Mittwoch, 25. März 2009

Konjunkturprogramm 0.02

In Zeiten wirtschaftlicher Krise(n) sind innovative Konzepte gefragt, um die Kaufkraft der Menschen wieder in Gang zu setzen. Dachte sich wohl auch jemand bei Amazon. Vor einigen Tagen erhielt ich diese Nachricht des Versandhauses:

Sie erhalten den/die Artikel von uns zu dem seit Datum Ihrer Bestellung günstigsten Preis bei Amazon.de.

Preis bei Bestellung: EUR 12,97
Preis bei Versand: EUR 12,97
Günstigster Preis bis Erscheinungsdatum: EUR 12,95
Zu erstattender Betrag: EUR 0,02
Menge: 1
Gesamte Ersparnis: EUR 0,02

Sie sparen insgesamt EUR 0,02 durch Ihre Vorbesteller-Preisgarantie.

Da wir den Preis Ihres vorbestellten Artikels im Zeitraum zwischen dem Versand (als Ihre Kreditkarte oder Ihr Bankkonto belastet wurde) und dem Erscheinungsdatum reduzieren konnten, erhalten Sie automatisch eine Erstattung von EUR 0,02. Wir benachrichtigen Sie per E-Mail, sobald die Gutschrift bearbeitet wurde.

Ach, meine Freude kannte keine Grenzen! 0,02 Euro, oder auch 2 Cent - ein Leben in Saus und Braus, zum Greifen nah. Und dann auch noch diese ungeahnte Großzügigkeit eines Versandhauses, das doch eigentlich streng den kapitalistischen Regeln zu folgen hat. Herrlich! Ich fieberte der Überweisung entgegen. Wenig später kam dann diese Nachricht:

Die Erstattung erfolgt wie im Folgenden aufgeführt:

* auf Ihr Bankkonto: 0,02 €

Der Betrag wird innerhalb der nächsten 10 Werktage überwiesen.

In den darauf folgenden Tagen kontrollierte ich natürlich täglich den Stand meines giralen Sichtguthabens, in Erwartung der enromen Erstattung seitens Amazons. Einige Tage später war sie tatsächlich eingetroffen. Freude!
Kurz nach der Überweisung erneut elektronische Post von Amazon, sozusagen als Krönung dieser reichlich kuriosen Geschichte:

Guten Tag,

aller Anfang ist schwer: seit dem 6. März 2009 bietet Amazon.de seinen Kunden eine Vorbesteller-Preisgarantie an. Wenn Sie einen Artikel aus den Bereichen *DVDs, Video, Musik, Software und Videogames* bei uns vorbestellen, erhalten Sie ihn zu dem günstigsten Preis zwischen Ihrer Bestellaufgabe und dem Veröffentlichungsdatum.

Und in unserer Freude darüber, Ihnen diesen Service anbieten zu können, haben wir Ihnen im Überschwang nun auch bezüglich längst ausgelieferter Produkte, die Sie seinerzeit zum günstigsten Preis erhalten haben, eine Benachrichtigung geschickt:
Sie haben von uns irrtümlich eine E-Mail über die Preisreduzierung eines oder mehrerer vorbestellter Artikel sowie die damit verbundene Erstattung der Differenzbeträge erhalten.

Wir bitten Sie um Entschuldigung für die Verwirrung - den zuviel erstatteten Differenzbetrag dürfen Sie selbstverständlich behalten. Wir freuen uns, Sie bald wieder bei Amazon.de begrüßen zu können – und Ihnen dann bei der nächsten Bestellung zu beweisen, dass unsere Vorbesteller-Preisgarantie hervorragend funktioniert!

Nichts war es also mit ungeahnter Großzügigkeit - ein schnöder Fehler im System war für die Erstattung verantwortlich. Aber immerhin durfte ich den dicken Batzen Geld behalten. Das ganze wirft jedoch einige Fragen auf:
  • wie oft ist dieser Fehler wohl passiert?
  • daraus resultierend: was kostet dieser Fehler Amazon insgesamt? (denn man muss ja davon ausgehen, dass der rückerstattete Betrag durchaus oft größer war als 2 Cent)
  • wie kann so etwas doch eher Peinliches überhaupt zustande kommen?
  • was passiert wohl mit dem armen Menschen, der dafür verantworlich war? Muss er/sie das ganze Geld jetzt in den entsprechenden, an die Kunden ausgezahlten Beträgen zurückzahlen?
Am Ende bleibt also der gutgeschriebene Betrag von 2 Cent, den es natürlich weise zu investieren geht - und ein neuerlicher Beweis, dass die Welt doch eine reichlich komische ist. Aber wenn es die Wirtschaft ankurbelt...

1 Kommentar:

  1. Gib nicht alles auf einmal aus!!

    Und ja, ich bin ein wenig neidisch, dass der Fehler im System bei mir nicht zugeschlagen hat :(

    AntwortenLöschen