Komisch - es gibt viele Themen, Dinge und Ereignisse, über die es sich zu bloggen lohnte. Dennoch fehlt mir oft die Lust (offizielle Version: die Zeit!), sie niederzuschreiben. Hängt vielleicht damit zusammen, dass ich tagsüber schon den ganzen Tag schreibend vor dem Rechner sitze. Klingt jedenfalls wie eine gute Ausrede, finde ich. Sogar, wenn man eine Woche Urlaub hat...
Zu den erwähnenswerten Dingen gehören so einige - beispielsweise die riesige Freude über mein Patenkind, den kleinen M., der hier im großen bösen Internet schön anonym bleibt. Jedenfalls so lange, bis er es selber für sich entdeckt. Außerdem gab es tolle Konzerte - stellvertretend sei hier der Auftritt der Vaccines im wunderbaren Bürgerhaus Stollwerck hervorgehoben. Eine rasante, wenn auch etwas kurze Show voller Hits, Hits, Hits - genauso geht Rock'n'Roll mit Popappeal im Jahr 2012. Großartig.
Großartig, wenn auch anstregend war auch der gestrige Halloween-Run im Duisburger Landschaftspark. Laufen in der Dunkelheit, mit Stirnlampe "bewaffnet", vor beeindruckender Industriekulisse und mit Fackeln, Feuern und verkleideten Menschen - toll. Da lief es sich gleich ein wenig leichter bei all der Ablenkung, auch wenn man bei der Masse an Läufern anfangs nur schwer vorwärts kam. Das hat Spaß gemacht.
Tolle neue Platten gibt es auch einige, zum Beispiel von "Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen", der "Nachfolgeband" von Superpunk. Angenehmerweise setzt sich das großartige Superpunk-Werk in sehr ähnlicher Form fort. Angenehm deshalb, weil die Band(s) einfach zum besten gehören, was deutschsprachige Musik zu bieten hat. Großartige, mit feinem Humor durchzogene Texte über alltägliche, vermeintlich banale Dinge wie Bibliotheken, Ford Escorts oder Jeans. Ebenfalls schön, ebenfall auf deutsch und ebenfalls vom großartigen Tapete-Label: Die höchste Eisenbahn. Die mit dem Track "Die Vergangenheit" einen der besten deutschsprachigen Songtexte der letzten Jahre geschrieben haben. Wie gut, dass bei dem ganzen Lila-Wolken-Silbermond-Tage-wie-diese-Sumpf auch noch richtig gute Lieder geschrieben werden, auch wenn die natürlich nie im Radio laufen. Trotzdem, anhören! Und damit für heute auf Wiedersehen.
Donnerstag, 1. November 2012
Montag, 22. Oktober 2012
Rettet die Artikel! (und die Präpositionen gleich mit)
Neulich in der U-Bahn:
"Ja, wir sind U-Bahn. Wir sind gleich Giesing, so 5 Minuten".
"Er hat gesagt, er ist Auto und ist gleich Bahnhof Giesing. Der hat großes Auto." Undsoweiter undsofort...
Erstmal war ich irgendwie froh, dass solche Dialoge nicht nur im Ruhrgebiet auftreten. Das ist ja auch Quatsch, denn ganz im Gegenteil: Diese Art von "Gespräch" setzt sich deutschlandweit durch, und das schmerzt. Der gute alte Artikel und die gute alte Präposition scheinen bei vielen Sprechern, vor allem jüngerer Generationen, als vollkommen überflüssig zu gelten. Habe ich vor Jahren noch über den 1Live-O-Ton gelacht, in dem ein Jugendlicher im Brustton der Überzeugung betonte "Ich geh Jugendzentrum!", bleibt mir das Lachen jetzt ganz schön oft im Hals stecken. Man geht nicht nur Jugendzentrum, man geht Facebook, man hat Auto - man ist sogar Auto - und man ist Giesing/Dortmund/Pusemuckl/Mond.
Als grammatikaffiner Mensch (manche würden womöglich sagen, ich hätte einen Sprach- und Grammatikfetisch oder) stellen sich mir da jedes Mal die Nackenhaare auf. Artikel und Präposition haben ja nunmal einen Sinn in der Sprache, und deshalb dürfen die auch gerne weiterbenutzt werden. Auch wenn der Satz dadurch länger wird. Klingt einfach viel besser! Und vor allem richtig. (Außerdem sind lange Sätze was schönes) Also, Menschen: Lasst die Artikel und die Präpositionen nicht sterben! Benutzt sie - schaut in den Duden, da stehen sie alle drin. Oder, wenn das besser verständlich ist: Schaut Duden! Benutzt Artikel. Und Präpositionen. Sonst kommt ihr Hölle!
