Mittwoch, 26. Mai 2010

Junggesellenabschied

Einer meiner besten Freunde heiratet in Kürze. Und als einer seiner Trauzeugen hatte ich die Ehre, seinen Junggesellenabschied (mit) zu organisieren. Was ziemlich zäh war, und das aus verschiedenen Gründen. Letztendlich standen aber sowohl Termin als auch Programm. Letzteres, so waren sich Bräutigam und Organisator einig, sollte nicht so fremdschäm-peinlich sein wie bei vielen Junggesellenabschieden, bei denen man Horden sturzbetrunkener Männer in furchtbaren T-Shirts durch Innenstädte marodieren und der Bräutigam in lächerlichem Kostüm irgendein Zeugs verkaufen muss.

Also haben wir uns schon rein äußerlich zunächst für etwas ganz anderes entschieden. Wir sind in Hemd, Anzug und Krawatte losgezogen und mit dem Bräutigam erstmal ins Casino gegangen. Ein bisschen leiden musste der sich verabschiedende Junggeselle dann natürlich doch. Er bekam ein grünkariertes Hemd und eine rosa-pinke Krawatte, die er in Kombination zu tragen hatte. Machte sich wirklich gut zum beigen Sakko - wenn man unter gut erzhässlich versteht, versteht sich.

Wie dem auch sei - bevor es losging, mussten wir den Bräutigam natürlich erstmal abholen. Also geschlossen hinmarschiert und leise geklingelt. Er wusste nämlich nichts von seinem "Glück". Dementsprechend war sein Gesichtsausdruck, als knapp zwei Handvoll äußerst schick gekleideter junger Männer in der Tür standen.
Dann gings mit der Bahn in Richtung Casino, natürlich schon in bester Laune. Dem Geehrten noch schnell ein paar Chips in die Hand gedrückt, und los gehts. Während sich ein Teil von uns am Übungstisch verdingt (langweilig), lassen wir am Roulett-Tisch das große Geld arbeiten - also 2-Euro-Chips, die wir in schöner Regelmäßigkeit auf die falschen Felder setzen. Aber was solls, ist ja nur Spaß.

Nachdem nur wenige von uns ein bisschen Geld wieder mitnehmen, während der überwiegende Teil das Geld eher dagelassen hat, geht es weiter im Text, und zwar in die Düsseldorfer Altstadt. Wo man, was mir vorher noch nie so extrem aufgefallen ist, an einem Samstagabend von einem Junggesellenabschied in den nächsten stolpert. Aber sei's drum, mit solchen Details hält man sich ja nicht auf. Und so gehts in eine Disco, die ich sonst im Leben nicht freiwillig betreten würde - aber einerseits senkt ja der Alkohol die Hemmschwelle, und andererseits blendet man für einen solchen Anlass so unnützen Ballast wie Geschmack und Verstand eh am besten aus. Und trotz der teilweise grauenhaften Musik (soweit ich mich erinnere) war es ein wirklich formidabler Spaß. Lachen, dummes Zeug reden, sich albern benehmen, Bier trinken - das volle Programm. Mit zwischenzeitlichem Stopp beim Burgerbrater, um die Grundlage zu erneuern. Immerhin hatte der Abend ja schon um 16h angefangen. Und endete mit der Bahnfahrt gen Heimat so gegen 6h in der Früh. Dem Bräutigam hats viel Spaß gemacht, was ja die Hauptsache war. Mir auch, allerdings nicht der Folgetag. An dem war ich erst wieder am späten Nachmittag lebensfähig. Aber man muss ja auch mal Opfer bringen. Junggesellenabschiede stehen ja nicht allzu oft an. Hoffentlich. ;-)

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