Donnerstag, 24. März 2011

Ein verzweifelter Zwischenruf

Liebe Sprachgemeinde,

in den letzten Tagen ist es mir - sowohl in gesprochener als auch in geschriebener Form - wieder vermehrt unangenehm aufgefallen, darum möchte ich hier in aller Ruhe und ganz sachlich noch einmal darauf hinweisen:


DER/DIE/DAS EINZIGSTE GIBT ES NICHT!!!!!!! ES HEISST "DER/DIE/DAS EINZIGE", VERDAMMT NOCHMAL, "DAS EIN-ZI-GE!!!!!" UND ES IST FALSCH, FALSCH, FALSCH, DAS ZU STEIGERN!!!!!!!!


Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Mittwoch, 16. März 2011

The Beat Goes On

Beginnen möchte ich diesen Eintrag, auch wenn es im Kern um das Konzert von Beady Eye im Kölner E-Werk geht, mit einem Zitat von Berti Vogts: "Wenn ich über's Wasser laufe, dann sagen meine Kritiker, nicht mal schwimmen kann der." Recht hat er. Was seine Person angeht. Und würde Liam Gallagher auch nur einen trockenen Furz darauf geben, was andere, was irgendwer über ihn denkt - für ihn (wie auch für seinen Bruder) hätte der Satz wohl ebenso eine Berechtigung. Klar, der Mann polarisiert. Da finden eine Menge Leute eine Menge zu meckern. Am meisten trotz allem erstaunlicherweise über die Musik: Früher hat er schon im Verbund mit seinem Bruder geklaut und kopiert. (Bei anderen Bands heißt das übrigens, sie lassen sich inspirieren oder haben Referenzen...). Jetzt kopiert er sich auch noch selbst. Alles wie früher, nur ohne Noel usw usf. Von Weiterentwicklung, wie schon früher, keine Spur. Und der ganze Scheiß.

Aaach, ich könnt mich in Rage schreiben... Aber hier soll es ja schließlich um einen schönen Konzertabend gehen. Also: Den Anfang machte Steve Cradock mit seiner Band, der auch seine Frau angehört. Der „Rest“ macht alterstechnisch den Eindruck, als hätte Mr Cradock noch schnell ein Casting in einer Schulklasse abgehalten. Aber sie sind gut. Wie auch das Set, auch wenn es anfangs etwas arg gemütlich zuging und sich die Liebste (ein großer Ocean Colour Scene Fan wohlgemerkt) schon beim britischen Beitrag für den Eurovision Song Contest wähnte. Insgesamt aber ein gelungener Auftritt eines (weiteren) Britpop-Helden.

Nach recht ausgedehnter Umbaupause – erleichtert durch wirklich großartige Musik vom Band, da blieb kaum ein Wunsch offen – wars dann endlich soweit. Unter Begleitung eines Instrumentalstücks schritten LG, Gem Archer, Andy Bell, Chris Sharrock, Tourbassist Jeff Wooton und Tourkeyboarder Matt Jones auf die Bühne. Augenblicklich ist Stimmung in der Bude. Die steigert sich beim flotten Einstieg mit „Four Letter Word“ nochmal beachtlich, wie auch die Raumtemperatur. Liam trägt Parka… und ist immer noch ein umwerfend grandioser Frontmann, der sogar zwischendurch recht freundliche Ansagen macht. Und so ganz nebenbei wirklich gute Tracks in altbewährter Manier ins Mikro liamt. Er singt deutlich besser als bei der letzten Oasis-Tour. Man merkt ihm förmlich an, dass er Spaß hat. Oder, um es mit dem schönen "Kill For A Dream" zu formulieren: "and you say to the driver just drive, 'cos you've never felt so alive". Genau so klingt er: lebendig und gut.

Das sind auch die meisten der Songs, die live noch einmal hinzugewinnen. Obwohl ich ja schon vom Album positiv überrascht war. Aber "Standing On The Edge Of The Noise", mein aktueller Favorit "Millionaire" oder der Track, der diesem Eintrag seinen Namen gibt, sind auf der Bühne wirklich klasse. Da stören auch nicht die wenigen Längen, wobei diese sich im Vergleich zum Album (die zweiten Hälften von "Bring The Light" und "The Morning Son") live auch irgendwie kürzer anfühlen. Wirklich stören kann nur der Sound ein wenig - der ist, zumindest ziemlich weit rechts vorne, zu laut, zu breiig, zu viel und gerade noch so im Rahmen des Erträglichen. Davon abgesehen spielen Beady Eye ein kurzes, knackiges (mehr als ne gute Stunde Material ist ja schließlich auch nicht da) Set, das mich ebenso wie das Album positiv zu überraschen weiß. Wer das anders sehen will: just fook off. Und all den Nörglern sei gesagt: Es gibt sehr wohl eine Weiterentwicklung. Zitat Liam: "No more tambourines, man. I've moved on." Sollten sich einige Ewiggestrige auch mal angewöhnen. The beat goes on.

Montag, 7. März 2011

Genau hingehört

Um mir die Zeit beim Autofahren – zur Arbeit fahre ich pro Weg ca. eine halbe Stunde – zu vertreiben, greife ich neben Musik gerne mal zu einem Hörbuch. Dabei unterscheidet sich mein Hörbuch-Verhalten durchaus von meinen Lesegewohnheiten. Als Hörbuch funktionieren für mich die Geschichten von Dan Brown oder einige Bücher von Ken Follet wesentlich besser als in gedruckter Form.

