Dieses Wochenende stand auf sehr unterschiedliche Weise im Zeichen des Laufens. Am Samstag zunächst aus unerfreulichem Anlass: es galt, gegen die jährliche Nazi-Demo in Dortmund auf die Straße zu gehen. Was weniger einfach war, als wir uns gewünscht haben. Anstatt zu einer angemeldeten Versammlung am Rande der Demostrecke zu kommen, bei der u.a. der Oberbürgermeister der Stadt gesprochen hat, wurden wir an den Polizeisperren wiederholt abgewiesen. So konnten letztlich nur einige hundert Menschen überhaupt zu den zahlreichen Gegenveranstaltungen in der Nordstadt, und wir leider nicht. Auch ohne uns war die Sitzblockade zumindest teilweise zum Glück erfolgreich, aber trotzdem blieb ein unzufriedenes, hilfloses Gefühl zurück. Und es bestätigte sich der Eindruck, dass man hier als jemand, der mit friedlichen Mitteln gegen eine Versammlung verfassungsfeindlicher Antidemokraten demonstrieren will, vorab schon kriminalisiert wird. Um wieder aus der Nordstadt rauszukommen und zur großen DGB-Kundgebung und Demonstration zu kommen, bedurfte es dann schon eines recht umfangreichen Fußmarschs. Statt des geplanten Sitzens war also hier schon viel Laufen angesagt. Wenig später gings dann mit dieser Demo wieder zurück in die Nordstadt, irgendwann dann wieder zurück. Insgesamt waren wohl über 10.000 Menschen auf der Straße, bei offiziell 763 Nazis. Aber dennoch: was bleibt, ist Wut und Nachdenklichkeit: warum darf ich mich nicht in dem Maße gegen diese Verbrecher-Demo engagieren, in dem ich das möchte? Warum wird soviel dafür getan, dass deren Strecke eingehalten wird, warum dürfen die überhaupt marschieren? Meinem Verständnis von Demokratie und Rechtsstaat entspricht das nicht. Aber trotzdem oder gerade deshalb: Dortmund ist (und bleibt) bunt statt braun!
Am Sonntag aber dann eine ganz andere Art von Laufen. Schneller, mit Zeitmessung. Und da es sich um einen Charity-Lauf handelt, sogar für einen guten Zweck, auch wenn mir gerade nicht mehr einfällt, für welchen... Ich habe mich für die 10km lange Version angemeldet. Pünktlich zum Startschuss gießt es wie aus Eimern, was aber durchaus angenehm ist - zumindest für mich. Denn nach dem Wolkenbruch wurde es schnell wieder ziemlich warm und somit sehr schwül. Nichtsdestotrotz konnte ich meine beiden Vorabziele (unter einer Stunde bleiben, nicht Letzter werden) mit 53:11 Minuten ganz gut umsetzen, auch wenn ich zwischenzeitlich nicht geglaubt habe, heil ins Ziel zu kommen. Und so erschöpft wie hinterher war ich meines Wissens auch noch nie. Ist eben doch eine andere Art von Laufen als beim Fußball. Aber ich habs geschafft und freu mich darüber. Vielleicht wiederhole ich das bei Gelgenheit mal wieder. Und irgendwo in meinem Hirn spukt ja ab und an auch das Wort "Marathon" umher. Aber nach den heutigen 10km liegt das irgendwie noch außerhalb meiner Vorstellungskraft...
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