"Ja, wir sind U-Bahn. Wir sind gleich Giesing, so 5 Minuten".
"Er hat gesagt, er ist Auto und ist gleich Bahnhof Giesing. Der hat großes Auto." Undsoweiter undsofort...
Erstmal war ich irgendwie froh, dass solche Dialoge nicht nur im Ruhrgebiet auftreten. Das ist ja auch Quatsch, denn ganz im Gegenteil: Diese Art von "Gespräch" setzt sich deutschlandweit durch, und das schmerzt. Der gute alte Artikel und die gute alte Präposition scheinen bei vielen Sprechern, vor allem jüngerer Generationen, als vollkommen überflüssig zu gelten. Habe ich vor Jahren noch über den 1Live-O-Ton gelacht, in dem ein Jugendlicher im Brustton der Überzeugung betonte "Ich geh Jugendzentrum!", bleibt mir das Lachen jetzt ganz schön oft im Hals stecken. Man geht nicht nur Jugendzentrum, man geht Facebook, man hat Auto - man ist sogar Auto - und man ist Giesing/Dortmund/Pusemuckl/Mond.
Als grammatikaffiner Mensch (manche würden womöglich sagen, ich hätte einen Sprach- und Grammatikfetisch oder) stellen sich mir da jedes Mal die Nackenhaare auf. Artikel und Präposition haben ja nunmal einen Sinn in der Sprache, und deshalb dürfen die auch gerne weiterbenutzt werden. Auch wenn der Satz dadurch länger wird. Klingt einfach viel besser! Und vor allem richtig. (Außerdem sind lange Sätze was schönes) Also, Menschen: Lasst die Artikel und die Präpositionen nicht sterben! Benutzt sie - schaut in den Duden, da stehen sie alle drin. Oder, wenn das besser verständlich ist: Schaut Duden! Benutzt Artikel. Und Präpositionen. Sonst kommt ihr Hölle!
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Donnerstag, 4. Oktober 2012
Das Oktoberfest und ich – keine Freunde fürs Leben
Es
ist doch immer wieder schön, wenn sich Vorurteile bestätigen. Passiert ja auch
tatsächlich gar nicht so selten, wie man es sich vielleicht manchmal wünschen
würde. Selten jedoch trafen meine Vorurteile so ins Schwarze wie beim
Oktoberfest. Ja, ganz recht, ich war beim Oktoberfest. Hätt ich auch nicht
gedacht. Ergab sich aber so, und ich sage trotz allem: Sollte man mal gesehen haben, wenn die Gelegenheit besteht. Es ist
spektakulär. In vielerlei Hinsicht. Menschenmassen, ein riesiger Festplatz,
unzählige Fahrgeschäfte, viele Festzelte. Man kennt das ja. Dazu (für mich dann
doch erstaunlich) viele Menschen in „bayerischer Uniform“ und liter-, ach was, lastwagenweise
Bier. Ein Prosit der Gemütlichkeit.
Gemütlichkeit?
Naja… Das Oktoberfest mag vieles sein, aber gemütlich ist es mit Sicherheit
nicht. Es ist nicht gemütlich, wenn im Zelt (an dieser Stelle kann ich
natürlich nur von dem von mir besuchten Zelt sprechen) die Bierbänke Kante an
Kante stehen, so dass hinsetzen, aufstehen, sitzenbleiben oder generell sich bewegen
zur echten Herausforderung werden – vom Essen mit Messer und Gabel ganz zu
schweigen. Es ist nicht gemütlich, wenn das Zelt so vollgestopft ist, dass man
Mühe hat, einen Platz zu finden, wenn man eben nicht am Tisch sitzt. (Es ist
auch nicht gemütlich, stundenlang für den Eintritt in ein Zelt anzustehen – ein
Umstand, den ich zum Glück nur vom Hörensagen kenne.) Es ist nicht gemütlich,
wenn einem schon mittags zahllose extrem betrunkene Menschen vor die Füße
stolpern/torkeln/fallen, die sich zum Teil schon selber vollgereihert haben
(alternativ dazu die Wege zwischen den Zelten, Ecken im Zelt, leere Maßkrüge etc.), sich
prügeln/prügeln wollen und generell unausstehlich sind und jegliche Form von
Fassung, Hemmung, Würde und Anstand verloren haben. Und mit jeder Stunde vergrößert sich
ihre Anzahl (und ich rede hier nicht nur von testosterongesteuerten
Jünglingen).
