Freitag, 15. März 2013

Wenn einer eine Reise tut


… dann kann er was erleben, heißt es im Sprichwort. Stimmt, kann ich bestätigen. Wobei in diesem Fall die fünfstündige Autofahrt nach Frankfurt auf dem Hinweg noch nicht einmal das Kuriose ist, wenn man sich das begleitende Schneechaos dazu ansieht und bedenkt, dass manche Kollegen für eine 30km-Fahrt um die drei Stunden gebraucht haben. Nein, wirklich spannend war die Rückfahrt aus Frankfurt nach Dortmund mit der Bahn.

Nun bin ich ganz bestimmt nicht einer von denen, die fortwährend auf die Bahn schimpfen. Eigentlich fahre ich nämlich gerne Bahn und habe bis auf wenige Ausnahmen auch keine allzu schlechten Erfahrungen mit ihr gemacht. Kommt vielleicht auch daher, dass ich nur Gelegenheitskunde bin… Am Mittwoch ging es sogar schon vor der eigentlichen Bahnfahrt los – nach Messeschluss strömten die Besucher, welch Wunder, zur S-Bahn-Station der Frankfurter Messe. Was am Tag zuvor noch problemlos vonstatten ging, wurde nun dadurch verkompliziert, dass sich Ordner (von der Messe sowie von DB Sicherheit) an den Treppen positionierten und die Leute nur häppchenweise zum Gleis ließen. Dabei führten sie sich auf wie wild gewordene Knastwärter („wenn Sie nicht aufhören zu drängeln, machen wir die Station komplett dicht“ – das hätte ich übrigens gerne mal sehen wollen! Und es wurde auch nicht besonders gedrängelt.). Ich fragte mich jedenfalls, welche Menschenmassen wohl schon unten am Gleis warteten. Als ich dann aber nach einiger Zeit schließlich selbst runter durfte und in die S-Bahn einstieg, war diese so leer, dass man darin einen Tanzkurs hätte durchführen können. Eigenartiges Konzept…

Die nächste Etappe ging dann vom Frankfurter Hauptbahnhof zum Fernbahnhof am Flughafen Frankfurt. Die Bahn-App (meiner Meinung nach mit das Beste, das die Bahn jemals angestellt hat) kündigte an, dass sowohl dieser als auch der anschließende Zug pünktlich seien. Angesichts der zahlreichen Verspätungsdurchsagen freute mich das sehr. Ich stieg also pünktlich in den ICE ein, der natürlich nicht in der angezeigten Wagenreihenfolge einfuhr, sondern umgekehrt – nur fuhr dieser dann nicht los. Die 13 Minuten Umsteigezeit verronnen langsam aber sicher, ohne dass man erfuhr, warum. Schließlich fuhr der Zug genau so los, dass wir theoretisch genau dann am Flughafen ankämen, wenn der andere Zug abfuhr. Ob aber die Anschlüsse erreicht würden, sei noch nicht sicher, so die Durchsage. Na toll… Ich stellte mich sicherheitshalber schon Minuten vor der Ankunft an die Tür – was ich eigentlich hasse –, um sofort zum anderen Zug rennen zu können, der, wie man uns inzwischen mitgeteilt hatte, dort warten würde. Also flugs aus dem Zug gesprungen - aber der andere war doch noch nicht da. Naja, ist ja auch nicht schlimm. Konnte man noch schnell auf die Wagenreihenfolge schauen und sich dementsprechend hinstellen. Aber warum eigentlich? Wer hängt diese Poster eigentlich auf, was sind das für Menschen? Das stimmt doch nie! Also schnell am ganzen Zug entlang gelaufen, Platz gefunden, fertig. Kaum drin, kam die Ansage, dass man da und da nicht schneller als 100 Km/h fahren darf, von daher "sammeln wir bestimmt nochmal 20 Minuten Verspätung auf oder so". Ach, ich muss ja nicht mehr umsteigen, dachte ich noch. Kurz vor Köln stellte sich das aber als Unwahrheit heraus, denn wie beiläufig ertönte die Durchsage, dass dieser Zug nicht mehr weiterfahren dürfe - alle Fahrgäste müssten aussteigen. Es würde ein Ersatzzug am gleichen Gleis bereitgestellt. Natürlich dauerte das auch wieder eine Viertelstunde, die man einigermaßen ratlos am Bahnsteig verbrachte. Der Ersatzzug fuhr dann gefühlt in Zeitlupe gen Dortmund. Zwischendurch so nette Durchsagen wie "Passengers to Münster get out here now" - nett, nicht wahr? Eine knappe Stunde (kam einem während dessen aber viel länger vor) später als geplant dann schließlich Ankunft in Dortmund, wo beim Aussteigen schon ein Zugbegleiter neben dem Zug kniete und mit einer Taschenlampe darunter leuchtete. Gut, dass ich nicht mehr weiterfahren musste - ob der Zug wohl heil in Hannover angekommen ist? Man weiß es nicht, denn was mir am meisten bei der ganzen Sache auf die Nerven ging: Man erfuhr nie, warum irgendwas passierte. Verspätung, Zugwechsel, das alles wurde nie begründet und machte manchmal den Anschein, als hätten die Verantwortlichen direkt Spaß daran. War ja vielleicht auch so. Dann sollte ich mich vielleicht auch mal bei der Bahn bewerben, wenn das da so lustig ist. Zur Arbeit fahre ich aber weiterhin mit dem Auto... 

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