Montag, 15. August 2011

Haldern 2011 - Muße, Matsch und (fast ausschließlich) nette Menschen

Ach, Haldern. Ein ganzes Jahr Vorfreude, und dann wird dieses verlängerte Wochenende am Niederrhein auch noch tatsächlich jedes Jahr wunderschön. Was nicht nur am Festival selber liegt (das hat natürlich auch einen Riesenanteil), sondern auch an den Menschen, mit denen wir dort sind. Die sind jedes Jahr aufs Neue mindestens genauso wunderbar wie die Veranstaltung selbst. Ich freu mich schon auf Haldern 2012!

Ansonsten ist über die Vorzüge des Festivals an anderer Stelle schon genug gesagt. Und mit den Bands will ich mich, anders als sonst, auch nicht so ganz lange aufhalten. Nur sagen, dass es auch in diesem Jahr wieder viele viele Diskussionen über das LineUp gab, die ich teils nachvollziehen kann (zu viel Fokus auf SingerSongwritern, obwohl das auch schon mal "schlimmer" war), teils nicht (Wir sind Helden, Elektro o.ä. "passen nicht zu Haldern" - so'n Quatsch). Dazu ist folgendes anzumerken: erstens habe ich persönlich gemerkt, dass ich aufgrund der letzten, doch eher mediokren Songs der Helden fast vergessen hatte, welch große Songs diese Band auf Lager hat. Zum Glück haben sie mich dran erinnert, so dass ich wieder überzeugt sagen kann: ich mag diese Band. Zweitens: viele von den Meckerern haben es sich wohl kurzfristig anders überlegt, denn der Reitplatz war zum Helden-Konzert rappelvoll und wohlgelaunt. Nicht annähernd so wohlgelaunt wie bei der unfassbaren Show von LaBrassBanda, aber das schaffen wohl auch nur wenige.

Ein bisschen was hab ich allerdings auch zu meckern. Muss ja auch sein, was?! ;-) Und zwar sind mir in diesem Jahr einige Festivalbesucher wirklich auf die Nerven gegangen, und wenn ich mir das Haldern-Forum so ansehe, bin ich damit nicht allein. Es ist natürlich logisch, dass ein mit so einem guten Ruf behaftetes, erfolgreiches und trotzdem kleines Festival einige Festivaltouristen und "übercoole" Indiekids anzieht, die sich auch mal im Glanz sonnen und sagen wollen: "Ich war in Haldern". Aber bitte, bleibt doch nächstes Mal lieber zuhause, an eurem Zelt oder wenigstens aus dem Spiegelzelt, wenn ihr die Bands da Scheiße findet. Konkreter Fall: ich stehe eine Stunde an, um Johnny Flynn zu sehen (nur damit das klar ist: das war es wert!), und ärgere mich schon in der Schlange über zwei Typen, besonders einen davon. Der hat rote Streifen im Gesicht wie ein besoffener Indianer in seiner Selbstfindungsphase, ein Stirnband mit einer Feder drin (wieder der Indianer) und einen Folksänger-Bart. Vor dem Zelt brüstet er sich vor jedem, der es hören will (und auch vor denen, die nicht), wie er sich am Donnerstag doch ach so toll vorgedrängelt hat, als "alle anderen Idioten" in der ellenlagen Schlange standen. Ich denke noch bei mir: Gut, dass der nicht direkt hinter mir steht... Im Zelt wirds dann noch schlimmer. Wahrscheinlich angestachelt von seinen gut 10 ebenfalls gefiederten und bemalten Wannabe-Hippie-Freunden veranstaltet er ein Ein-Mann-Theater, dass man meinen könnte, ADS wurde an seiner Person erst entdeckt. "Unterhaltungen" in Orkan-Lautstärke (bei einem Sänger mit Gitarre immer toll...), unkontrollierte Sprünge in fremde und bekannte Menschen, Anquatschen eben jener (natürlich wieder schön laut), Gehampel an allen Fronten. Und als wär das nicht genug, holt er irgendwann eine Farbsprühdose raus (weiß der Geier, wie er die reingeschmuggelt hat) und fuchtelt damit rum. Dann ist er auch noch erstaunt und beleidigt, dass ihm ein Ordner die wegnimmt, weil er damit genau vor dessen Nase rumfuchtelt. Und beleidigt, weil die Menschen nicht sehen, wie toll er doch eigentlich ist. Gute Menschen, das! Er ist nämlich so toll wie Ausschlag am ... Hoffentlich sucht der dumme Dickhead sich nächstes Jahr ein anderes Festival aus, das er terrorisiert. Zum Glück war Johnny Flynn so gut, dass er meine Mischung aus Mitleid, Abscheu, Verachtung und Ärger auf den Vogel einfach überspielt hat.