Sehr erfreut war ich, als ich neulich bei Woolworth (wer hätte das gedacht?) über Hörbücher aus der Rolling Stone Edition gestolpert bin. Für einen Euro! Da musste ich natürlich zuschlagen. Unter anderem war auch „Fear and Loathing in Las Vegas“ von Hunter S. Thompson dabei. Gelesen von Martin Semmelrogge, Günter Amendt und Smudo. Den Film zum Buch habe ich vor etlichen Jahren mal gesehen, kann mich aber kaum noch daran erinnern. Also rein mit dem Hörbuch ins Autoradio.

Tja, was soll ich sagen: das positive ist, ich habe bis zum Schluss durchgehalten. Weil ich wissen wollte, wie es ausgeht, auch wenn ja eine wirkliche Story nicht vorhanden ist. Immerhin das wusste ich aber noch. Und die Story ist ja auch gut, so ist es ja nicht. Es könnte also alles prima sein.

Wenn da nicht die drei Vorleser wären. Zu allererst stellt sich mir die Frage, warum man drei grundverschiedene Leser – und somit Stimmen – dazu benötigt, ein Hörbuch einzulesen. In diesem Falle hätten selbst für ein Hörspiel zwei Stimmen gereicht, da die Dialoge ja zu einem Gutteil nur zwischen den beiden Hauptfiguren stattfinden. Dazu kommt, dass die drei Sprecher überhaupt nicht zueinander passen und darüber hinaus jeder für sich – meiner bescheidenen Ansicht nach – noch eklatante Schwächen beim Lesen mitbringt.

Angefangen, wie beim Hörbuch, mit Martin Semmelrogge. Eigentlich hat der Mann, besonders für dieses Buch, eine grandiose Stimme. Das einzige, aber gewichtige Problem ist aber: Der Mann kann kein Englisch. Überhaupt nicht. Also vorlesen zumindest, ob er die Sprache versteht, kann ich ja nicht beurteilen. Aber wenn er englische Worte ausspricht, möchte man schreiend davonlaufen. Was beim Autofahren meistens schwierig ist. Da ist wirklich alles falsch – r, th, Betonung, das ganze Programm. Da vergeht mir der Hörgenuss leider schon.

Günter Amendt ist ein noch schlimmerer Fall: er liest weder auf deutsch noch auf englisch gut vor. Dazu ist seine Lesestimme absolut nichtssagend und langweilig. Das könnte man klischeehaft auf seinen Status als Sozialwissenschaftler schieben. In der Tat klingt es teilweise so, als lese er eine wissenschaftliche Arbeit ab. Dazu hat er eine Aussprache vieler Wörter, die bei mir als Zuhörer Unbehagen auslöst. Das kombiniert mit haarsträubenden Fehler im Englischen (Frank Sinatra klingt bei ihm wie „Sinnertra“, dazu deutsche Klassiker wie Tschicago oder Mitschigan – was ist eigentlich der Auslöser dafür, dass Deutsche, die ein Wort wie Changes kaum anders über die Lippen kriegen als „Scheensches“ bei Wörtern, wo sie das englische „ch“ endlich mal so labbrig-deutsch aussprechen dürften, es genau dann nicht tun und es dafür sozusagen übermäßig hart aussprechen?), und fertig ist das Verderben…

Smudo hätte es noch halbwegs retten können. Hätte. Wenn er nicht manchmal klingen würde, als trüge ein aufgeregter Schüler einen Aufsatz über seine Sommerferien vor. Garniert mit eigenartiger Endsilbenaussprache und heftigen Variationen derselben. Besonders da mag ich pingelig sein, aber ich finde es einfach unästhetisch, wenn jemand sagt/liest: „Seine Augen waren ganz glasICK“ und die Endsilbe dann auch noch stark betont. Da bin ich eigen.

Mein Fazit also: ich empfehle dieses Hörbuch nicht weiter und kann mich auch den (für mich überraschend) positiven Rezensionen dafür bei Amazon nicht anschließen. Vielleicht lese ich irgendwann noch mal das Buch oder sehe den Film. Einstweilen erfreue ich mich trotzdem am nächsten Hörbuch aus der Reihe, „Greenwich Killing Time“ von Kinky Friedman. Gelesen von Wiglaf Droste. Der kann ganz wunderbar vorlesen.

Freitag, 4. März 2011

Elf des Monats - Februar 2011

Tracks

Beady Eye - Millionaire
Beady Eye - The Roller
The Vaccines - Wreckin' Bar (Ra Ra Ra)
The Airborne Toxic Event - Wishing Well
Thee Spivs - Radio
Blumfeld - Der Apfelmann
The Pains Of Being Pure At Heart - Heart In Your Heartbreak
The Strokes - Under Cover Of Darkness
The Jam - Town Called Malice
Schlakks - Jazzkeller
The Strange Death Of Liberal England - Come On You Young Philosophers!

Alben

Beady Eye - Different Gear, Still Speeding
Thee Spivs - Taped Up
The Airborne Toxic Event - The Airborne Toxic Event
Gang Of Four - Content
Wire - Red Barked Tree
Schlakks - Menschlich
The Auteurs - After Murder Park
Oasis - Familiar To Millions
The Jam - Sound Affects (Deluxe Edition)
Joan As Police Woman - The Deep Field
Destroyer - Kaputt