Sonntag, 28. März 2010

Rock'n'Roll is not dead

Vor einigen Tagen gab Lukas vom Coffee and TV-Blog nicht ganz zu Unrecht seine derzeitige Enttäuschung über aktuelle Gitarrenrockbands zu Protokoll. Ich kann ihm da nicht gänzlich widersprechen. Aber es gibt Lichtblicke. Einer davon ist The Soft Pack aus Kalifornien. Ich tue mich immer schwer mit Vergleichen und Referenz-Hubereien. Daher lasse ich es sein und freue mich einfach an diesem manchmal etwas düster daher kommenden und trotzdem frisch klingenden Rock'n'Roll, der hierzulande meines Wissens nach noch recht unbekannt ist. Das wird wohl auch so bleiben, da muss sich keine großen Hoffnungen machen. Aber solange man solche Bands noch entdecken kann, darf man den Glauben an den Rock durchaus aufrecht erhalten.

THE SOFT PACK "C'mon" MUSIC VIDEO from VIDEOTHING.COM on Vimeo.

Montag, 22. März 2010

Abstimmen für den "Goldenen Windbeutel 2010"

Ich bin ja nun wahrlich niemand, der von sich behaupten kann, sich übermäßig gesund, biologisch vernünftig oder auch nur konsequent bewusst zu ernähren. Dennoch finde ich es schön, wenn auf der Packung eines Nahrungsmittels über dessen Inhaltsstoffen tatsächlich informiert werde, und mir nicht vorgegaukelt wird, es handele sich um ein gesundes/Bio-/neues/Feinschmecker- (ein jeder setze hier seinen Favoriten ein) Produkt, das ich genau aus diesem Grund erwerben sollte. Mir ist auch klar, dass wahrscheinlich irgendwo ganz klein (fast) immer die tatsächlichen Inhaltsstoffe auf der Packung zu finden sind - aber mal ehrlich: wer liest sich denn sämtliche Packungen durch, während er einkauft? Ich jedenfalls nicht. Wahrscheinlich will man oft auch gar nicht so genau wissen, was alles in einem Lebensmittel drin ist, weil man es sonst eher auf die Sondermülldeponie als in den heimischen Kühlschrank bringen würde, aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.

Die Organisation Foodwatch hat jedenfalls wieder fünf Produkte für den "Goldenen Windbeutel 2010" nominiert, die auf besonders dreiste Weise mit vermeintlichen Vorzügen beworben werden. Eines der nominierten Produkte ist zum Beispiel der Monte Drink von Zott. Ich zitiere Foodwatch: "Eine Zuckerbombe, beworben als gesunde 'Zwischenmahlzeit'. Umgerechnet 8 Stück Würfelzucker stecken in einem Fläschchen Monte – mehr als in der gleichen Menge Cola." (Und da soll noch einer was gegen Cola sagen...)
Genauere Informationen gibt es auf der Foodwatch-Startseite bzw. als übersichtlichen Text hier. Abstimmen und den "Gewinner" kann man ebenfalls auf der Foodwatch-Seite. Ich jedenfalls habe meine Wahl getroffen...

Montag, 15. März 2010

Don't look back to the Kühlregal

Nach dem Feierabend husche ich noch schnell in den neben dem Büro befindlichen Rewe, um ein paar Zutaten für das Abendessen zu kaufen. Ich stehe gerade am Kühlregal, da läuft im Einkaufsradio (ein wirklich hassenswertes Wort - aber ich habe in den letzten Monaten festgestellt, dass da immer öfter auch mal brauchbare Musik läuft) "Don't Look Back In Anger". Reflexartig fange ich an, mitzusingen. Laut natürlich. Also, zumindest deutlich hörbar. Dafür ernte ich von dem Mann, der neben mir am Kühlregal steht, einen schrägen Blick, der irgendwo zwischen Verachtung, Mitleid und Entsetzen siedelt. Pah, Kulturbanause. Was kann ich dafür, dass der nicht weiß, was gut ist?

Gut gelaunt ziehe ich also von dannen und verleihe meiner guten Laune Ausdruck, indem ich einer noch sehr jungen Autofahrerin auf dem Parkplatz per Lichthupe bedeute, das ich ihr Vorfahrt gewähre. Und dass, obwohl sie während dessen mit dem Handy telefoniert. Zum Dank streckt mir ihre noch jüngere Beifahrerin wenig freundlich die Zunge raus. Der Mensch ist schon ein komisches Tier...

Für alle, die wissen was gut ist, hier ein Gänsehautvideo. An genau diesem Abend war ich übrigens in genau diesem Stadion, in genau diesen ca. 6 Minuten mit Tränen in den Augen. Ziemlich genau gegenüber des Kameramanns, by the way. An epic night.

Sonntag, 14. März 2010

Brutal daneben

Der Duden (24. Auflage) gibt unter dem Eintrag "brutal" folgende Worte als Synonyme an: roh, gefühllos, gewalttätig, rücksichtslos.

