Es gibt ja so
Dinge, da weiß man einfach: Das wird gut, da kann ich mich drauf verlassen.
Jetzt nicht so in dem langweiligen Sinne, sondern man freut sich einfach jedes
Mal aufs Neue und völlig zu Recht darauf.
So war das
bei der Musik von Superpunk. Sowohl auf Platte als auch live konnte man, also
ich, da nichts falsch machen, denn diese Band traf und trifft es einfach genau.
Texte über vermeintlich banale und normale Themen („Fußball, Mode, Musik – das
Übliche halt“, Zitat Carsten Friedrichs) gepaart mit herrlichem Rock’n’Roll mit
Pop- und Souleinschlägen, unverkrampft und unterhaltsam. Ich habe nie
verstanden, warum Superpunk nicht „größer“ rausgekommen sind.
Umso treuer
aber die Fangemeinde, selbst wenn es die Band gar nicht mehr gibt. Seit letztem
Jahr gibt es aber Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, wenn man so will eine
Nachfolgeband, denn Sänger Carsten Friedrichs und Bassist Tim Jürgens sind mit
von der Partie, und die Songs, weiterhin aus Friedrichs Feder, erinnern daher
natürlich stark an Superpunk. Dank Saxophonist und Gitarrist Philipp Morton Andernach
klingt das ganze vielleicht noch einen Schuss mehr nach Soul. Im Publikum im
Essener Grend konnte man am Samstagabend einige Leute entdecken, die im letzten
Jahr auch bei der Superpunk-Abschiedstour in der Zeche Carl dabei waren, und
die natürlich auch bei der Liga auf ihre Kosten kommen. So wie wir auch.
Gewohnt sympathisch und mit amüsanten Ansagen zwischendurch spielte sich die
Band nahezu komplett durch ihr Debütalbum, streute eine hervorragende
Coverversion von Bernd Begemanns Hit „Viel zu glücklich (um es lange zu bleiben)“ ein und spielte als
Zugabe auch zwei Superpunk-Gassenhauer – interessanterweise ohne Tim Jürgens.
Ob er keine Lust mehr auf die „alten“ Stücke hat? Ich habe mich jedenfalls gefreut,
dass das fantastische Stück „In der Bibliothek“ – allein auf die Idee zu
kommen, einen Rock’n’Roll-Song über Leihbüchereien zu schreiben ist doch wohl
genial – dabei war. Genau das sind die kleinen Themen, aus denen große Songs
entstehen, wie auch mein Lieblingstrack vom Debütalbum, „Meine Jeans“. In dem
besingt Carsten Friedrichs, oh Wunder, seine Lieblingsjeans. Zitat: „Ich dachte
mir, es sei eine gute Idee, mal ein Lied über meine Lieblingshose zu
schreiben.“ Und ob das eine gute Idee war! Der Mann – und seine Band – trifft eben
einfach so gut wie immer den richtigen Ton.
Den haben im
Grend leider einige der Konzertbesucher nicht getroffen. Man sollte ja meinen,
dass ein älteres, gesetzteres Publikum (mit knapp über 30 zählte ich sicherlich
zu den Jüngsten) den Künstlern etwas mehr Respekt, sprich Ruhe, entgegen
bringt. Weit gefehlt. Lautstarke „Unterhaltungen“ im Brüllton sowie unsinnige
und vor allem in der Vielzahl nervende Zwischenrufe waren leider an der
Tagesordnung. So wissen wir jetzt, dass man in Essen Düsseldorf Scheiße findet,
Schalke Tod und Hass wünscht und der HSV, Friedrichs Lieblingsklub, auch doof
ist. Die Essener scheinen nicht viele Freunde zu haben… Aber immerhin bei der Zuneigung zur Liga, die sich davon zum Glück nie aus der Ruhe bringen ließ, waren sich die Anwesenden alle einig.
Man hat überhaupt das Gefühl, dass nur wenig sie aus
der Ruhe bringen kann. Auch nicht, dass einige Fans beim anschließenden
Merchandise-Kauf aber wirklich ganz genau wissen wollten, welcher Artikel warum
wie viel kostet und was es denn damit auf sich hat. Also schnell noch lächelnd
eine Pappe mit Preisen bemalt, alles ganz freundlich erklärt und auch diese
etwas anstrengenden Zeitgenossen waren zufrieden. Und gerade als Keyboarder
Gunther Buskies anmerkte, dass den T-Shirts viel zu wenig Beachtung geschenkt
würde, schritt ich zur Tat – und kaufte eins, als Erinnerung an einen schönen
Abend und eine tolle Band. Bitte bald wiederkommen, denn "diese Band ist so genial":
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