Das
alles ist nicht gemütlich und war für mich eigentlich das Erschütternde. Dass
ich generell Volksfeste nicht mag und mit Blas- und/oder Schlagermusik nichts
anfangen kann, dafür kann ja keiner was. Aber ich konnte nun mal keine Form
eines gemütlichen, traditionellen Volksfestes entdecken, bei dem man entspannt
ein, zwei, drei Maß Bier trinken kann. Für mich erscheint das Fest vielmehr als
ein willkommener Anlass, mal alle Hemmungen fallen zu lassen und richtig, aber
richtig die Sau rauszulassen. Quasi auf Kommando besoffen und fröhlich sein.
Und da hab ich eh so meine Probleme mit – siehe auch meine Abneigung dem
Karneval gegenüber. Aber selbst karnevalserprobte Begleiter fanden das Oktoberfest
in Sachen Bierleichen um einiges „krasser“. Das
alles gilt natürlich bei weitem nicht für alle Wiesn-Besucher. Aber
immerhin für einen so großen Teil, dass es meinen Eindruck nachhaltig
geprägt hat.
Im Übrigen war ich beruhigt, dass
ich mit meiner Meinung nicht allein da stand. Gut zu wissen, dass ich nicht der
einzige bin, dem es so oder ähnlich ging. Spaß hatte ich ja schließlich
trotzdem. Weil ich mit netten Leuten da war, mit denen ich unter so ziemlich
allen Umständen eine gute Zeit haben kann. Und das Bier schmeckt auch
hervorragend!
Wenn es doch nur in Wirklichkeit so idyllisch wäre...
Aber das klingt ja hier schon fast nach einem Lamentier-Eintrag erster Güte. Das wäre
ja fatal. Denn es war ein richtig tolles langes Wochenende in München!
Inklusive eines unglaublich guten griechischen Essens mit unfassbar vielen Ouzo
aufs Haus und anschließendem Gang in die (in das?) Substanz (und das am Abend vor dem
Oktoberfestbesuch...); des Besuchs des tollen „Stadion an der Schleissheimer Straße“
(eine Empfehlung für jeden Fußballfan); einer sehr schönen Wanderung auf demRiederstein am Tegernsee, die trotz nebliger Sichtverhältnisse viel Spaß
gemacht hat; eines fantastischen afghanischen Essens, das man ja schließlich
auch nicht alle Tage bekommt, und eines abschließenden Ausflugs zum botanischen
Garten und zum Schloss Nymphenburg. Das alles mit lieben Menschen und jeder
Menge Spaß. Die zwei Drittel „Gejammer“ über die paar Stunden auf dem Oktoberfest
werden dem Wochenende also eigentlich gar nicht gerecht. Aber andererseits musste das auch mal gesagt
werden. Dafür sei der Rest des Wochenendes noch einmal ausdrücklich gelobt und
allen Beteiligten, insbesondere dem Gastgeber und dem „Fahrer“, gedankt. Ich
komme immer wieder gerne nach München – das nächste mal aber wieder außerhalb
der Wiesn-Zeit.
Abschließend noch eine Bildergalerie, die auf mein ganzes Oktoberfest-Gemeckere noch einen drauf setzt. Ich warne aber ausdrücklich: Menschem mit empfindlichem Magen sollten das mit Vorsicht "genießen"! Es sieht noch schlimmer aus, als ich es beschrieben habe. Hehe. http://www.muenchenkotzt.de/
Montag, 24. September 2012
Gibt es einen Plan B für Plan B?
Die 1Live Sendung „Plan B“
fand ich immer sehr gut – es war die einzige Sendezeit, in der Musik abseits
des üblichen Radio-Mainstream-Breis gespielt wurde und in der der Sender auch den Mut
hatte, unbekannte (bezogen auf Plattenverkäufe sozusagen auch unpopuläre) oder
sogar regionale Künstler vorzustellen. War ich abends mit dem Auto unterwegs,
habe ich gerne Radio gehört – was sonst eigentlich nur zur Bundesliga-Zeit am
Samstagnachmittag der Fall ist. Und auch wenn ich zuhause mal reingehört
habe, konnte ich mich oft über die Beiträge und Musik freuen. Bei „PlanB“ gab
es interessante Reportagen und Themen, spannende Diskussionen und eben viel
gute Musik. Hier habe ich auf einer langen Autobahnfahrt z.B. erleichtert
festgestellt, dass Noah & The Whale doch nicht in endlose Depressionen
verfallen sind; ich habe mich gefreut, dass Pete Doherty in erster Linie als
Musiker und nicht als Ex von Kate Moss wahrgenommen wurde; ich habe gestaunt,
wie viele vermeintlich unbekannte Bands hier zur Geltung kamen. Für einen Mainstreamsender
eben ein recht mutiges Programm, auch wenn es nicht die Hauptsendezeit ist.