Ob das all die Menschen im Hinterkopf haben, wenn sie davon sprechen, dass etwas "brutal gut/schwer/falsch/wichtig" ist oder war, wenn sie über ein gewonnenes oder verlorenes Fußballspiel, eine Entscheidung oder eine Aussage sprechen? Wohl kaum. Wenn etwas "brutal gut" war und man sich die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes vor Augen hält, hieße das, etwas wäre "gewalttätig gut" oder "roh gut". Letzteres trifft zumindest auf viele Obst- und Gemüsesorten zu, die roh sehr gut schmecken. Aber das hat z.B. Jürgen Klopp, der dieses in Mode geratene Wörtchen nur allzu oft verwendet, wohl selten im Kopf, wenn er das gerade beendete Spiel seiner Mannschaft analysiert oder darauf hinweist, wie "brutal wichtig" ein Sieg im nächsten Spiel wäre. Jedenfalls spielt der BVB selten übermäßig rücksichtslos oder gewalttätig.

Klopp ist beileibe nicht der einzige, der sich solch schräger Formulierungen bedient, nur fällt er mir gerade als konkretes Beispiel ein und bei ihm fällt es mir auch regelmäßig auf. Scheinbar ist es nicht mehr ausreichend, etwas als "sehr wichtig", "richtig gut" oder einfach auch nur als wichtig oder gut zu deklarieren - nein, es muss möglichst martialisch klingen. Und auf einmal ist alles brutal. Das ist nicht nur fragwürdig, sondern, um es brutal ehrlich (und hier passt es ausnahmsweise mal, denn ich meine es rücksichtslos ehrlich) zu sagen: es stinkt zum Himmel. Da möchte ich jedes Mal etwas kaputt schlagen, wenn das jemand sagt. Übrigens, "kaputt": noch so ein Wort, das überproportional oft und in fragwürdigen Zusammenhängen gebraucht wird. Kaputt gehen können Geräte, Maschinen, Autos. Dinge eben. Ein Mensch aber ist krank oder verletzt. Aber nicht kaputt, auch wenn uns die Bild und immer öfter auch andere, vermeintlich seriösere Medien uns das weismachen wollen mit Schlagzeilen wie: "Ribery schon wieder kaputt". Das einzige, was da kaputt ist, ist die Sprache. Und das finde ich einfach nur brutal.

Donnerstag, 4. März 2010

Elf des Monats - Februar 2010

Tracks

Die Sterne - Passwort
Pixie Carnation - When The Lights Go Out
Larrikin Love - Happy As Annie
Pete & The Pirates - Jennifer
Shout Out Louds - Fall Hard
Good Shoes - 1000 Miles An Hour
Britta - Irgendwas ist immer
Jamie Lidell - Multiply
Sophia - Something
Jochen Distelmeyer - Lass uns Liebe sein
Lightspeed Champion - Marlene

Alben

Die Sterne - 24/7
Good Shoes - No Hope No Future
Blood Red Shoes - Fire Like This
Shout Out Louds - Work
Tap Tap - Lanzafame
Kristofer Aström - Sinkadus
Spoon - Transference
Buzzcocks - Operators Manual
Dizzee Rascal - Boy In Da Corner
Ian Brown - Solarized
Lightspeed Champion - Life Is Sweet! Nice To Meet You

Montag, 1. März 2010

Ein Monat ohne

Für einen kurzen Moment habe ich mit dem Gedanken gespielt, dass dies eine feste Rubrik werden könnte. Aber: das hieße ja, jeden Monat auf irgendetwas zu verzichten. Und wenn ich nicht anfangen will, auf irgendwelchen leicht umzusetzenden Kram zu verzichten - etwa, dass man einen Monat lang keine Musik einer bestimmten Band hört (wobei das bei einigen auch schwer würde) -, sondern auf Dinge verzichte, die ich mag, wäre das schon eher schwierig umzusetzen. Dazu habe ich nämlich zu wenig Selbstdiziplin.

Daher bleibt es erst einmal nur bei dem einen, heute beginnenden Monat. Und in diesem verzichte ich auf den Genuss von Alkohol. Ob mir das schwer fällt oder nicht, ist schwer zu sagen. Einerseits trinke ich nicht sonderlich viel Alkohol, andererseits ist so ein Bier am Abend oder am Wochenende (da darfs dann gerne auch mal ein Gin Tonic o.ä. sein) schon eine feine Sache. Warum gerade dieser Monat? Keine Ahnung. Vielleicht, weil er zeitlich nur wenig Gelegenheiten zu Räuschen und genüsslichem Trinken gibt. Auf jeden Fall kam mir die Idee neulich, und nun wirds durchgezogen. Interessant auch die Erfahrungswerte von jenen, die dieses "Experiment" bereits durchgeführt haben: die eine Seite sagt, man fühlt sich dabei sehr gut und gesund, die andere Seite sagt, es bringt überhaupt nichts mit sich und verändert nicht das geringste. Warten wirs ab. Am 1. April gibts dann jedenfalls abends wieder ein Bier. Mindestens. Und zwar beim Konzert der Shout Out Louds in Salzburg. Das gehört irgendwie dazu. Aber jetzt mach ich mir erstmal ne Apfelschorle auf. Prost!