Huh, jetzt nimmt das aber einen unangemessen großen Teil des Berichts ein. Denn eigentlich, von solchen Pappnasen abgesehen, ist, war und bleibt Haldern ein wunderschönes Festivalwochenende. Und deshalb freu ich mich ja jetzt schon auf 2012.

Musikalische Highlights waren, um das hier nicht untergehen zu lassen: Johnny Flynn, Okkervil River, LaBrassBanda, Tim Isfort Orchestra & John Grant.

Freitag, 5. August 2011

Schönes aus dem Google-Übersetzer

Als Fußballfan schaue ich (natürlich) regelmäßig in die Gerüchteküche von transfermarkt.de, um zu wissen, wann Lionel Messi denn endlich beim KSC spielen wird. Oder so ähnlich. Jedenfalls zeigt sich dort erfreulicherweise immer mal wieder, warum der Beruf des Übersetzers in naher Zukunft nicht von Computerprogrammen übernommen wird. Zwei besonders herrliche Beispiele habe ich hier mal rausgesucht - es handelt sich wohlgemerkt um Meldungen zu möglichen Transfers von Fußballprofis...

Nr. 1 betrifft Dynamo Dresden:
"In Deutschland wird weiterhin seine Laufbahn bei John Smith. Die griechische ace, die von den Olympischen freigegeben wurde vereinbart, alle Dresden-Team spielt in Tsvaiteligka (zweite Kategorie von Deutschland).

Schritt außerhalb hat John Papadopoulso. Ehemalige Olympia-Ass schüttelten sich die Hände mit dem Dresden und wird seine Karriere in Deutschland fortsetzen. Der Dynamo Dresden gefördert in dieser Saison zur zweiten Gruppe und nach den ersten beiden Rennen hat einen Abschluss (ein Unentschieden und eine Niederlage)."
(Quelle: http://www.transfermarkt.de/de/g-papadopoulos-zu-dynamo-dresden/topic/ansicht_154_985671_seite1.html)


Nr. 2 betrifft Werder Bremen: "Werder Bremen nicht nur auf der Suche nach einem defensiven Mittelfeldspieler, aber "verbrannt" zu erwerben.

Auf diese Argumentation Mann, der Pulver mit der deutschen Gruppe schlug Gregory Mako und warten, bis weitere Reaktion.
AEK in einen Vorschlag für 1,5 Millionen
Euro würde nicht nein sagen, während der Spieler wirft den Deckel auf der Außenseite."
(Quelle: http://www.transfermarkt.de/de/grigoris-makos-zu-werder-bremen/topic/ansicht_154_985648_seite1.html)

Mit Deckeln auf der Außenseite werfen? Wenn das mal nicht zu vermehrten roten Karten führt...

Sonntag, 31. Juli 2011

Kuriose Anweisungen

Aus der Reihe "Kuriose Anweisungen beim Arzt, die auch Kiffern gefallen dürften":

"Atmen Sie gleichmäßig ein und aus, bis die Tüte leer ist!"

Dienstag, 12. Juli 2011

Sommerpause


Ab in den Urlaub!

It is a very good year

... for music! 2011 ist bisher ein außergewöhnlich gutes Jahr für neue Alben. Bestimmt jedenfalls im Vergleich zu einigen vorangegangen Jahren. Grund genug, auf einige Highlight der ersten Jahreshälfte (ohne jede Chronologie oder Reihenfolge) zurückzublicken.

The Pains Of Being Pure At Heart - Belong
Das zweite Album der Band ist für mich ein Spiegelbild des ersten, und zwar in der Hinsicht, dass es einige Durchgänge brauchte, um mich zu begeistern. Dafür aber dann richtig. So gehen Popsongs 2011.

Ja,Panik - DMD KIU LIDT
Apropos mehrere Durchgänge: obwohl ich ein großer Fan von Ja,Panik bin und mich sehr auf das neue Album (heißer Anwärter für den abgefahrensten Titel des Jahres!) gefreut habe, brauchte es auch hier einige Runden. Vielleicht hätte ich es aber auch nicht zuerst bei schönstem Wetter und offenem Schiebedach hören sollen. Bei Regen gefiel es mir gleich um Längen besser. Nur dass Englisch jetzt die beherrschende Sprache ist, trübt den Eindruck. Denn Herr Spechtls Aussprache scheint nicht besser, sondern schlechter zu werden. Ansonsten großartig.

