Montag, 27. Juli 2009

Hügel und Steine

Von London - bzw. Wembley/Oasis, denn viel mehr habe ich an dem halben Wochenende in London nicht gemacht - gehts Sonntag nachmittags weiter in Richtung Bristol. Die Zugfahrt durch die englische Landschaft ist recht schön, wenn auch länger als erwartet.

Nach der Ankunft checke ich in der örtlichen Jugendherberge ein - ich werde in einem Vierbettzimmer übernachten. Als ich reinkomme, ist noch niemand drin. Das wird auch die ganze Nacht über so bleiben, was ich eigentlich sehr nett finde. Trotzdem muss ich am nächsten Tag in ein anderes Zimmer umziehen. Dort sind dann tatsächlich drei weitere Backpacker untergebracht - lustigerweise alle (teilweise sehr viel) älter als ich. Soviel zum Thema "Jugend"herberge... Aber zunächst klettere ich am Abend der Ankunft aus der Mitte Bristols den Hügel in Richtung Clifton hinauf. Bristol ist verdammt hügelig, aber der Anstieg lohnt sich. Clifton ist ein tolles "Dorf" innerhalb der Stadt mit schönen Pubs und interessanten Läden. Und es gibt die Clifton Suspension Bridge, die wirklich sehr beeindruckend über Schlucht Avon Gorge thront, und die Aussicht entschädigt für den Aufstieg.

Danach noch ein Absacker in einem gemütlichen Pub und ab ins Bett.

Am nächsten Tag steht schließlich der Daytrip in Richtung Stonhenge auf dem Plan. Mit dem Zug geht es zunächst nach Salisbury, von dort aus dann mit einer Bustour nach Stonehenge. Auf der Fahrt dorthin werden alle möglichen Mythen, die sich um die Entstehung dieses Ortes ranken, entzaubert. Die Wahrheit ist: man weiß nicht, warum Stonehenge angelegt wurde. Alle Geschichten darüber sind lediglich Vermutungen.

Als ich mit dem Bus darauf zufahre, ertappe ich mich für einen Moment bei dem Gedanken: 'So beeindruckend sieht das ja gar nicht aus.' Was aber natürlich totaler Quatsch ist, spätestens, wenn man dann davor steht. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Leute da vor 5000 Jahren zig Steinquader mit 35-50 Tonnen gewicht hingewuchtet haben (das heutige Stonehenge ist ja nur noch ein Überbleibsel, da war ja noch viel mehr) und drumherum einen Graben mit u.a. den Schulterblättern von Ochsen ausgehoben haben, kann man nicht anders, als beeindruckt zu sein. Da können mich auch nicht die paar Regentropfen von abbringen, die kurzzeitig auf die Sehenswürdigkeit, mich und die ganzen anderen Touristen herunterfallen. Ist aber auch schnell wieder vorbei. Erstaunlicherweise kann man trotz der vielen Besucher auch Fotos vom Monument machen, ohne dass 58 Köpfe drauf sind. Hier ein Beweis:


Nach dem Erlebnis Stonhenge geht es noch weiter auf der historischen Busreise. Und zwar nach Old Sarum, dass sich über Salisbury erhebt und eine Burg- und Kathedralenruine aus dem elften Jahrhundert ist. Das ist ebenfalls beeindruckend und, da mittlerweile auch die Sonne rausgekommen ist, sehr schön. Auch hier kann man über die Fähigkeiten der Menschen, so etwas um diese Zeit zu errichten, nur staunen, auch wenn nur noch einige (Grund-)Mauern übrig geblieben sind, da die Burg irgendwann aufgegeben und schließlich demontiert wurde - mit einigen der Steine wurde u.a. die heutige Kathedrale in Salisbury errichtet. (Die Engländer haben also doch schon früh recycelt!)

In Salisbury gönne ich mir dann noch eine leckere Pizza und streune ein wenig durch die kleine, recht ansehnliche Stadt, bevor ich wieder nach Bristol zurückfahre. Auch dort laufe ich noch ein bisschen umher und sitze ein wenig im Park in der Abendsonne. Die macht leider bald dem Regen Platz, und ich flüchte in einen herrlichen Pub namens "Start The Bus". Als Anagramm dieses Namens steht mit Magnetbuchstaben "Sub the tarts" über der Bar. Find ich irgendwie witzig. Das Guinness schmeckt ebenfalls hervorragend dort, und so ärgere ich mich nur ein kleines bisschen, dass ich das am Abend zuvor stattfindende Konzert verpasst habe, unwissentlich natürlich. Nach diesem langen Tag kehre ich als in die JH zurück und finde meine drei Mitbewohner bereits schlafend vor, so dass mich ebenfalls schlafen lege - um nachts um halb drei von einer Diskussion darüber, wie man richtig in ein Hochbett klettert, geweckt zu werden. Die Freuden eines Mehrbettzimmers...

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