Donnerstag, 4. Juli 2013

Update: bit.fall

Am U in Dortmund, dessen Besuch ich ja sowieso nur jedem empfehlen kann, ist - leider nur noch bis Sonntag - ein wirklich spannendes Kunstprojekt zu sehen. Und zwar auf dem Vorplatz, also ganz umsonst und vollkommen frei zugänglich.

"bit.fall" heißt die Installation des Künstlers Julius Popp und funktioniert so: "In der Installation bit.fall wird fallendes Wasser zu Sprache und Text: In einem riesigen Vorhang aus Wassertropfen bilden sich wie von Geisterhand Wörter, die nur für einen Sekundenbruchteil lesbar sind und sich im weiteren Fall sofort wieder auflösen. Die Wörter werden in Echtzeit mittels eines Algorithmus direkt aus dem Internet herausgefiltert und visualisieren für einen kurzen Moment, was um uns herum in der digitalen Realität geschieht." (Quelle: www.dortmunder-u.de)

Ich finde das eine ganz faszinierende Idee, und auch die Umsetzung finde ich super. Da tauchen dann in willkürlicher Reihenfolge wie "Marktplatz", "Armbruster", "Kaiser" oder "Wieso" auf. Leider war es aber heute am späten Nachmittag und frühen Abend noch zu hell, um die Installation wirklich in ihrer vollen Entfaltung sehen zu können. Wer also die Gelegenheit hat, in den nächsten Tag da hinzugehen, sollte das im Dunkeln tun. Sieht bestimmt beeindruckend aus. Einen Eindruck, wie es heute aussah, gibt es aber zum Trotz...


So, Zeit für ein Update! Am Samstagabend hat sich doch noch die Gelegenheit ergeben, das Kunstwerk im Dunkeln zu betrachten (und zu fotografieren). Man hat tatsächlich die Wörter deutlich besser erkannt, so dass die Installation noch eindrucksvoller wirkte. Trotzdem hatten wir den Eindruck, mit einer schwarzen Leinwand im Hintergrund wäre es noch besser gewesen. Auch wenn dann das Drumherumgehen nicht mehr möglich gewesen wäre. Aber ist halt Kunst, ne? Steckste nicht drin! Hier noch ein paar Eindrücke:





Mittwoch, 26. Juni 2013

Popmusik wörtlich #5: Bei meiner Fresse

„Bei meiner Seele
Du bist herzergreifend liebevoll
Wenn ich dich sehe
Füllst du mein Herz zum Rand mit Liebe voll.“

Jetzt mal ehrlich, Xavier Naidoo, geht’s noch? Ist ja nicht der erste schwülstige Text aus Ihrer Feder, aber meine Fresse, damit hätte sich ja selbst Christopher Tietjens (Die verlinkte Serie "Parade's End" sollte man sich übrigens unbedingt ansehen!) im aristokratischen Englands in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg lächerlich gemacht. Street credibility gibt es dafür dann wohl nicht, oder? Oder ist das Ganze Teil der Strategie, sich eine neue Zielgruppe zu erschließen? Nur wer könnte das sein – Shakespeare-Anhänger vielleicht? Die werden wohl eher nicht darauf reinfallen. Aber ohne das überprüfen zu wollen, gehe ich mal davon aus, dass es genug Leute gibt, die das Lied "voll schön" finden und es kaufen, runterladen und so weiter und so fort. Ich schalte lieber das Radio aus, wenn das Lied läuft. Ist besser für meine Seele! 

Mittwoch, 19. Juni 2013

Beer Bands

Solo artists also possible, of course!

  • Beck'sstreet Boys
  • Hövels House Band
  • Thiers for Fears
  • Dave Grolsch
  • Das König tanzt
  • Mötley Früh
  • Foster's the People
  • Astra Kid (!)
  • Alex Amsteldam
  • Mikal Kronen
  • Kings of Sion
  • We Are Augustiner (mit Dank an Anne)
  • Eku and the Bunnymen (mit Dank an Katharina)
  • Erste Allgemeine Verunlicherung
  • Juliane Werdinger
  • Rex Gilde
  • Kilkenny G.
  • Sisters of Murphy's
  • Maroon 5,0
  • Bud Religion
  • Asian DAB Foundation
  • Duffy (alle mit Dank an Katharina und ihren Mann)
  • Bitbull


To beer continued... Contributions very welcome! 

Samstag, 8. Juni 2013

Nicht zu faßen!

