Sonntag, 3. November 2013

Ach, ein Restauranttest: Soraya, Dortmund

Als die Chefin des Soraya in Dortmund uns zum Abschied eine Visitenkarte auf den Tisch legte mit der Bitte, einer von uns könnte doch vielleicht bitte etwas über sie – also das Restaurant – schreiben, bekam ich die Karte in die Hand gedrückt. (Eigentlich geht es um eine Restaurant-Kritik-Seite in diesem Internet, von dem alle sprechen. Dafür schreibe ich dann auch noch was, versprochen). Und ich dachte: Jau, dann schreibste mal was darüber. (Und da wir uns regelmäßig zum Restaurant "testen" verabreden, mach ich das vielleicht sogar öfter. Wenn ich nicht zu faul bin.)
Denn schließlich hatten wir einen sehr schönen Abend im Soraya. Schon beim Knarzen und Quietschen der Eingangstür wären den Toningenieuren der Edgar-Wallace-Filme die Tränen der Begeisterung in die Augen gestiegen. Weiter ging es mit einer hausgemachten Limonade (mit persischen Limetten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe), die an diesem Abend das meistbestellte Getränk an unserem Tisch wurde. Sehr, sehr schmackhaft war die Graupensuppe nach persischer Art als Vorspeise. Da von unserer Siebenergruppe nur fünf Leute eine Vorspeise bestellt hatten, bekamen die anderen zwei von der Chefin ein bisschen Fladenbrot mit Gurken-Joghurt-Dip. Aufs Haus. „Damit Sie nicht zugucken müssen, wenn die anderen essen.“ Wie nett ist das denn bitte? Toll!
Als Hauptgericht gab es für mich die Soraya-Platte. Ausgewiesen als Möglichkeit, die Facetten der persischen Küche kennen zu lernen. Eine gute Wahl, auch wenn ich in Kombination mit der Vorspeise dann doch etwas viel auf den Tellern hatte. War aber auch eine sehr reichliche Auswahl verschiedener Fleischspezialitäten auf dem Teller, dazu noch viel leckerer Reis. 
An den zufriedenen Gesicherten der Gruppe war jedenfalls schnell abzulesen, dass ich nicht der einzige war, der sein Essen genoss. Dazu reichte die Chefin des Hauses noch ein Schälchen Berberitzen(reis) "zum Probieren" - stand ja noch nicht genug Essen auf dem Tisch. ;-) War aber natürlich sehr nett und wurde selbstverständlich ebenfalls probiert. Wie das zum Fleisch gereichte Gewürz schmecken diese Beeren leicht säuerlich, was hervorragend zur milden persischen Küche - jeweils gilt das für die Gerichte, die wir gegessen haben - passt. Übrigens, da ich ja bisher nur von meinem Fleischgericht schwärmte: Die persische Küche bietet auch eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten. 
Auf einen Nachtisch mussten wir platzbedingt verzichten, trotz der Animationsversuche der Dame des Hauses. Die war überhaupt sehr kommunikativ und so fürsorglich und freundlich, so dass es uns (z.T. Ost-)Westfalen schon fast ein bisschen spanisch vorkam. Da prallen eben doch Welten aufeinander. Aber mir ist das tausendmal lieber, als wenn mir ein gelangweilter Kellner mit Trauermiene den Teller auf den Tisch knallt. Zum Abschluss bekamen wir sogar noch eine Art Bonuskarte, die kurzerhand mit zehn Stempeln ausgefüllt wurde, obwohl wir ja eigentlich nur sieben Gäste waren. Beim nächsten Mal bekommen wir also, wenn ich mich richtig erinnere, eine Vorspeisenplatte umsonst. 
Aber auch ohne diese zusätzliche Motivation war ich bestimmt nicht das letzte Mal im Soraya. 

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