Alles war bereitet für ein musikalisches Fest. Drei Oasis-Die-hard-Fans, das vorletzte Konzert dieser langen langen Welttournee, nachmittags Kasabian im Vorprogramm, Hotelzimmer in Konstanz gebucht, gutes Wetter, Bier, Freude. Und dann: nix. Kam alles ganz anders.
Nach der Anreise nach München freitags gings zur Einstimmung ins Atomic, dann zu einer relativ zivilen Zeit ins Bett, schließlich wollten wir ja mittags gen Konstanz aufbrechen.
Morgens um 11 werde ich dann unsanft geweckt. "Wach auf, Oasis haben sich aufgelöst! Noel ist ausgestiegen." Gibt es einen unschöneren Weg, an einem Samstagmorgen aufzuwachen? Ich kann mir keinen vorstellen. Dazu wurde die Nachricht (zunächst) völlig blutleer und emotionslos über den Videotext der ARD vermittelt. Dementsprechen ungläubig glotzte ich auf den Schirm. Glauben konnte ich das überhaupt nicht, ich musste erstmal lachen - Verzweiflung, Galgenhumor. Als wir dann alle wach waren, war schnell klar. Wir fahren gar nicht erst hin. Hotel ließ sich stornieren, und nur für eine Stunde Kasabian hatten wir nicht mehr die geringste Lust, die Strecke nach Konstanz auf uns zu nehmen. Die anderen Bands interessierten uns nicht wirklich. Zumal als "Ersatz" für Oasis Deep Purple verpflichtet wurde. Nichts gegen Deep Purple, aber...
Nach diesem Entschluss liefen erstmal die Drähte heiß. Internetquellen checken, SMS aus verschiedensten Richtungen etc. Die Nachricht sackte langsam, und uns wurde bewusst, dass sich gerade die Band unseres Lebens aufgelöst hatte, diesmal wohl tatsächlich endgültig. Die Band, die uns unser halbes Leben lang in allen Lebenslagen und Situationen begleitet hatte, die immer Rat wusste, die immer passte. Mit der man leiden, feiern, lieben konnte, ja musste. Keine Konzerte mehr mit tausenden Gleichgesinnten, Arm in Arm mitgrölend. Vorbei. Ein Teil der Jugend: vorbei.
Das Alternativprogramm konnte nur heißen: Fußball und Bier. Nachmittags die Bundesliga in der Kneipe, mit Bier. Am frühen Abend "aktiv" an der X-Box, mit Bier. Abends dann zur Zigeunerbeerdigung (siehe Snatch) von Oasis ins Cord. Frustbewältigung auf der Tanzfläche. Gegen 2h spielt der DJ "The importance of being idle", ein großer Moment. Mehr Bier, ausgelassene Stimmung, gute Musik. So um 5h, als der Club schon leerer geworden ist, läuft schließlich "Don't look back in anger". Da kommen alle Emotionen hoch, und wenn es noch so patethisch klingt, scheißegal. Allein schon diese großartige Hymne nicht mehr live hören zu können, ist ein Verlust und schmerzt.
Danach gings dann auch langsam nachhause, der Sonntag wurde gepflegt vergammelt. Und auch wenn es durch diese miese Nachricht zerschossen wurde: es war ein gutes Wochendende.
Lesenswerte Rückblicke auf Rock am See und den Oasis-Split gibts auch bei Nummer Neun, eine ebenso lesenswerte Reaktion auf Oasis auch bei Little James. Ladies and Gentlemen, live forever.
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