The Vaccines - What Did You Expect From The Vaccines?
Ein heißer Anwärter auf die Platte des Jahres. Perfekte und tanzbare Rock'n'Roll Nummern, epochale Songs und Eingängigkeit, ohne zu langweilen. Zurecht in UK schon über alle Monde gehyped. So gehen Pop-/Rocksongs 2011 (2).

Frankie And The Heartstrings - Hunger
Noch so eine Entdeckung aus dem Königreich. Weniger Hype, aber trotzdem großartige Songs. So gehen Pop-/Rocksongs 2011 (3).

Beady Eye - Different Gear, Still Speeding
Viel besser als erwartet. Natürlich wird das Rad nicht erfunden, aber das Kunstvoll-Kopieren-und-Adaptieren-Rad wird ein sehr gutes Stück in die richtige Richtung gedreht. Und Liams Stimme klingt wieder grandios. Dazu mit "Millionaire" einer der besten Songs des Jahres.

Art Brut - Brilliant! Tragic!
Noch jemand, der das Rad nicht neu erfindet, aber wer kann das bei so einer tollen Band und diesen Songs auch schon wollen? Ich jedenfalls ganz bestimmt nicht. Weiter so, Art Brut!

Buster Shuffle - Our Night Out
Im Sog von Art Brut entdeckten wir Buster Shuffle als Vorband. Tolle, Ska-angehauchte Musik zum Tanzen, Grinsen und drüber Freuen.

Young Rebel Set - Curse Our Love
Na gut, so richtig neu sind nur eine knappe Handvoll der Songs, der Rest ist bereits seit letztem Jahr wohlbekannt. Aber trotzdem: die alten Songs sind immer noch grandios und klingen zum Teil besser eingespielt, die neuen sind ebenfalls fantastisch. Eine große Band.

Moritz Krämer - Wir können nix dafür
Hier gilt ähnliches wie für YRS - viele Songs kannte man schon von EPs oder Live-Mitschnitten. Trotzdem ist das Album eines der besten deutschsprachigen Alben der letzten Zeit, mit gleichzeitig witzigen und traurigen Texten, die kleine Geschichten in großem Stil erzählen.

The Blood Arm - Turn And Face Me
Lange mussten wir auf das neue Album dieser sympathischen Band warten. Naja, Dyan Valdez ist ja in der Zwischenzeit auch mit Lebensgefährte Eddie Argos als EWITFR...N! durch die Welt gezogen. Trotzdem - oder gerade deswegen - ist das neue Album wieder toll geworden. Durchgängig kurzweilige, tanzbare Songs, die mit Sicherheit auch live großartig zünden. Denn schließlich hat mir diese Band eines der besten Konzerte überhaupt beschert.

Zoey van Goey - Propeller Versus Wings
Drauf aufmerksam geworden im Haldern-Forum und sofort ins Herz geschlossen. Das Album hat mit "You Told The Drunks I Knew Karate" einen Song, der in der Konkurrenz um den Titel "Song des Jahres" schwer zu schlagen sein wird. Bringt mich auch nach dem x-ten Hören noch zum grinsen.

Ich habe bestimmt noch einige vergessen und bin schon gespannt wie ein Flitzebogen auf die zweite Jahreshälfte. Da kommt sicher noch einiges Bemerkenswertes. Besonders nach der Ankündigung von Noel Gallagher's High Flying Birds! It is a very good year!

Sonntag, 3. Juli 2011

Wie man (endgültig) den Spaß an eBay verlieren kann

Früher war ja alles besser. Nein, natürlich nicht. eBay allerdings war früher wirklich toller. Bis vor einigen Jahren war es noch der ursprüngliche "virtuelle Flohmarkt", wo Privatpersonen meistens gebrauchte - oder eben neue, ungebrauchte - Sachen versteigert haben. Da konnte man tolle Schnäppchen machen und obskure Sachen kaufen und verkaufen. Unvergessen, wie ich für einmal für einen Notizblock und eine Zettelbox jeweils ca. 10 Euro bekam. Von einer Frau, die sowas eben sammelt. Heute dagegen unterscheidet sich eBay kaum noch von anderen Internet-Versandhändlern, da gefühlte 90% der Verkäufer professionelle Händler sind.

