Mittwoch, 28. Januar 2009

Jammen statt Jammern

Es ist ja mittlerweile schon ein alter Hut - ob Künstler oder Plattenindustrie, alle stimmen in den Klagegesang mit ein. Downloads machten das Geschäft kaputt, mit Musik ließe sich nichts mehr verdienen - und überhaupt, das böse Internet und die Musikkonsumenten haben an allem Schuld.

Dass es auch anders geht, beweisen Angelika Express. Die großartige Kölner Poppunkband, bzw. ihr Mastermind Robert Drakogiannakis, hat statt eines konventionellen Plattenvertrags einen völlig neuen Weg gewählt, ihr neues Album zu finanzieren: ein Fördermodell mit Gewinnbeteiligung, sogenannte "Angelika-Aktien", von denen 500 Stück zu je 50€ erworben werden konnten. Im Gegenzug erhält der Fan das Album "Goldener Trash" (das am 13. Februar offiziell erscheint) und wird mit 80% am Gewinn beteiligt. Drakogiannakis war nach eigenen Angaben selbst überrascht, wie schnell die Anteile unter das begeisterte Musikvolk gebracht waren. Eine weitere Besonderheit: alle Songs auf dem Album konnte man vorab bereits kostenlos herunter laden, denn zwischen April und August des letzten Jahres wurde jede Woche ein Song auf der Website der Band veröffentlicht.

Das zeigt: das branchenübliche Gejammer hilft niemandem, und es trifft auch längst nicht vollständig zu. Denn das Beispiel Angelika Express beweist, dass echten Fans die Musik ihrer Bands und Künstler immer etwas mehr wert ist als der Klick ins Netz.

Und so klingt Angelika Express in neuer Besetzung und mit "altem" Stück:

Dienstag, 27. Januar 2009

Music - it's good for your soul!

I'm sure you know this - everybody has a few songs that can lift them up and make them smile again, even when things might not be how you'd wanted them to be.

It was one of those moments today. After a rather bad day, in the afternoon THIS was played on last.fm - and I laid back, closed my eyes for a moment, smiled and enjoyed its pure brilliance:



D'You Know What I Mean?

Freitag, 23. Januar 2009

Tonight: Fahrstuhlmusik

Tonight: Franz Ferdinand. So lautet der Titel des neuen Albums von Franz Ferdinand. Das ist schon einmal nicht gelogen. Selbst wenn man es nicht wüsste, würde man beim Hören der Platte sofort feststellen: "Ah, Franz Ferdinand". Das muss ja nicht zwangsläufig etwas negatives sein.

Und dennoch: es macht sich eher Langeweile und Enttäuschung breit als ein freudiges Gefühl des Wiederhörens. Was beim Debut von 2004 noch frisch und beim 2005er Nachfolger schon ein bisschen abgestanden klang, schielt nun ganz eindeutig in Richtung Endlosschleife Massenkompatibilität. Als Oasis-Fan werde ich mich hüten, Franz Ferdinands Hang zur Selbstkopie zu bemängeln, und die Schotten wissen zweifelsohne, wie man einen guten Popsong schreibt, der ins Ohr geht und sich dort einnistet. Aber es fehlt dabei das Aufregende, das Neue, das Unerwartete; sieht man einmal vom knapp acht Minuten langen "Lucid Dreams" ab, das sich in den letzten drei Minuten zu einem unruhigen Elektrobastard hochschaukelt. Aber ist das heutzutage noch etwas, was uns von den Stühlen reißt? Eher nicht. Angesichts des Mitwirkens von Dan Carey, der u.a. auch CSS, Hot Chip, Emiliana Torrini, Kylie Minogue (!) oder Lily Allen produziert hat, ist diese Tendenz allerdings kaum verwunderlich. Und diese Liste passt hervorragend, denn Franz Ferdinand scheinen mit diesem Album zu versuchen, sich in der Mitte all dieser Künstler niederzulassen. Weniger schrammelige Gitarrenriffs, mehr (keineswegs schlecht klingende) Bassläufe - siehe zum Beispiel "What She Came For" - mehr Synthesizer, mehr Beats, mehr "Groove". Aber eben auch: (noch) mehr Mainstream, mehr Convenience, mehr Mittelmaß. Ihre stärksten Momente hat die Band immer noch, wenn sie sich auf den "ursprünglichen" Sound von FF besinnt, z.B. im kurzen und knackigen "Turn It On". Ein Stück wie "Twilight Omens" dagegen könnte gar aus der Feder der Eurythmics stammen - als ob der Titel nicht schon fragwürdig genug wäre.