Seit einiger Zeit – ich kann
es gar nicht genau beziffern, seit wann – fällt mir jedoch zunehmend negativ auf, dass
dieser Mut, zumindest in musikalischer Hinsicht, scheinbar abhanden gekommen
ist. Statt unbekannter Perlen und selten gespielten Highlights laufen nun
erschreckend oft die gleichen Bands, die man auch schon im Tagesprogramm
findet und die sowieso überall durchs Dorf getrieben werden: Cro, Paul Kalkbrenner, Marina & The Diamonds, Casper, Kraftklub
(die ja aus fadenscheinigen Gründen immer noch irgendwie als „Indie“-Band
wahrgenommen werden, was aber einfach Quatsch ist), Alex Clare – um nur einige zu nennen, die
Liste könnte hier noch lange weitergeführt werden. Selbst bei Bands, die
irgendwo „zwischen den Welten“ stehen, wie z.B. Maximo Park, wird dann nur die
Single gespielt, die tatsächlich auch eh schon im Tagesprogramm läuft. Ich
finde das schade und frage mich: Warum? Unterliegt man jetzt auch abends
stärker dem Quotendruck, so dass Musik abseits des breiten Massenpfads ins noch
spätere Programm rutschen muss? Mein Eindruck ist nämlich verstärkt der, dass
die unbekannteren, vielleicht auch „abgefahreneren“ Sachen jetzt erst ab 22 Uhr
laufen statt ab 20 Uhr. Da helfen auch die teils sehr ausführlichen Berichte
über schöne Festivals und die dort spielenden Künstler nicht – zumal auch dort
dann doch wieder die Bands exemplarisch gespielt werden, die die meisten Hörer
mit Sicherheit ohnehin schon kennen. Es ist mir ein Rätsel. Vielleicht hat auch die Riege der Musikredakteure komplett gewechselt? Aber die Moderatoren sind ja alle noch da, und die werden doch gerade bei der Sendung auch was zu sagen haben, oder? Also, wenn es noch einen Plan B für "Plan B" gibt - raus damit! Ich würd mich freuen.
Dienstag, 18. September 2012
Heavy Rotation 2012, Vol. 4
Momentan klingt aus den Lautsprechern: Two Gallants, The Heavy, Skinny Lister, The Crookes, Kid Kopphausen, The Kinks und The Vaccines. Vor allem und immer wieder The Vaccines! Großartiges Album mit großartigen Popsongs.
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Montag, 10. September 2012
Zitat des Tages, Folge 10 - Heinz Strunk über Pferdesport
Momentan lese ich "Die Zunge Europas" von Heinz Strunk. Das Buch hat einige Längen, aber natürlich zwischendrin immer wieder brillante Passagen und zum Schreien komische Formulierungen - ist ja schließlich von Heinz Strunk. Heute bin ich in der Mittagspause fast vor Lachen vom Stuhl gefallen, als ich diese Passage gelesen habe - und die muss hier einfach mal wiedergegeben werden, auch wenn es damit ein sehr langes Zitat wird. (Noch einmal ausdrücklich erwähnt: Es handelt sich um ein Zitat aus einem fiktiven Roman - wer sich also aufgrund der teils deftigen Wortwahl auf den Schlips getreten fühlt, sollte eben das berücksichtigen. Ich finds jedenfalls witzig und ziemlich treffend, auch wenn ich eventuell zum Teil andere Formulierungen gewählt hätte.)
"Im Ersten lief Pferdesport, Liveberichterstattung von einem international bedeutenden Springreitturnier. Springreiten nimmt noch hinter Renn- und Dressurreiten in der steil ansteigenden Langweiligkeitsskala den ersten Platz ein. Pferdesport ist Nazi-Amüsement (herrlich, schon wieder was mit Nazi). In ihren bretthart gestärkten SA-Klamotten sehen die humorlosen Reiter aus wie reinrassige Gauleiter. [...]
