Donnerstag, 28. November 2013

Zwei Jahre

Diese bestimmten Augenblicke kommen immer wieder. Nicht ständig, aber regelmäßig, und sie erinnern mich daran, wie falsch das eigentlich ist, ungerecht und absurd. Ich erinnere mich noch an den Moment, an dem ich davon erfuhr, als wäre er eben erst passiert, und im Grunde fühlt es sich auch so an. Es war ein genauso grauer Novembertag wie heute, und meine, unsere eigentlich doch ziemlich heile Welt hatte auf einmal einen grauenhaften Riss. Nie wieder würden wir uns unterhalten können, nie wieder zusammen lachen, zusammen sein – das erscheint mir heute immer noch so unfassbar wie damals. Sicher, das war zwar seltener geworden durch allerhand Umstände, die es eben so gibt. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, da ist seitdem eine Lücke, und auch ein Schmerz. Und auch wenn das im Alltag vielleicht nicht immer auffällt – in diesen bestimmten Augenblicken wird das ganz deutlich bewusst.

Auf den Tag genau zwei Jahre sind es jetzt. Ich bin heute an deiner Stammkneipe vorbei gekommen und habe mich einfach an den Tresen gesetzt. Wie früher, als du dort gekellnert hast. Oder als wir da einfach zusammen gesessen und Bier getrunken haben. Und natürlich habe ich ein Stößchen bestellt und an früher, an dich gedacht.


Auf dich! 

Donnerstag, 7. November 2013

Ich habe geschalten

…und zwar all diejenigen da draußen, die geschalten/freigeschalten/hochgeschalten/umgeschalten sagen und schreiben, wenn sie eigentlich meinen: geschaltet/freigeschaltet/hochgeschaltet/umgeschaltet. Oder wird doch öfter jemand gescholten, als ich gedacht hatte?
Schalten – im Sinne von Schaltung, Schalter u.ä. – ist ein schwaches Verb, liebe Menschheit, dessen Perfekt folgendermaßen gebildet wird: er/sie/es hat GESCHALTET. Das war schon vor der Rechtschreibreform so, und das hat sich auch mit der Reform nicht geändert. Steht übrigens auch im Duden, wenn es jemand nachprüfen möchte. Trotzdem wuchert diese falsche Sprech- und Schreibweise schon seit Ewigkeiten durch unseren Sprachraum. In der letzten Zeit habe ich allerdings das Gefühl, das gerade in der Schriftsprache in bald jedem zweiten Fall zu lesen. Da hört der Spaß dann langsam auf und mein Entsetzen wird ange – richtig! – schaltet. Angeschalten, umgeschalten, geschalten und Konsorten gibt es nicht! Genau wie es das „einzigste“ nicht gibt und das „bestmöglichste“. Merken!

PS, weil ich es vorhin noch hörte: Es gibt auch keine „Spaghettis“ oder den singulären „Paparazzi“. Aber das nur am Rande, für heute ist es genug. Nicht, dass noch irgendwo Tränen fließen. 


(Ach so, nicht dass mich jetzt jemand schilt: Ich weiß natürlich, dass die Überschrift grammatikalisch korrekt lauten muss: Ich habe [jemanden] gescholten. Aber dann… naja, Sie wissen schon, flacher Wortwitz und so, hätte nicht funktioniert. Wollte ich nur mal anmerken.)

Sonntag, 3. November 2013

Ach, ein Restauranttest: Soraya, Dortmund

Als die Chefin des Soraya in Dortmund uns zum Abschied eine Visitenkarte auf den Tisch legte mit der Bitte, einer von uns könnte doch vielleicht bitte etwas über sie – also das Restaurant – schreiben, bekam ich die Karte in die Hand gedrückt. (Eigentlich geht es um eine Restaurant-Kritik-Seite in diesem Internet, von dem alle sprechen. Dafür schreibe ich dann auch noch was, versprochen). Und ich dachte: Jau, dann schreibste mal was darüber. (Und da wir uns regelmäßig zum Restaurant "testen" verabreden, mach ich das vielleicht sogar öfter. Wenn ich nicht zu faul bin.)
Denn schließlich hatten wir einen sehr schönen Abend im Soraya. Schon beim Knarzen und Quietschen der Eingangstür wären den Toningenieuren der Edgar-Wallace-Filme die Tränen der Begeisterung in die Augen gestiegen. Weiter ging es mit einer hausgemachten Limonade (mit persischen Limetten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe), die an diesem Abend das meistbestellte Getränk an unserem Tisch wurde. Sehr, sehr schmackhaft war die Graupensuppe nach persischer Art als Vorspeise. Da von unserer Siebenergruppe nur fünf Leute eine Vorspeise bestellt hatten, bekamen die anderen zwei von der Chefin ein bisschen Fladenbrot mit Gurken-Joghurt-Dip. Aufs Haus. „Damit Sie nicht zugucken müssen, wenn die anderen essen.“ Wie nett ist das denn bitte? Toll!
Als Hauptgericht gab es für mich die Soraya-Platte. Ausgewiesen als Möglichkeit, die Facetten der persischen Küche kennen zu lernen. Eine gute Wahl, auch wenn ich in Kombination mit der Vorspeise dann doch etwas viel auf den Tellern hatte. War aber auch eine sehr reichliche Auswahl verschiedener Fleischspezialitäten auf dem Teller, dazu noch viel leckerer Reis. 
An den zufriedenen Gesicherten der Gruppe war jedenfalls schnell abzulesen, dass ich nicht der einzige war, der sein Essen genoss. Dazu reichte die Chefin des Hauses noch ein Schälchen Berberitzen(reis) "zum Probieren" - stand ja noch nicht genug Essen auf dem Tisch. ;-) War aber natürlich sehr nett und wurde selbstverständlich ebenfalls probiert. Wie das zum Fleisch gereichte Gewürz schmecken diese Beeren leicht säuerlich, was hervorragend zur milden persischen Küche - jeweils gilt das für die Gerichte, die wir gegessen haben - passt. Übrigens, da ich ja bisher nur von meinem Fleischgericht schwärmte: Die persische Küche bietet auch eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten. 
Auf einen Nachtisch mussten wir platzbedingt verzichten, trotz der Animationsversuche der Dame des Hauses. Die war überhaupt sehr kommunikativ und so fürsorglich und freundlich, so dass es uns (z.T. Ost-)Westfalen schon fast ein bisschen spanisch vorkam. Da prallen eben doch Welten aufeinander. Aber mir ist das tausendmal lieber, als wenn mir ein gelangweilter Kellner mit Trauermiene den Teller auf den Tisch knallt. Zum Abschluss bekamen wir sogar noch eine Art Bonuskarte, die kurzerhand mit zehn Stempeln ausgefüllt wurde, obwohl wir ja eigentlich nur sieben Gäste waren. Beim nächsten Mal bekommen wir also, wenn ich mich richtig erinnere, eine Vorspeisenplatte umsonst. 
Aber auch ohne diese zusätzliche Motivation war ich bestimmt nicht das letzte Mal im Soraya.