brain
Astra Kid - Rockmusik
The Flatmates - I Could Be In Heaven
Fanfarlo - I'm A Pilot
Yeti - I'm In Like With You
Mumford & Sons - Winder Winds

Alben

Everybody Was In The French Resistance... Now! - Fixin' The Charts, Vol. 1
Tocotronic - Schall und Wahn
Adam Green - Minor Love
The Gaslight Anthem - Sink Or Swim
Ian Brown - My Way
The Stone Roses - The Stone Roses
The Wave Pictures - If You Leave It Alone
The Mary Onettes - Islands
Bernd Begemann - Ich erkläre diese Krise für beendet
Inspiral Carpets - Please Be Cruel EP
Home Of The Lame - Sing What You Know

Donnerstag, 28. Januar 2010

Fools Gold


Am vergangenen Sonntag, St. Pauli, Knust, ca. 21.15h: eine Legende betritt die Bühne. Ian Brown. Der King Monkey. Gut, die Klamotten sind, um es nett zu sagen, diskutabel. Aber wir sind ja nicht bei einer Modenschau. Sondern bei einem Konzert. Und das ist ganz, ganz großartig. Brown und seine wirklich gute Band spielen sich durch ein Set voller fantastischer "alter" Songs sowie einiger Titel des neuen, äußerst gelungenen Albums. Marathon Man, einer meiner Lieblingstracks des vergangenen Jahres, ist leider nicht dabei. Spielt aber keine Rolle. Denn die Zugabe beginnt mit "Fools Gold". 9 Minuten. Wahnsinn. Danach seliges Lächeln. Ein absoluter Konzertmoment. Godlike Genius.

Hier das offizielle Video zu "Fools Gold", auch schon grandios. Und das stelle man sich bitte live vor.

Farewell, Mr Jerome David Salinger

J.D. Salinger has died. Given his age of 91, this may not come as a total surprise. But it is still sad that the man who has written one, if not the one, of the most influental books ever has left us. And not only was it and is it still influental - it is also, or rather above all, a fantastic read. I guess I don't have to mention the name here, do I? So all I can say is: Farewell, Mr Salinger. You had it. And you knew how to put it into meaningful words.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Eat this!

Some days ago, I re-discovered this obscure, yet funny video of Andy Warhol. Just to assure you: that is art. Meant to be. Somehow. But don't get me wrong though: it's great. Watch this:

Dienstag, 19. Januar 2010

Kein Fisch? Kein Fleisch? Ansichtssache(n)...

Als jemand, der (in Maßen) gerne Fleisch ist, wird man ja gerne mal von überzeugten Vegetariern schief angeschaut und zu "überzeugen" versucht, das doch sein zu lassen. Mit dem Schriftsteller Jonathan Safran Foer hat sich jetzt auch einer meiner Lieblingsautoren in seinem neuen Buch dem Thema (vegetarischer) Ernährung gewidmet. Auch er ist überzeugter Vegetarier, und ich dachte: na toll, der jetzt auch noch. Aber, zu meiner Freude: Endlich mal jemand, der das Dilemma im Interview mit der FAZ treffend umschreibt:

"Bislang wurde es uns immer als Schwarzweißszenario präsentiert: Fleisch essen ist ungut, warum hörst du nicht ganz auf damit? Das hat nicht funktioniert. Nun, vielleicht ist es ungut, Fleisch zu essen, aber es gibt viele ungute Sachen, zu denen ich nicht nein sage, obwohl ich es besser weiß. Das ist menschlich.

Damit spricht er mir aus der Seele. Natürlich weiß ich als halbwegs intelligenter Mensch, dass das Fleisch sowie andere Tierprodukte, die auf unseren Tischen landen, nicht von Tieren kommt, die eines natürlichen Todes gestorben sind bzw. auch nur das Glück hatten, ein ruhiges, ungestörtes, glückliches Leben zu führen. Und damit beschäftige ich mich auch. Aber, und das gebe ich offen zu, ich esse eben auch gerne mal ein Ei oder ein Schnitzel oder Wurst auf dem Brot. Es schmeckt mir, dagegen kann ich mich nicht wehren, obwohl ich es eben "besser weiß", wie Foer richtig sagt, und auch weiß, dass man sich genauso gut und gesund auch völlig ohne Fleisch ernähren kann. Und um ihn erneut zu zitieren: "Das ist menschlich". Was mich an diesem Interview aber freut, ist die Tatsache, dass Foer als überzeugter Vegetarier zum einen zugibt, so manches zu vermissen, was er nicht mehr essen "darf", zum anderen uns Fleischfresser eben nicht verurteilt und zwanghaft versucht, vom Gegenteil zu überzeugen:

"Ich finde, dass es sowieso so gut wie nie nutzt, zu versuchen, jemanden zu überzeugen. Wenn mich jemand fragt, sage ich gerne, was ich denke. Ich sage es so höflich und bescheiden, wie ich kann, gebe zu, dass auch ich nicht immer konsequent bin, aber es nützt nichts, jemanden überreden zu wollen."

Meinen Meeresfrüchte- und Fischkonsum werde ich allerdings nach diesem Interview überdenken müssen. Was Foer da sagt, war mir bisher in dieser Form nicht bekannt und entsetzt mich doch ordentlich.

Das ganze Interview kann man übrigens hier lesen.

Sonntag, 17. Januar 2010

Auf die 12, Teil 2 - Meine 12 Songs des Jahres 2009

Editors - Papillon

So gewöhnungsbedürftig und, so muss ich es leider sagen, mittelmäßig das neue Editors-Album auch sein mag - mit Papillon haben sie einen großartigen Song als erste Single rausgehauen. "It kicks like a sleep twitch!"



Kasabian - Fire

Ein ab-so-lu-ter Wahnsinnssong. Wem es dazu nicht in den Füßen juckt, dem kann nicht geholfen werden.



Ian Brown - Marathon Man

"I am the marathon man, catch me if you can. Got miles and miles already run, miles and miles still left to come. I am the marathon man, with the whole world in my hands". 'nuff said! Brilliant.



Hockey - Song Away

Ein schöner Song, der in die Ohren und die Tanzbeine geht und eine der schönen, wenn etwas kryptischen Zeile des vergangen Jahres beinhaltet: "Tomorrow's just a song away".



Yodelice - Sunday With A Flu

Aus Zufall im September in Brüssel live gesehen, auf dem Grande Place bei einer Veranstaltung, und sofort hingerissen von dem Song. Auch wenn das Album mich dann nicht völlig überzeugt hat, dieser Song ist großartig.



Mumford & Sons - Little Lion Man

Ähnlich wie bei Yodelice: beim ersten Mal Hören bereits hin und weg. Und das hat sich auch nach etlichen Durchgängen nicht geändert.



The Thermals - Now We Can See

Der Titeltrack des neuesten Thermals-Album ist eine Hymne, nicht mehr und nicht weniger. Guter Song, Mitsingfaktor 10/10 - was will man mehr? Das "Oh-way-oh-a-whoa" schallte in Haldern noch lange über den Reitplatz, nachdem die Thermals die Bühne bereits wieder verlassen hatten.



Morrissey - All You Need Is Me

Der Titel sagt doch schon fast alles. Pomp und Größe, Größenwahn und Brillanz, alles vereint in einem Song.



The Pains Of Being Pure At Heart - This Love Is Fucking Right!

Der meistgespielte Song 2009 in meinen last.fm-Charts, und das vollkommen zurecht.



The Kabeedies - Petits Filous

Der Song beginnt mit folgendem "Dialog": "Who's your favourite Kung-Fu artist?" - "Probably Bruce Lee" - What's your favourite colour?" - "Oh, I don't know. Black!?" Das alleine ist schon fantastisch. Dazu ein hektisch-zappelnder Rhythmus, bei dem man einfach mit muss. Macht zusammen einen Spitzensong.



The Wave Pictures - Canary Wharf

Eine grandios unterschätzte und unverständlicherweise weitestgehend unbekannte Band. Mit diesem Kleinod von Song vom aktuellen Album "If you leave it alone" (Achtung: Kaufempfehlung!) haben die Wave Pictures ein weiteres Mal eine wunderbare Popperle herausgebracht.



Ja, Panik - The Golden Handshake

Gute 6 Minuten, die alles, aber wirklich alles haben, was ein großer, fantastischer Popsong braucht. Mitreißende Musik, grandiose Lyrics - da stimmt einfach alles. "Ich strafe jeden hier mit Lügen, und ich geb dem Zweifel statt. Like a fool, wer mehr erwartet, also her doch mit der Leidenschaft. Ich mein die Kunst nur zu vergessen, was sich in Licht und Farbe zeigt. Was da ist nenn ich Abszesse, von irgendeiner Möglichkeit. Wie man es auch sieht, es ist gespenstisch, ist gespenstisch und vertrackt. In diesen Augen sehe ich endlich, was mir fehlt vertausendfacht..."

(von diesem Song habe ich leider kein Video gefunden. Als Ersatz gibts den Song "Als habe ich", ebenfalls vom neuen Album, in einer Unplugged-Version: )

Montag, 11. Januar 2010

Geek Minute

Ich bin wahrlich nicht als Technik-Geek bekannt, und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern, womit ich auch sehr gut leben kann. Aber dieses feine Gerät, das sich Fernseher nennt, begeistert mich dann doch. Nie sah meine Lieblings-TV-Familie besser aus als auf diesem Flachbildschirm. Zumindest nicht in meinem Wohnzimmer. Und das macht mich dann für eine kurze Minute doch zum Technik-Geek.

Freitag, 8. Januar 2010

Auf die 12 - meine 12 Alben des Jahres 2009

Zugegeben: im Vergleich zu manch vorangegangenem Jahr war 2009 ein eher schwächeres Jahr, wenn man die erschienenen Alben betrachtet. Aber da jammere ich immer noch auf recht hohem Niveau. Es gab zwar kein "Über-Album", das alle anderen in den Schatten gestellt hat, aber nach kurzem Nachdenken fallen einem dan doch viele gute Alben ein, die es verdient haben, in den ultimativen Jahrescharts aufzutauchen. Ein Album gab es dann für mich aber doch, dass sich von den anderen Neuerscheinungen in diesem Jahr absetzt - daher ist dieses Album dann auch meine klare Nummer 1. Auf eine Reihenfolge für die weitere elf Alben, die es in diese "Liste" geschafft haben, mag ich mich nicht festlegen, daher ist ihre Auflistung hier nicht hierarchisch zu sehen, sondern rein zufällig entstanden.

And the winner is:

Ja, Panik - The Angst And The Money

Mit ihrem dritten Album sind die österreichischen Wahlberliner endgültig in der Liga der ganz großen deutschen - bzw. deutschsprachigen - Bands angekommen. Wobei Sänger Andreas Spechtl sich ja nicht ausschließlich auf die deutsche Sprache beschränkt, sondern sie gekonnt mit dem Englischen (in einem Track sogar zusätzlich noch mit französisch) vermengt. Das mag man albern finden - ich finde es genial. Denn der Mann versteht es, mit Sprache(n) umzugehen, damit zu spielen und sie in ein großes Ganzes zu formen, dass auch als gedruckte Poesie durchginge und den viel zitierten Zeitgeist auf den Punkt genau trifft und beschreibt: "Nothing's about me and you honey, it's all about the angst and the money". Noch dazu ist die Band auch musikalisch sehr gut und vielseitig, was ich dieses Jahr endlich auch einmal live erfahren durfte. Großßartige deutsche Musik fernab der angepassten Sülze, die diesem "Genre" oft anhaftet. Mehr davon!

Und hier die weiteren elf Alben, die das Jahr musikalisch besonders versüßt haben:

Asaf Avidan & The Mojos - The Reckoning

Bis zu dem Moment, als ich Asaf Avidan und seine Mojos zum ersten Mal sah bzw. hörte, und zwar als ersten Freitagsact auf der Bühne beim diesjährigen Haldern Pop, hatte ich noch nie etwas von ihnen gehört. Nach dem Set war ich um eine gute halbe Stunde offenmündiges Staunen und eine flugs erworbene CD reicher. Bereits am Eingang, noch ohne Sichtkontakt zur Bühne, dachten wir: Das kann unmöglich ein Mann sein, der da singt. War es aber. Ein Mann mit einer Stimme, als ob Janis Joplin und Robert Plant einen jungen, dünnen Israeli gezeugt hätten. Zwischen Staunen und Tanzen/Hüpfen hatte ich noch Gelegeheit zu denken: "Wahnsinn!" Und das schöne: auch auf CD klingt das Ganze richtig gut. Und hat sich deshalb den Platz in meinen Top 12 redlich verdient.