Der von seinem Elitesport berauschte Kommentator sprach anmaßend leise, um sich von den grölenden Fußball- oder sonstigen Prollreportern abzugrenzen. Leise, aber intensiv, ein Pferd sagt mehr als tausend Worte. Rasputin aus dem Gestüt Ed von Schleck. Oder so. Name des Reiters: Dr. Ernst Oertzen. Der Reporter klang immer intensiver, als hätte er sich vor andächtiger Freude in die Hose gekackt. Pferdewurst, haha! Das Gespann Rasputin/Oertzen war Favorit. Noch vier Hindernisse! Phantastische Zeit! Gesamtsieg! Hopphopphopp, tschakka, du schaffst es! Der Herrenmenschenreporter rutschte aufgeregt in seiner übervollen Windel hin und her. Dann das Unfassbare: Rasputin stoppt beim Anlauf auf das vorletzte Hindernis. Vollbremsung. Von hunder auf null, irgendwas musste das Tier irritiert haben. Dr. Oertzen versucht, sich in der Mähne festzuklammern, rutscht jedoch über das Hinterteil in den Staub und bleibt seltsam verrenkt liegen. Stille. Schweres Atmen, Mundgeschnalze, Schnauben, Rascheln, Schlucken, es gibt nichts mehr zu kommentieren. Endlich kommen zwei Sanitäter herbei und helfen Dr. Oertzen auf die Beine, der aber sogleich wieder einknickt und erneut auf dem Hosenboden landet. Statt endlich was zur Sache zu sagen, kommt dem offenbar völlig geschockten Reporter etwas ganz und gar Irres aus dem Mund gepoltern: 'Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch, aber ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd.' Die Essenz eines ganzen Pferdesportkommentatordaseins, und in Wahrheit alles, was es über Pferdesport zu sagen gibt. Zum Glück konnte ich nochmal einschlafen."
"Im Ersten lief Pferdesport, Liveberichterstattung von einem international bedeutenden Springreitturnier. Springreiten nimmt noch hinter Renn- und Dressurreiten in der steil ansteigenden Langweiligkeitsskala den ersten Platz ein. Pferdesport ist Nazi-Amüsement (herrlich, schon wieder was mit Nazi). In ihren bretthart gestärkten SA-Klamotten sehen die humorlosen Reiter aus wie reinrassige Gauleiter. [...]
Der von seinem Elitesport berauschte Kommentator sprach anmaßend leise, um sich von den grölenden Fußball- oder sonstigen Prollreportern abzugrenzen. Leise, aber intensiv, ein Pferd sagt mehr als tausend Worte. Rasputin aus dem Gestüt Ed von Schleck. Oder so. Name des Reiters: Dr. Ernst Oertzen. Der Reporter klang immer intensiver, als hätte er sich vor andächtiger Freude in die Hose gekackt. Pferdewurst, haha! Das Gespann Rasputin/Oertzen war Favorit. Noch vier Hindernisse! Phantastische Zeit! Gesamtsieg! Hopphopphopp, tschakka, du schaffst es! Der Herrenmenschenreporter rutschte aufgeregt in seiner übervollen Windel hin und her. Dann das Unfassbare: Rasputin stoppt beim Anlauf auf das vorletzte Hindernis. Vollbremsung. Von hunder auf null, irgendwas musste das Tier irritiert haben. Dr. Oertzen versucht, sich in der Mähne festzuklammern, rutscht jedoch über das Hinterteil in den Staub und bleibt seltsam verrenkt liegen. Stille. Schweres Atmen, Mundgeschnalze, Schnauben, Rascheln, Schlucken, es gibt nichts mehr zu kommentieren. Endlich kommen zwei Sanitäter herbei und helfen Dr. Oertzen auf die Beine, der aber sogleich wieder einknickt und erneut auf dem Hosenboden landet. Statt endlich was zur Sache zu sagen, kommt dem offenbar völlig geschockten Reporter etwas ganz und gar Irres aus dem Mund gepoltern: 'Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch, aber ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd.' Die Essenz eines ganzen Pferdesportkommentatordaseins, und in Wahrheit alles, was es über Pferdesport zu sagen gibt. Zum Glück konnte ich nochmal einschlafen."
Sonntag, 26. August 2012
Ach, Urlaub - du vergehst immer viel zu schnell
Haldern Pop, das schönste Festival der Welt mit wunderbaren Menschen, toller Musik und in diesem Jahr sogar mal wieder herrlichem Wetter; mit dem ICE nach Dresden, das mit tollen Sehenswürdigkeiten, Vierteln und Biergärten an der Elbe überzeugt; weiter nach Prag, in diese wunderschöne Stadt voller Menschen und Flair, voller schöner Häuser, Palais, Burgen, Plätze und Dinge, mit leckerem Essen, leckerem Bier und tropischen Temperaturen; zuhause die Füße hochlegen; auf Hafenrundfahrt gehen; Thai-Massage; Biergarten (auch in der Heimat schön); Segelfliegen (yeah!!!); Grillen; für den guten Zweck laufen - so schnell gehen zweieinhalb wunderbare Wochen vorüber - Fazit: Der Urlaub war fantastisch - nur leider wieder viel zu schnell vorbei...
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