Dienstag, 6. Oktober 2009

Bruxelles en Septembre

Einige wissen es ja: ich arbeite in einer Gegend, in der sich Fuchs und Hase schon überhaupt nichts mehr zu sagen haben. Aber ab und an bringt mich der Job netterweise auch an schöne und interessante Orte, an denen ich teilweise auch noch gar nicht gewesen bin.

Brüssel war vor kurzem einer dieser Orte, an den es mich aufgrund einer Messe hinverschlug. Eine glückliche Fügung wollte es so, dass die Messe am Samstagnachmittag zu Ende ging, mein Rückflug aber erst für Sonntagabend angesetzt war. Zeit genug also, um mir von "Europas Hauptstadt" einen kleinen Eindruck zu verschaffen.

Da ich schon als Kind von einem Bild des Atomiums fasziniert war, führte mich der erste Weg natürlich direkt dorthin. Das war allerdings auch nicht verwunderlich, steht es doch schließlich direkt neben dem Messegelände. Und es ist auch aus der Nähe faszinierend, besonders wenn es sich in herrlichem Sonnenschein spiegelt.

Danach gings erstmal ins (durchaus schicke) Hotel, den Messekram abladen, und danach in die Altstadt, in der auf dem Grande Place am Samstagabend das Fête de la Communauté Francais stattfand. Präsentiert wurden die zehn Songs, zu denen man zu diesem Anlass angeblich am besten tanzen könnte. Außerdem sollten sie einen Bezug zu Belgien haben. Dabei reichte es allerdings schon, wenn der Produzent Belgier war. Es wurden allerhand mehr oder weniger grausame Performances geboten, aber zwei Sachen, die noch nicht einmal auf der offiziellen Liste standen, haben den Abend musikalisch ziemlich rausgerissen. Plastic Bertrand (immerhin Belgier) mit seinem großartigen Hit "Ca plane pour moi", sowie der mir bis dahin völlig unbekannte Yodelice, der diesen schönen Song zum besten gab:


Nachdem der Abend mit der Nummer 1 der Liste, einem Song von Jacques Brel - schrecklich interpretiert von einer Sängerin - zu Ende ging, machte ich mich auf den Rückweg ins Hotel.

Am nächsten Tag gings dann mithilfe eines Tagestickets für Bus und Bahn (das einzige, was ich in Brüssel wirklich günstig fand. Ansonsten ist die Stadt doch recht teuer) auf weitere Entdeckungstour. Mit einigen guten Tipps ausgestattet machte ich mich auf dem Weg zum Justizpalast, von dem man einen schönen Blick über die Stadt hat. Der wird in Brüssel allerdings dadurch getrübt, dass die eigentlich schöne Stadt ziemlich verbaut wurde. An viele Stellen ragen erstaunlich hässliche Hochhäuser aus dem Boden. Da hätten die Stadtplaner ruhig mal sensibler rangehen können.
Ganz in der Nähe der Europäischen Kommission (ein gutes Beispiel für ein solch hässliches Gebäude) liegt der Jubelpark mit dazugehörigem Triumphbogen. Ein schöner Platz, um bei einer köstlichen belgischen Waffel ein wenig in der Sonne zu sitzen und den Sonntagmittag zu genießen.
Danach gings noch ein wenig in die Innenstadt, in zwei wunderbare Plattenläden und durch die schönen Gassen der Altstadt. Auch wenn die Füße nach vier Tagen Messe und Sightseeing langsam aber sicher richtig platt wurden. Wenn man schonmal da ist, will man ja auch was sehen. Und die Marschiererei hat sich gelohnt. Brüssel ist, trotz der eigenwilligen Bebauung, eine schöne Stadt, die es lohnt, anzusehen. Man sollte nur möglichst keine schwarzen Schuhe tragen. Die sehen nämlich danach aus, als wäre man durch die Prärie gelaufen. Also: beim nächsten Brüsselbesuch am besten sandfarbene Schuhe tragen!

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