Musikalisch gesehen war dieses Jahr ein sehr gutes, finde ich. Daher fiel es mir auch nicht leicht, mich auf 12 herausragende Tracks des Jahres zu beschränken. Meine Auswahl sind letztendlich diese hier, ohne besondere Reihenfolge - das wäre mir dann doch zu kompliziert geworden! ;-)
Thees
Uhlmann – Römer am Ende Roms
Ein
durchaus überraschender Gast in dieser Liste, hatte ich die letzten
Tomte-Veröffentlichungen doch mit immer mehr Skepsis aufgenommen. Dazu kommt,
dass mich die mediale Allpräsenz des Herrn Uhlmann rund um die Veröffentlichung
ein wenig genervt hat. Aber: das hier ist ganz groß. Vergessen Sie das mediale
Trara um die bestenfalls mediokre Zusammenarbeit mit dem schrecklichen Casper, Ladies and
Gentlemen – das hier ist das „Die Schönheit der Chance“ 2011.
The Vaccines – Wreckin’Bar (RaRaRa)
Zugegeben:
es hätte auch vier oder fünf andere Tracks des Vaccines-Debuts „treffen“
können. Aber „Wreckin‘ Bar“ war der erste ihrer Songs, den ich bewusst gehört
habe und ist noch immer mit der kraftvollste. Kurz, prägnant, hat alles, was
ein großartiger Song braucht.
Noel
Gallagher’s High Flying Birds – If I Had A Gun…
Natürlich
taucht Gott hier auf, ist doch klar. Und was ist das bitte wieder für ein Song.
Unglaublich berührend, wunderbar arrangiert – eine Hymne wie zu allerbesten, na
gut ich sage es, Oasis-Zeiten. Bei Noel ist Songschreiben wohl wie
Fahrradfahren. Er verlernt es einfach nicht. Auch hier gilt: der Großteil des
Albums könnte hier ebenfalls in der Auswahl stehen, aber das wäre ja etwas
eintönig.
FM
Belfast – Par Avion
Songs
müssen ja – davon abgesehen, dass sie einem natürlich gefallen müssen – auch
live funktionieren. Und das hat dieses Jahr kaum ein Song besser hingekriegt
als dieser hier. Trotz kühlem Wetter und enger Platzverhältnisse versprühte er karibische
Freude, obwohl die Musiker aus dem hohen Norden Skandinaviens kommen.
The Crookes –
Bloodshot Days
Neben
den Vaccines die Entdeckung des Jahres. Jeder Song ein Hit, daher fiel auch
hier die Auswahl gar nicht so leicht. „Bloodshot Days“ ist aber extrem
charmant, außerdem gibt’s ihn in einer großartig lustigen Version auch mit
deutschem Text, und zwar als B-Seite zur 7“ von „I Remember Moonlight“ – sehr
zu empfehlen.
Ja,
Panik – Nevermind
Für
mich der herausragende Song aus dem aktuellen Album, neben dem Monster von Titeltrack
natürlich. Jedem Bandmitglied wird eine Strophe und somit eine kleine
Geschichte gewidmet – das ist ganz großes Kino.
Frankie
& The Heartstrings – Photograph
Und
noch eine Neuentdeckung dieses Jahr. Rock’n’Roll trifft Indierock, sowohl
stimmlich als auch musikalisch. Dieser Track geht kräftig nach vorne, wirkt
aber aufgrund der immer leicht zitternden Stimme des Sängers trotzdem irgendwie
fragil. Ein Spagat, den man so auch erstmal hinkriegen muss. Frankie & The
Heartstrings schaffen das ohne Probleme.
Beady
Eye – Millionaire
Wo
der eine Gallagher ist, ist der andere (immer noch) nicht nicht weit. Nur eben
nicht mehr vereint. Und auch wenn Noels Album mich deutlich mehr überzeugt hat:
Beady Eye hat mich positiv überrascht. Ganz besonders „Millionaire“. Der hätte
auch Noel zu höchsten Ehren gereicht. Ein toller, eingängiger Popsong, der sich
seiner Vorbilder nicht schämen muss. Denn die gehören zur Crème de la Crème der
britischen Musik. Recht so!
Atomic
– Heartbeater
Zitat
Christian Ihle vom taz Popblog: „So seltsam es klingen mag: die beste Modrock-
und Britpop-Platte kommt in diesem Jahr aus Bayern.“ Kann man im Grunde so
stehen lassen, und besonders „Heartbeater“ klingt so, wie man es sich von
vielen anderen, die in den Pseudo-Indie-Mainstream-Dreck abdriften, wünschen
würde.
Kasabian
– La Fée Verte
Ah,
Kasabian – die Stadion-Band, die eigentlich in die kleinen Clubs gehört.
Besonders mit diesen psychedelisch angehauchte knapp sechs Minuten, die lässig
vor sich hintreiben, aber natürlich ohne belanglos zu werden. Ein Stück zum
Cruisen bei offenem Fenster. Schade, dass gerade Winter ist…
Kitty,
Daisy & Lewis – I’m Going Back
Simply Rock
and Roll – ‘nuff said!
Paul Weller –
Around The Lake
Ein
erster Vorgeschmack auf das neue Album des Modfathers, das im Frühjahr
erscheinen wird. Und was für einer! Wenn das Album auch so wird, erfindet sich Weller mal wieder selbst, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Was für ein großartiger Künstler.
Von Atomic gab es was neues? Gar nicht mitbekommen. Aber von den Alben, die ich kenne, sehe ich die Wahl des besten Songs jeweils sehr ähnlich :)
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