Sonntag, 19. Dezember 2010

Feels like home

So. Endlich mal wieder was Neues hier. Ist ja schon ganz schön lange her, wie ich gerade entsetzt festgestellt habe. Noch nicht mal die obligatorischen Charts gab es, und das will ja schon was heißen. Aber es ist ja auch so einiges passiert. Also hauptsächlich ein Umzug. Der aber natürlich etliche Sachen vor und nach sich zieht, die einen vom Blogeintrag schreiben abhalten können. (neben der Tatsache, dass es uns noch nicht gelungen ist, beide Laptops ans WLAN zu kriegen - für Tipps bin ich immer dankbar...)

Seit mehr als zwei Wochen bin ich - und sind damit auch wir gemeinsam - in der neuen Wohnung. Und es ist wunderbar. Das Post-Umzugschaos ist weitestgehend beseitigt, die Dinge sind an ihrem Platz und wir zusammen zuhause. Herrlich. Wie auch das Drumherum. Das war ich ja schon gar nicht mehr gewohnt, mal unter der Woche noch schnell in die Stadt zu gehen. Also in eine, die den Namen auch verdient hat. Oder, noch besser, zu einer Lesung o.ä. zu gehen. Mal eben so. Großartig. Das hat mir eindeutig gefehlt. Schön, dass es jetzt wieder so ist. Hier, zuhause.

Donnerstag, 11. November 2010

Abändern - dem ist (fast) nichts mehr hinzuzufügen

Eine Rezension des neuesten, wieder einmal hervorragenden Albums von Jens Friebe zu schreiben stand seit dem Tag auf meiner To-Do-Liste, als ich das Album in Händen hielt. Aus verschiedenen Gründen ist daraus bisher leider nichts geworden. Und nun lese ich diese großartige Kritik von Christian Ihle im taz Popblog und denke: Dem ist so gut wie nichts mehr hinzuzufügen, und schöner hätte ich das alles auch nicht formulieren können. Man nehme allein diesen herrlichen Satz: "Dadurch ist Friebe so weit entfernt von der Klangästhetik des Deutschrock wie eine Flasche Chateau Lafitte von Altbier." So siehts nämlich aus. Bleibt mir nur noch hinzuzufügen: Album kaufen! Es lohnt sich. Deutscher Pop kann ganz großartig sein.

http://blogs.taz.de/popblog/2010/11/11/_album_des_monats_oktober_platz_2_jens_friebe_-_abaendern/

Ein Nachtrag ist doch noch zu machen: Die Coverversion von "Up & Down" ist natürlich kein Glanzpunkt - aber den Albumtitel anstatt des eigentlichen "Textes" in den Refrain reinzuzaubern ist doch schon wieder arg cool. Und die Erdmöbel-Version in der Komplettübersetzung finde ich mittlerweile wesentlich unhörbarer. Das aber nur nebenbei...

Montag, 8. November 2010

Changes, oder: Drei Jahre Provinz sind genug

Gut drei Jahre ist es jetzt her, dass es mich aus beruflichen Gründen in die tiefste mittelfränkische Provinz verschlagen hat. Der Job hat mir (fast) immer Spaß gemacht, ich hatte und habe nette Kollegen und habe eine Menge Erfahrungen gemacht (von denen ich allerdings auch auf einige hätte verzichten können) und viel gelernt.

Aber das "Drumherum" hier war schon nicht immer einfach. Ich fand es schwierig bis unmöglich, hier wirkliche private Beziehungen und Bande zu schließen, denn ich war und bin hier immer noch der "Fremde", der "Neue". Das war auch nach mehr als einem Jahr beim Fußball so - alle anderen kannten sich von Kindesbeinen an, wobei das ja kein Grund sein muss. Aber ich bin eben auch kein Bierzelt- und Alpenmax-Typ - worüber ich ja auch ganz froh bin - und von daher fiel das weitere "Socialising" doch eher schwer. So blieb nur der weite Weg gen Norden (oder manchmal auch gen Süden), um Freunde zu besuchen.

Von daher ist es noch schöner als ohnehin schon, dass es mich nach diesen drei Jahren (endlich) wieder in heimatliche Gefilde verschlägt und ich meine Zelte in Dortmund aufschlage. Zusammen mit meiner Liebsten, die ist sogar schon da. Und ich folge in wenigen Wochen. Ich freue mich schon. Auf das gemeinsame Leben, auf meine "alten" Freunde, auf den neuen Job, auf neue Bekanntschaften, auf Menschen, die (halbwegs) hochdeutsch reden. ;-) Denn fränkisch ist für mich auch nach drei Jahren weitgehend unverständlich geblieben. Obwohl ich sprach- und auch dialektbegeistert bin. Und ich freue mich darauf, dass die Liebste und ich nicht immer durch halb Deutschland fahren müssen, um uns zu sehen. Und darauf, dass wir nicht mehr auf die Wochenenden warten müssen, um uns zu sehen. Darauf freue ich mich eigentlich am liebsten. Ich bin glücklich und froh, heimzukommen.