Allein dadurch hat eBay für mich viel Charme verloren. Aber ein Erlebnis vor kurzem lässt mich nun wirklich überlegen, ob ich meinen Account dort vollständig stillegen soll.

Es begab sich so: ich habe eine Reihe von Sachen, die ich nicht (mehr) brauche, eingestellt. CDs, Schuhe, Kleidung. Insgesamt 10 Artikel, darunter ein schwarzes Cap von Hugo Boss (das ich mir natürlich nie gekauft habe, sondern das als Geschenk bei meinem Lieblingsduft dabei lag). Aber als Kaufartikel ist sowas bestimmt nicht billig. Ersteigert hat das gute Stück dann eine Frau aus Halle/Saale. (den eBay-Namen vermittle ich gerne auf Anfrage an diejenigen, die diese Frau dort vermeiden wollen.) An einem Sonntagabend lief die Auktion aus. Ich bekam die übliche Benachrichtigung, dass der Käufer das Geld bald überweisen wird. Montagabend war das Geld noch nicht auf dem Konto - ist ja nicht ungewöhnlich, das kann ja schonmal ein paar Tage dauern. Dienstag und Mittwoch war ich dann beruflich unterwegs und konnte nicht nachsehen. Am Mittwochmittag, also gut zweieinhalb Tage nach Auktionsende (!) kam dann die erste Mail über eBay mit dem Betreff "Wo ist mein Artikel?". Darin nur die normal formulierte Frage, wann der Artikel denn versendet würde. Da ich nur kurz vom Smartphone auf die Mails zugreifen konnte, nahm es nur verwundert zur Kenntnis. Abends, vor dem mehrstündigen Weg nach Hause, waren weitere fünf (!!) Mails mit dem selben Betreff da, die ich hier in chronologischer Reihenfolge zitieren möchte:

Mittwoch, 20:26h: Wo ist der Artikel?

Mittwoch, 20:27h: Wo bleibt der Artikel?


(als ob sich in dieser einen Minute etwas hätte ändern können...)

Mittwoch, 20:29h: Sollte ich bis morgen keine Antwort haben, werde ich Strafanzeige stellen.

Mittwoch, 20:33: Wo ist der Artikel?
ich werde versuchen deine Adresse rauszubekommen. Dann wirst du Bekanntschaft mit meinem Freund machen. Der freut sich schon auf dich!


(aha, je länger der Text wird, desto größer werden die Abstände zwischen den Mails...)

Mittwoch, 21:33: Ich werde nicht ruhe geben bevor ich nicht meinen Artikel bekommen habe.
Was ist das für einen Art und Weise, du hast bereits das Geld also warum verschicken Sie nicht den Artikel und warum antworten Sie nicht. Mein Freund ist stink sauer das sollte ein Geschenk werden.
ALSO WO IST MEIN ARTIKEL!


(bei soviel blinder Wut können auch schonmal die Anredeformen durcheinander geraten. Und VERSALIEN zur Verdeutlichung der Emprörung sind ja auch immer gut, VERDAMMT NOCHMAL!)

Ergänzend dazu: Das Geld ging am Dienstag auf meinem Konto ein. Am nächsten Tag mittags die erste Frage nach dem Artikel, abends dann die oben zitierte Parade der Beschimpungen und Bedrohungen. Wohlgemerkt reden wir von drei Tagen nach Auktionsschluss. Selbst Amazon liefert doch nicht so schnell. Ob "nadi.ne" wohl den Briefträger verprügelt (verprügeln lässt), wenn der mal ein Amazon-Paket nicht vier Stunden nach der Bestellung liefert?

Ich habe dann, höflicher als es angemessen gewesen wäre, geantwortet, dass der Artikel am nächsten Werktag verschickt werden würde und ich mir die Option offenhalte, mich bei eBay über diese Art des "Nachfragens" zu beschweren. Man will sich ja nicht selbst auf so ein Gossen-Niveau begeben... Auf die angedrohten Sanktionen - sowohl seitens eBay, wo sich die gute Frau auch schon über mich beschwert hatte (ob die Leute wohl angefangen haben zu kichern?), als auch alle anderen - warte ich übrigens (noch) vergeblich. Allerdings muss ich zugeben: bei einem Auktionspreis von 13,50€ finde ich den Gedanken, quer durch die Republik zu fahren, um mir was auf die Mütze (sic!) zu geben, doch schon einigermaßen amüsant!