Der
Einfachheit halber zähle ich meine 12 besten Konzertmomente des Jahres mal
chronologisch auf – auch, weil es mir schwer fallen würde, sie in eine
qualitative Reihenfolge zu bringen.
Two Gallants, FZW, Dortmund
Es war zu
laut (bzw. schlecht abgemischt), es fing (für einen Wochentag) lausig spät an –
und dann hat es mich ziemlich weggeblasen. Zwei Mann, Gitarre und Schlagzeug,
großartig. Ich wollte Two Gallants schon seit Jahren mal sehen und wurde nicht
enttäuscht.
TV Noir mit Moritz Krämer und We
Invented Paris, Bhf. Langendreer, Bochum
Zu laut war
es hier nicht, eher beschaulich und gemütlich (bestuhlt). Moritz Krämer und We
Invented Paris wechselten sich ab, tauschten untereinander die Musiker,
spielten gemeinsam – ein kleiner, feiner Abend mit schönen Songs, der wieder
einmal gezeigt hat, was Moritz Krämer für ein toller Songschreiber ist.
Locas in Love, Glanz & Gloria,
Osnabrück
Noch so eine
Band, die ich schon seit Jahren sehr schätze und seitdem mal live sehen wollte –
bisher hatte es einfach nie gepasst. Umso schöner, dass sich all meine
positiven Erwartungen bestätigt haben. Sehr sympathische Band, klasse Auftritt.
Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.
Noel
Gallagher’s High Flying Birds, Max-Schmeling-Halle, Berlin
Der Chief in
einer Halle, in der sonst ALBA Berlin auf Korbjagd geht und auch sonst eher „Events“
stattfinden – konnte das gutgehen? Es konnte! Angenehm entspanntes Stehen
relativ nah an der Bühne, überraschend guter Sound für so eine riesige Halle
(auch wenn die Oberränge abgehängt waren), und über die Qualität des Sets muss
ich ja eh nicht viel sagen. Top class once again!
Billy Bragg, Zeche Bochum
Ein Mann,
seine Gitarre, Songs about politics – ein lang gehegter Konzerttraum von mir
war es, einmal Billy Bragg mit „A New England“ (und mit „To Have And To Have
Not“) live zu erleben. Check! Ein großartiges, intensives Erlebnis mit einem
wahnsinnig sympathischen Bloke!
Superpunk, Zeche Carl, Essen
Es tat schon
weh, als die Top Old Boys ankündigten, dass dies ihre letzte Tour vor der
Bandauflösung sei. Also nichts wie hin zum Abschiedskonert in Essen. Und es hat
sich wie immer gelohnt, ein Jammer, dass eine der besten deutschen Bands so nie
mehr auftritt. Aber mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist ja zum Glück
schon ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern.
Lou Reed, Kunst!rasen Gronau, Bonn
Der eigene Umzug
am nächsten Tag? Wochenlanger Stress davor mit der Wohnungsrenovierung? 150km
Anfahrt pro Strecke? Pah! Lou Reed! Bevor der irgendwann nicht mehr auf Tour
geht, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Und das war eine weise
Entscheidung. Der alte Meister (sorry, Lou!) war in Hochform und spielte sich
mit der bekannt ausdruckslosen Miene durch eine kleine Auswahl seines
umfangreichen Gesamtwerks. Ein Erlebnis!
Skinny Lister, Haldern Pop
Haldern ist
ja immer eine Garantie für viele tolle Konzerte. Das war auch in diesem Jahr
nicht anders, aber eines stach für mich trotzdem eindeutig hervor. In der
manchmal überwiegenden schwermütigen Konzertatmosphäre in Haldern (war zwar
dieses Jahr nicht so extrem, aber trotzdem) war ihr Konzert am RP-Stand, auf
einer Bühne nicht viel größer als zwei Europaletten, ein Feuerwerk der guten
Laune. Irish Folk mit Punk-Attitüde. Mein wahrscheinlich glücklichster
Konzertmoment in diesem Jahr. Ich freu mich schon sehr auf das Konzert in
Münster im Januar.
Buster Shuffle, Bhf. Langendreer,
Bochum
Das neue
Album war nicht so ein Renner – aber live! Live sind Buster Shuffle immer noch
mit das Beste und Unterhaltsamste, was im Moment so unterwegs ist. Ein bunter
Mix aus Ska, Pop und Punk, in diesem Jahr mit größerer Band für fetteren Sound
und noch mehr Spaß. Immer wieder großartig.
Japandroids, Gleis 22, Münster
2012 war ein
gutes Jahr für Zwei-Mann-Bands – Japandroids haben ein sensationelles Album
rausgehauen, und das Konzert stand dem in Nichts nach. Unfassbar dichter,
druckvoller Sound und trotzdem eingängige Melodien. Das schaffen so auch nicht
viele, weswegen dieses Konzert auf jeden Fall zu den Top-Highlights dieses Jahr
zählt.
The Vaccines, Bürgerhaus Stollwerck,
Köln
Es war
vielleicht kein außergewöhnliches Konzert im ureigenen Sinn – aber für mich war
es trotzdem besonders. Ganz einfach weil The Vaccines im Moment zu den Bands zählen,
die mich schon auf Platte sehr begeistern. Und da sie eine gute Liveband sind,
setzt sich das auf der Bühne fort. Auch wenn das Konzert recht kurz war – aber das
sind die Songs schließlich auch zumeist. Besser kurz und gut als unnötige
Längen!
The Black
Keys, Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
Das vorletzte
Konzert des Jahres hatte es nochmal richtig in sich. Wieder eine recht große
Halle, diesmal hatten wir sogar Sitzplätze – wobei das bei den Black Keys eh
Makulatur war. Da hielt es niemanden auf den Sitzen. Die lieferten eine richtig
gute Show, spielten grandios auf und ließen mehrere 1000 Leute total euphorisch
zurück. Beeindruckend!