Elf des Monats - Oktober 2010

Tracks

Carl Barât - Run With The Boys
Jens Friebe - Sei mein Plus Eins
The Libertines - The Delaney
Violent Femmes - Add It Up
Dirty Pretty Things - One To My Left
Saalschutz - Ihr wollt ja doch nur pogen
Paul Weller - Brand New Start
Element of Crime - Das alles kommt
Ian Brown - Kiss Ya Lips (No I.D.)
Blood Red Shoes - Heartsink
Bernd Begemann - Die Apokalypse erreicht Borkhorst


Alben

Jens Friebe - Abändern
Carl Barât - Carl Barât
Beat!Beat!Beat! - Lightmares
Erdmöbel - Krokus
Superpunk - Die Seele des Menschen unter Superpunk
The Libertines - The Libertines
Die Türen - Popo
Fran Healy - Wreckorder
Paul Smith - Margins
Klaxons - Surfing The Void
The Thermals - Personal Life

Montag, 11. Oktober 2010

Elf des Monats - August/September 2010

Hm, schon wieder habe ich es zwei Monate lang nicht geschafft, meine Elf des Monats zu formieren, daher gibt es mal wieder eine Doppelausgabe. Und die noch ohne die hervorragenden Neuerscheinungen von Anfang Oktober, soviel Chronistengenauigkeit muss sein...

Tracks

Jens Friebe - Königin im Dreck
Superpunk - In der Bibliothek
Elastica - Stutter
Dirk Darmstaedter & Bernd Begemann - So geht das jede Nacht
Tommy Finke - Bier and Loathing in Las Vegas
Wir sind Helden - Die Ballade von Wolfgang und Brigitte
Fotos - Alles schreit
The Undertones - Mars Bars
Oasis - Live Forever
Die Sterne - Risikobiographie
Young Rebel Set - If I Was

Alben

Superpunk - Die Seele des Menschen unter Superpunk
Interpol - Interpol
1000 Robota - Ufo
Ben Folds & Nick Hornby - Lonely Avenue
The Gaslight Anthem - American Slang
Neil Young - Harvest
The Charlatans - Who We Touch
Violent Femmes - Hallowed Ground
Violent Femmes - Violent Femmes
Young Rebel Set - Young Rebel Set
The Hold Steady - Heaven Is Whenever

Mittwoch, 6. Oktober 2010

And the Oscar should go to...

... Infant Sorrow. Gut, die Chance, dass der Soundtrack zu "Get Him To The Greek" (Männertrip) tatsächlich einen Oscar gewinnt, mag angesichts des weder zum Autoren- noch zum Spektakelkino gehörenden Films eher gering sein. Aber 1. ist der Film wirklich lustig und vor allem 2. ist das ein so großartiger Soundtrack mit so grandios bescheuerten Texten, der dazu noch richtig gut eingespielt und gesungen ist, dass es nur fair wäre, wenn Russell Brand den Oscar entgegen nehmen dürfte. Was allein bestimmt schon wieder eine Show werden könnte...





Freitag, 1. Oktober 2010

Gute Typen

Ohne viele Worte zu verlieren solls hier um zwei Menschen gehen, die mich heute begeistert, beeindruckt, bewegt haben.

Zum einen ist das, auf musikalischer Ebene, der von mir sehr verehrte Carl Barât, dessen erstes Soloalbum heute erschienen ist, welches sehr gelungen ist. Mittendrin haut er auch noch einen perfekten Popsong raus, der gleichzeitig die erste Single ist. Bitte begeistern Sie sich hier:

Run With The Boys from Carl barat on Vimeo.



Zum anderen ist das, auf gesellschaftlicher, politischer, ach eigentlich auf allen Ebenen, Joachim Gauck. Der hat der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ein ausführliches Interview gegeben und sagt dort sehr viele kluge Dinge. Nachzulesen ist das hier und hier.
Einige Kostproben aus diesem wirklich großartigen Interview:

"Ich bin ja nicht von gestern. Politiker wollen wiedergewählt werden. Aber diejenigen, die auch riskieren, nicht wiedergewählt zu werden, die ziehe ich vor. Der debattenfähige Teil der Bevölkerung erwartet, dass Politiker auch mal mutig sind."

"Wollen wir dieses normale Gefühl den Bekloppten überlassen? Na, ich hoffe doch nicht! Stolz ist ein Gefühl, das schnell hinüberkippen kann in Arroganz, da muss man aufpassen. Wenn aber der Handwerker sein Produkt fehlerfrei hergestellt hat, wenn der Musiker am Ende eines Konzertes alle begeistert hat, dann empfindet er Stolz. Stolz ist ein natürliches Gefühl. Wir dürfen uns mögen, für das, was wir können. Auch dieses Land. Aber wir brauchen dafür die jüngere Generation. Meine Generation kann das nicht, weil wir sofort in den Verdacht geraten, Kryptofaschisten zu sein."


Schade, dass wir statt Gauck einen sturzlangweiligen Bundespräsidenten serviert bekommen haben!