Die Rechtschreibreform hat ja seinerzeit viele erbitterte Diskussionen ausgelöst – einige auch durchaus zu Recht, „Delfin“ sieht geschrieben einfach bescheuert und falsch aus. Was aber eine wirklich sinnvolle und zudem einfache Regelung ist: Die Unterscheidung zwischen „ß“ und „ss“. Das war ja früher, zumindest in meiner Erinnerung, schon manchmal etwas schwammig.

Heute ist das eigentlich ganz einfach. Auf einen kurz ausgesprochenen Vokal folgt „ss“, auf einen langen Vokal folgt „ß“. Eigennamen natürlich ausgenommen, ist doch klar. Einfach, oder? Ja denkste! Gefühlte 50% der deutschen Bevölkerung ignorieren das, wissen es nicht, kriegen es nicht hin oder was weiß ich. Da liest man weiterhin munter vom „Transfer-/Anzeigen-/Spielschluß“, „daß“ man das doch mal so oder so machen „müßte“, „"Kußmündern" und weiß Gott noch was. Andererseits aber auch so schlimme Verirrungen wie „Strasse“, „Füsse“ oder „Gruss“.

Kann man dem akustisch noch entgegen wirken, wenn man den Übeltätern das einfach mal, gemäß der einfachen Regel, laut vorliest, ist man beim Lesen machtlos. Kennt man die Person, die das verfasst hat, kann man es ja immerhin mal vorsichtig ansprechen. Was allerdings oft zum schlimmsten aller "Argumente" führt: "Das wurde früher immer so geschrieben, damals war das richtig und die Reform finde ich blöd - deshalb schreibe ich das auch weiterhin so!" Ja Mahlzeit! Früher brauchte man auch nur fünf Fahrstunden bis zum Führerschein, durfte halb besoffen Auto fahren und ein Bier kostete 50 Pfennig. Und besser war ja früher sowie so überhaupt alles! Das ist kein Argument, sondern Faulheit und Ignoranz. Es gibt auch Regeln, an die man sich guten Gewissens halten kann - diese gehört definitiv dazu! 

Donnerstag, 23. Mai 2013

Eher mau als wow

Von WowHD, ehemals CDWow, hatte ich schon öfter mal gehört und gelesen, das aber nie so richtig bewusst beachtet. Als dann Anfang März mal wieder ein CD-Kauf anstand – die neuen Alben von David Bowie und Johnny Marr wollten bestellt werden – schaute ich mich online um und stellte fest, dass beide Alben bei WowHD günstiger waren als überall sonst. Und zwar weitaus günstiger. Also habe ich sie kurzerhand dort bestellt.

Von einer Freundin, die dort schon öfter bestellt hatte, erfuhr ich, dass die Lieferzeit für CD-Sendungen schon mal zehn Tage bis zwei Wochen dauert, da die Lieferungen aus Hongkong kommen, was ich vorher nicht wusste. Hätte man ja auch leicht raus finden können, die Mühe habe ich mir aber zugegebenermaßen nicht gemacht. Ich fand es ohnehin nicht weiter tragisch; da das Bowie-Album eh erst deutlich nach der Bestellung veröffentlicht wurde und man Johnny Marr schon bei Spotify hören konnte, war das für mich akzeptabel. Und bei CD-Käufen in England muss man ja ähnlich lange warten.

Als dann allerdings schon vier Wochen ins Land gegangen waren, ohne dass ich auch nur irgendwas gehört, geschweige denn geliefert bekommen hatte, kam mir das doch komisch vor. Just an dem Tag, als ich eine Mail dorthin schreiben wollte, bekam ich von WowHD eine eben solche. Allerdings nicht mit einer Erklärung für die Verzögerung, sondern mit der Bitte, die gekauften Artikel zu bewerten! (Eine Standardabfrage nach genau einem Monat) Daraufhin antwortete ich natürlich prompt mit der Anmerkung, dass meine Bewertung momentan sehr schlecht ausfiele, da ich noch nichts bekommen hatte. Witzigerweise war dann zwei Tage später zumindest das Bowie-Album in der Post. Von Johnny Marr aber weiterhin keine Spur. Nach einer erneuten Anfrage wurde mir dann angeboten, einen Gutschein zu bekommen oder das Album erneut zu verschicken. Natürlich wählte ich letztere Variante, schließlich wollte ich die CD ja haben. Nach weiteren drei Wochen und insgesamt zwei Monaten Wartezeit nach der ersten Versandbestätigung kam auch diese Sendung tatsächlich bei mir an.