So klingt denn "Tonight: Franz Ferdinand" ein bisschen wie die Summe der einzelnen musikalischen Trends der letzten Zeit, ohne sich aber inmitten dieser klar zu positionieren. Das ist schade, wenn man an Interviews mit der Band denkt, in denen sie sich teilweise wohltuend vom üblichen Einheitsgeschwafel der sogenannten Indieszene abhebt. Genau dieses Abheben vermag das Album leider nicht zu leisten. Es steht zu befürchten, dass die Songs zu einer Art Fahrstuhlmusik des Pop verkommen, die als Hintergrundmusik bei "Marienhof" oder "GZSZ" ihr bedauernswertes Dasein fristen. Schade - Chance vertan, Franz Ferdinand.

Anspieltipps: Turn It On, Lucid Dreams, What She Came For

Rating: 5/10

Mittwoch, 21. Januar 2009

This is why you've got to love music!

I had listened to his last album and liked it before I read this. But now I like it even more. But please, read it yourself, and then watch him play magnificently. (Of course you are also allowed to do it the other way round...)

http://entertainment.timesonline.co.uk/tol/arts_and_entertainment/music/article5517659.ece

Seastick Steve live on "Later with Jools Holland"

Even Paul Weller seems to enjoy it!

"Started Out With Nothing" live at "Later with Jools Holland"

Dienstag, 20. Januar 2009

Video Award 2008: Nada Surf - Whose Authority

das wohl schönste mir bekannte Musikvideo aus dem frisch vergangenen Jahr - von einer Band, die normalerweise nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt. Aber auch das Lied zum Video überzeugt mich voll und ganz.

Zeit?

Der unaufhaltsame Prozess fortschreitenden Verfalls oder fortschreitender Entwicklung, je nach Auge des Betrachters, den wir gemeinhin Zeit nennen - was hat es auf sich mit ihr, der Unantastbaren?

In jedem Fall scheint sie in den meisten Fällen viel zu schnell voran zu schreiten. Ich kann mich jedenfalls kaum daran erinnern, dass mir die Zeit, zumindest über eine längere Strecke gesehen, zu langsam wurde. Zu kostbar und zu gefüllt (bisweilen gar erfüllt) sind die Zeitabschnitte, die einem zur Verfügung stehen. Wie wir sie effiezient, um dieses betriebswirtschaftlich anmutene Wort dafür zu entleihen, nutzen, ist eine Frage des Abwägens zwischen persönlichen Prioritäten und notwendiger Pflichterfüllung. Letztere leidete dabei (leider) unter ersteren häufiger, als es der Pflicht zuträglich wäre. Das Bedauern ist dabei allerdings eher als verschämtes Schuldgeständnis denn als wirkliches Bedauern zu sehen, denn schließlich handelt es sich ja um persönliche Prioritäten, deren Ausführung keineswegs wirklich bedauernswert sind: "Liebst du das Leben? Dann vergeude keine Zeit, denn daraus besteht das Leben." (Benjamin Franklin)

Was will ich damit sagen? Wer sich soviel Zeit nimmt, zwischen den Zeilen zu lesen, wird diese Frage womöglich schnell beantworten können. Oder auch nicht? Denn es stellen sich doch noch so viele Fragen zum Thema Zeit, deren Antwort der Mensch höchstwahrscheinlich niemals zu finden im Stande sein wird, die er sich nichtsdestotrotz aber stellt. Ein bisscehn unfair ist die Zeit ja auch zu uns Menschen, wie schon Charlie Chaplin wusste: "Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme." Aber das kann man sich bekanntlich ja schlecht anders aussuchen. Es sei denn, man verlängert seine Jugend künstlich, was aber immer einem Taumel an der Grenze zur Lächerlichkeit gleichkommt.

Nichtsdestotrotz wäre es ein guter Kompromiss, das Notwendige und das Vergnügliche in einer Balance zu halten, die man ohne einen möglichen Reuegedanken im Hinterkopf genießen kann. Den Grund dafür liefert Jean-Jacques Rosseau: "Das Leben ist zu kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen."