Montag, 22. Oktober 2012

Rettet die Artikel! (und die Präpositionen gleich mit)

Neulich in der U-Bahn:

"Ja, wir sind U-Bahn. Wir sind gleich Giesing, so 5 Minuten".
"Er hat gesagt, er ist Auto und ist gleich Bahnhof Giesing. Der hat großes Auto." Undsoweiter undsofort...

Erstmal war ich irgendwie froh, dass solche Dialoge nicht nur im Ruhrgebiet auftreten. Das ist ja auch Quatsch, denn ganz im Gegenteil: Diese Art von "Gespräch" setzt sich deutschlandweit durch, und das schmerzt. Der gute alte Artikel und die gute alte Präposition scheinen bei vielen Sprechern, vor allem jüngerer Generationen, als vollkommen überflüssig zu gelten. Habe ich vor Jahren noch über den 1Live-O-Ton gelacht, in dem ein Jugendlicher im Brustton der Überzeugung betonte "Ich geh Jugendzentrum!", bleibt mir das Lachen jetzt ganz schön oft im Hals stecken. Man geht nicht nur Jugendzentrum, man geht Facebook, man hat Auto - man ist sogar Auto - und man ist Giesing/Dortmund/Pusemuckl/Mond.

Als grammatikaffiner Mensch (manche würden womöglich sagen, ich hätte einen Sprach- und Grammatikfetisch oder) stellen sich mir da jedes Mal die Nackenhaare auf. Artikel und Präposition haben ja nunmal einen Sinn in der Sprache, und deshalb dürfen die auch gerne weiterbenutzt werden. Auch wenn der Satz dadurch länger wird. Klingt einfach viel besser! Und vor allem richtig. (Außerdem sind lange Sätze was schönes) Also, Menschen: Lasst die Artikel und die Präpositionen nicht sterben! Benutzt sie - schaut in den Duden, da stehen sie alle drin. Oder, wenn das besser verständlich ist: Schaut Duden! Benutzt Artikel. Und Präpositionen. Sonst kommt ihr Hölle!

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