Mein Fazit: Trotz wirklich guter Preise hat mich das Ganze nicht wirklich überzeugt. Das schaffte nur der wirklich freundliche und prompte Kundenservice per Mail – habe ich selten erlebt, dass so schnell und nett auf Beschwerden und Fragen reagiert wurde. In Zukunft werde ich aber wohl trotzdem lieber wieder etwas mehr investieren und Tonträger aus europäischen Quellen beziehen. Gerade in England gibt es da ja einige gute Alternativen zum altbekannten Online-Großhändler. Denn auch wenn es nicht sein muss, dass die CD am nächsten Tag im Briefkasten ist - vier oder sogar acht Wochen sind definitiv zu lang! 

Dienstag, 14. Mai 2013

Zitat des Tages, Folge 12 - David Bowie und schlotzige Leberwurstbrote in Berlin

Zu Plattenkritiken hab ich ja ein eher gespaltenes Verhältnis - sind oft unterhaltsam zu lesen, aber meistens bin ich anderer Meinung. Manchmal auch der gleichen, aber das soll hier auch keine Rolle spielen, denn heute las ich einen so herrlichen Abschnitt in der Rubrik "Abgehört" bei Spiegel Online, den ich selbst gut fände, wenn ich die restliche Rezension abgelehnt hätte. Hab ich aber nicht, bin größtenteils der gleichen Meinung wie der Autor. Umso lieber teile ich also diese herrlichen Sätze über David Bowie und seinen Aufenthalt in Berlin, "versüßt" von Leberwurst, courtesy of Arne Willander:

"Der bewährte Produzent Tony Visconti arbeitete mit David Bowie in den Hansa-Studios, 200 Meter von der Mauer entfernt. Morgens schmierte eine emsige Assistentin schlotzige Leberwurstbrote für den dünnen Musiker, er soll ganz wild nach ihnen gewesen sein. Bowie stand also unter dem Einfluss deutscher Wurst - und der deutschen Bands Neu! und Kraftwerk, damals die Avantgarde der Popmusik." 




Freitag, 10. Mai 2013

Art Brut - Top Of The Pops

The fabulous band Art Brut celebrates its 10th anniversary this year. They have released a Best of album called „Top of the pops“, obviously, and are on tour to celebrate this. I was one of the lucky people to be at the tour‘s opening show in Cologne last Friday.

Around that show, which was once again excellent, I came to think about why I like Art Brut so much. And many reasons came to mind. Well, obviously because of their great music and Eddie Argos‘ great lyrics. They don’t take themselves too seriously and seem to enjoy themselves tremendously, but at the same time they care more about their music and their fans than probably most other bands do. Quote Eddie Argos: „I like talking about pop music more than I like kissing.“ 

They also are an amazing live act. I rarely can think of another band where you almost have a guaranteed good time at the show – and that’s even when Jasper Future plays until his finger starts bleeding. During the Cologne show, They more or less scrap their setlist and play songs randomly shouted on stage by the crowd - what other band would do that? Makes you want to rock out, just like Modern Art! And Eddie Argos is a really brilliant entertainer, telling stories between, or also in the middle of, songs and giving the people a good time.

Their Best of album is not just a lifeless compilation of singles. You get the feeling that the tracks were put together with much thought. This is underlined by the sleeve notes that Eddie Argos has delivered to every single track on the double CD. The second CD contains, amongst others, some „bootlegs and b-sides“, as it goes in „My little brother“ and is, in contrast to similar CDs from other bands, very entertaining.

The band is one of the most, if not the most, likeable band I have ever come across. Not only on stage, but also before and after the show. You can have a chat with them, drink with them and they have a great taste of music – not only because they always have good support bands on tour with them.

And also: what other bands sells great t-shirts for a mere €15? That is a real bargain in many ways, especially if you look at other band t-shirt prices (And, Eddie, that’s just two Euros more than going to theVan Gogh Museum, right?). Even more so when you consider that I could choose between a free comic and a poster as an extra give-away (I chose the poster - I also have a t-shirt with that motif). 
Besides the "usual" merchandise, you can also buy hand made and numbered paintings by Eddie Argos. They refer to songs or lyrics from the band, which is a great idea in my opinion. I once bought one, too, although not after a show but via his blog

So, without sucking up to them, I really enjoy their work and hope I can do so for quite some time in the future - even if they are, by their own standards, a "classic rock band" now! I can vividly remember dancing to their first songs ten years ago and hope to still dance to their songs when I'm grey and old. Other bands went and other bands came, I'll still remember my old flame...