Svenssen - Svenssen

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mal genau, ob das Album in diesem Jahr erschienen bzw. entstanden ist oder schon im letzten. Was ich aber weiß: Wenn man schonmal eine Band kennt, die fast niemand kennt, und wenn in dieser Band auch noch ein Freund (Tambourine) spielt, dann muss man diese Band einfach promoten. Erst recht, wenn sie richtig gut ist. Und das sind Svenssen. Das selbstbetitelte Debut ist ein tolles Rock'n'Pop'Roll-Album, auf das viele "arrivierte" Bands neidisch sein könnten und sollten. Hier ein Videobeweis des Songs, den ich bereits seit vielen Monaten meinen musikalisch interessierten Mitmenschen ans Herz lege und gelegt habe:



Und dabei halte man sich vor Augen: Die Band macht das als reines Hobby. Der Respekt wird dadurch nur noch größer.

Steve Cradock - The Kundalini Target

Der Mann "hinter den Kulissen" tritt in die Öffentlichkeit. Naja, besonders groß ist die Öffentlichkeit dann leider auch wieder nicht, dabei hätte "The Kundalini Target" das durchaus verdient. Cradock, bisher als Mitglied von Ocean Colour Scene und Gitarrist in der Band von Paul Weller bekannt, beweist mit seinem Soloalbum, dass er auch "allein" in der Lage ist, wunderbare Songs zu produzieren, kleine Post-Britpop-Perlen, die sich unaufdringlich ins Ohr spielen und dort bleiben. Wenn das jetzt noch die große Öffentlichkeit merken würde... aber andererseits bleibt ihm so der Charme des Geheimtipps erhalten.

Art Brut - Art Brut vs. Satan / Maximo Park - Quicken The Heart

Ganz recht, hier stehen zwei Alben, auf die ich zu allem Überfluss auch gar nicht im Einzelnen eingehen werde. Vielmehr "benutze" ich sie ganz egoistisch und populistisch für eine leidenschaftliche Grundsatzkritik an Musik-Kritikern, -medien und sonstigen Schlaumeiern, die Bands immer dafür kritisieren, sich nicht "weiter zu entwickeln", nur weil sie nach drei Alben immer noch nicht ihren Stil an den neuesten Hype angeglichen haben. Werden Bands wie Editors, Kings of Leon et al. bei jeder Gelegenheit dafür gelobt, dass sie sich nach ihren tollen früheren Alben in Richtung eines lauwarmen Stadionrock bzw. -pop bewegt haben, heißt es bei Art Brut: "Oh, Eddie Argos 'singt' immer noch über schrammeligem Gitarrenrock seine kleinen Geschichten" bzw. "Maximo Park machen immer noch ihr kraftvolles Indiepoprock-Ding, wie schon seit Jahren", oder wie auch immer. Ja, bitte, genau deswegen mag ich sie, sie sollen bitte genauso weiter machen. Scheiß auf "Weiterentwicklung", was habe ich davon, wenn dabei so was Langweiliges rauskommt wie das letzte Album der Kings of Leon? Eddie Argos hingegen könnte mir das Telefonbuch vorlesen, ich hätte Spaß dabei. Ähnliches gilt für Paul Smith und Maximo Park. Stay true to yourself, mates!

The Pains Of Being Pure At Heart - The Pains Of Being Pure At Heart

Der eindeutige Spitzenreiter unter den meistgespielten (aktuellen) Alben der letzten zwölf Monate, sagt meine last.fm-Statistik. Die lügt zum Einen nicht, zum Anderen ist das ja natürlich kein Zufall. Das Album ist einfach großartig, von vorne bis hinten. Und da es in Deutschland erst Anfang dieses Jahres erschienen ist, gehört es natürlich in diese Liste mit hinein.

Kasabian - The West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Was für ein (beknackter?) Albumtitel. Macht aber gar nichts. Bei Kasabian brauchte ich allerdings erst die Erweckung in Form eines Konzerts, und zwar als Support für Oasis in Wembley in diesem Sommer. Vorher gefielen sie mir auch schon ganz gut, aber eben nur ganz gut. Aber seitdem ich gesehen habe, wie diese Band das schon reichlich gefüllte Wembley-Stadium an einem recht frühen Samstagnachmittag zum Springen brachte, Tribünen (auf denen ich mich auch befand) inbegriffen, habe ich begriffen: diese Band ist groß. Und dieses Album auch.

Element of Crime - Immer da wo du bist bin ich nie

Wie schön, dass es diese Band gibt und sie ziemlich verlässlich wunderbare Alben rausbringen mit Songs, die anrührend sind und einen trotzdem ganz schön oft zum Schmunzeln bringen. Kaum ein Texter, schon gar nicht aus Deutschland, versteht es, Melancholie in so schöne Lyrics zu packen wie Sven Regener. Und da das niemals pathetisch, klebrig oder anbiedernd geschieht, sondern immer stilvoll und sprachlich auf allerhöchstem Niveau, hat dieses Album einfach einen Platz in den Top 12 - und in meinem Herzen - verdient.

The Maccabees - Wall Of Arms

Das Problem: das erste Album war ü-ber-ra-gend. Wie soll man das noch toppen? Die Lösung: es wird nicht getoppt. Es klingt ganz anders als das Debut, aber trotzdem eindeutig nach den Maccabees. Wie das geht? Gute Frage. Eine gute Band mit guten Musikern kriegt sowas anscheinend hin. Und das sind die Maccabees. Wer das nicht glaubt, sollte mal ein Konzert von ihnen besuchen, da wird er überzeugt. "Wall of Arms" brauchte im Gegensatz zu seinem Vorgänger zwar einige Durchläufe, um richtig durchzustarten, ist aber seitdem nicht mehr aus meiner Rotation wegzudenken. Nie klang Pathos so cool. Ich sagte es bereits an anderer Stelle in diesem Blog und wiederhole mich gerne: Ich erwarte von dieser Band noch Großes.

Ian Brown - My Way

Die Stone Roses waren Götter. Darum ist Brown auch immer noch einer. Trotzdem hat mich noch nie ein Soloalbum so angesprochen wie "My Way". Einzelne Tracks fand ich schon immer großartig, aber auf Albumlänge fehlte mir immer irgendetwas. Mit dem aktuellen Album ist auch diese Scharte ausgewetzt. Schrammt nur knapp am Titel Album des Jahres vorbei, je öfter ich es höre. Famos!

Morrissey - Years Of Refusal

Der alte Mann und die große Geste. Es scheint, dass Morrissey seit einigen Jahren mit jedem Album besser wird. "Years Of Refusal" strotzt nur so vor Grandezza, Pathos, Ego und Brillanz. Songtitel wie "All You Need Is Me", "You Were Good In Your Time" oder "I'm OK By Myself" sprechen eine deutliche Sprache. Dabei versteht es Morrissey wie kein Zweiter, Melancholie in bittersüße Popsongs zu stecken, zu denen man tanzen, gleichzeitig aber auch gerührt sein kann. Eine lebende Legende.

The Dead Weather - Horehound

Es ist fast schon ein bisschen bizarr. Was Jack White auch anpackt, es ist 1. ein Erfolg und 2. verdammt gut. Angefangen natürlich mit den White Stripes. Dann gibt es diverse Solosongs von ihm für Soundtracks, und natürlich die Raconteurs. Und jetzt also The Dead Weather. Sicher, man kann jetzt argumentieren, dass diese Projekte alle irgendwie ähnlich klingen. Stimmt auch. Sie klingen ähnlich großartig. Als "Stargast" ist diesmal Alison Mosshart von den Kills mit im Boot, mit der sich White den Gesangspart teilt. Was für ein explosiv-verruchtes Duo. Bleibt abzuwarten, was Mr. White als nächstes aus dem Köcher zaubert. Ich bin gespannt.