Samstag, 24. September 2011

Nevermind the Bollocks

Dieser Tage wird – auch in deutschen (Musik-)Medien – ein Thema besonders diskutiert: vor 20 Jahren erschien „Nevermind“, das (oder sollte man sagen DAS) definierende Album für und von Nirvana. Das Album hat unbestritten die Musik verändert und beeinflusst sie bis heute. Von daher bin ich, auch wenn ich kein ausgewiesener Nirvana-Fan bin, mit den Lobhudeleien und Reminiszenzen absolut einverstanden. Zumal das Album ja nicht nur für die Musik, sondern auch für viele Menschen von großem Einfluss und großer Bedeutung war – was das im Einzelnen auch immer heißen mag.

So weit, so gut. Was mich aber wirklich stört, sind die ganzen Leute, die jetzt aus allen Ecken hervorkommen und behaupten: „Als das Album rauskam, hat sich für mich die Welt verändert…“ – Variationen dieses Satzes eingeschlossen. Präziser gesagt: Es stört mich kolossal, wenn das Leute in meinem Alter behaupten (also Menschen, die 30 plus/minus 2-3 Jahre alt sind)! Ich persönlich war beim Release des Albums 10, und es war mir vollkommen egal. Mehr noch, ich kann mich nicht erinnern, überhaupt von der Existenz dieser Platte gewusst zu haben. Musik war für mich harm- und belangloser Eurodance und Mainstream-Radiopop und -rock. Und ich glaube, es ist nicht vermessen, wenn ich behaupte, dass es geschätzten 98% der Gleichaltrigen genauso ging. Ich nehme es also niemandem ab, der rückblickend behauptet, dieses Album hätte ihn verändert, oder derjenige hätte sich in die Texte von Kurt Cobain versetzen können. Wenn dem so war, mit 10, 11 oder 12 Jahren, dann möchte ich euch nachträglich mein Beileid für eine offenkundig beschissene Kindheit und Jugend aussprechen. Aber das trifft wohl auf die Wenigsten zu.

Natürlich hat irgendwann, zu einem späteren Zeitpunkt, so gut wie jeder das Album für sich entdeckt. Der eine früher, der andere – wie ich – später, und jeder kann dazu irgendwas sagen. Bestimmt hat es auch noch einige Leute beeinflusst, die es erst Jahre nach dem Release zum ersten Mal gehört haben. Aber wer behauptet, in einem Alter, in dem man die Grundschule gerade hinter sich gelassen hat, Nirvana verstanden zu haben – den kann ich in diesem Punkt nicht ernst nehmen. Smells like Dummschwätzerei…

Eine von mir überaus geschätzte Band bringt übrigens ebenfalls dieser Tage eine Single heraus, die den gleichen Namen trägt wie das berühmte Nirvana-Album und die in meinen Augen nicht weniger brillant ist:

2 Kommentare:

  1. Ich war 9, mich hat das Album nicht geprägt. Später auch nicht, höchstens ein bisschen. Als ich Nirvana hörte, hatte ich schon mit Blur und Oasis was "besseres" gefunden.

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  2. War bei mir auch so. Habe mir das Album erst vor einigen Jahren gebraucht bei eBay gekauft. Für Nirvana war ich zu jung, meine Musikphase kam auch erst mit Oasis. Und Nirvana habe ich dann erst über das Unplugged Album kennen gelernt.

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