Mittwoch, 6. Februar 2013

Popmusik wörtlich #3: Katy Perry und die Zielgruppe

Wenn ich in den letzten Wochen mal wieder Katy Perry im Radio hören musste (unter der Dusche komm ich leider nicht ans Radio, um das zu verhindern), formte sich der Gedanke, dass das irgendwie nicht richtig ist. Also nicht nur ganz generell - ich denke, da sind wir uns einig - sondern im Speziellen das, was sie in ihren Songs von sich gibt. Dann dachte ich aber wieder, dass man das nicht formulieren kann, ohne gleich wie ein prüder, spießiger und langweiliger Mittfünfziger mit beigem Rollkragenpullover zu klingen, denn soll sie doch ihre anzüglich-unverhüllten Texte singen und dabei aussehen "wie die Mädchen, die in Rap-Videos mit Champagner bespritzt werden", um halbwegs wörtlich aus "2 Broke Girls" zu zitieren. Machen andere auch und haben schon viele vor ihr gemacht.

Ich hab damit auch gar kein Problem, mal abgesehen davon, dass die Texte schreiend schlecht sind. Was ich immer nur denke: wie passt Katy Perry eigentlich zur (ja, vielleicht reite ich ein Klischee, ist mir egal) eher prüden Einstellung der (meisten) Amerikaner? Und wie finden es die Eltern von Teenagern und Kindern (denn das ist ja wohl zu 95% ihre Zielgruppe), wenn ihre Töchter die Songs über z.B. Komasaufen, ungeschützten Sex und flotte Dreier nachsingen und entsprechende T-Shirts tragen, auf denen recht unverhohlen nach männlichen Geschlechtsteilen gesucht wird? Passenderweise hat Christian Ihle vom hervorragenden Blog "Monarchie & Alltag" ein herrlich passendes Zitat von der Band Chrystal Castles zu dem Thema gefunden, dass ich hier wiedergeben möchte, um meinen Gedanken zu belegen: "Fucking Katy Perry spraying people with her fucking dick, her fucking cum gun cumming on fucking children. And little girls, like six-year-old girls wearing a shirt with 'I wanna see your (pea) cock' on it. On the merch for that song 'Peacock' the 'Pea' is on a different line so you don't see it. She sells it to fucking children. It's fucking evil. Don't prey on vulnerable people like that. Don't encourage little girls to get dressed up, to have cupcakes on their tits to get people lick them off, 'cos that's what you're ininuating." 

Passt nicht zusammen, finde ich. Und doch ist die Frau unfassbar erfolgreich und wahrscheinlich, oh Schreck, ein Vorbild für viele Mädchen und junge Frauen. Trotz aller beiger-Rollkragen-Gefahr halte ich das alles für sehr fraglich, um nicht zu sagen, für falsch. Kann man mal drüber nachdenken, ob das cool ist. Katy Perry ist übrigens Pastorentochter.

1 Kommentar: