Dienstag, 31. März 2009

Lanzenbrechung

Auf einigen der Deutschlandkonzerte wurden sie als Vorband meist ziemlich in der Luft zerrissen - gut, das ist ein Schicksal, das 90% der Vorbands von Oasis teilen, ich hab sie persönlich nicht erlebt. Aber nach mehrmaligem Hören des Albums muss ich sagen, dass mir Twisted Wheel durchaus gut gefallen. Es gibt tiefgründigere, musikalisch und textlich bessere, künstlerisch wertvollere und was weiß ich nicht alles für Songs, Alben, Bands, aber das selbstbenannte Album von Twisted Wheel versteht es durchaus, mir zu gefallen - und sei es, um mir nach einem anstrengenden Tag ein wenig Kurzweil (wir sollten mehr alte Wörter benutzen!) zu verschaffen. Lanze gebrochen für Twisted Wheel. Kostprobe:

Mittwoch, 25. März 2009

Konjunkturprogramm 0.02

In Zeiten wirtschaftlicher Krise(n) sind innovative Konzepte gefragt, um die Kaufkraft der Menschen wieder in Gang zu setzen. Dachte sich wohl auch jemand bei Amazon. Vor einigen Tagen erhielt ich diese Nachricht des Versandhauses:

Sie erhalten den/die Artikel von uns zu dem seit Datum Ihrer Bestellung günstigsten Preis bei Amazon.de.

Preis bei Bestellung: EUR 12,97
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Günstigster Preis bis Erscheinungsdatum: EUR 12,95
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Sie sparen insgesamt EUR 0,02 durch Ihre Vorbesteller-Preisgarantie.

Da wir den Preis Ihres vorbestellten Artikels im Zeitraum zwischen dem Versand (als Ihre Kreditkarte oder Ihr Bankkonto belastet wurde) und dem Erscheinungsdatum reduzieren konnten, erhalten Sie automatisch eine Erstattung von EUR 0,02. Wir benachrichtigen Sie per E-Mail, sobald die Gutschrift bearbeitet wurde.

Ach, meine Freude kannte keine Grenzen! 0,02 Euro, oder auch 2 Cent - ein Leben in Saus und Braus, zum Greifen nah. Und dann auch noch diese ungeahnte Großzügigkeit eines Versandhauses, das doch eigentlich streng den kapitalistischen Regeln zu folgen hat. Herrlich! Ich fieberte der Überweisung entgegen. Wenig später kam dann diese Nachricht:

Die Erstattung erfolgt wie im Folgenden aufgeführt:

* auf Ihr Bankkonto: 0,02 €

Der Betrag wird innerhalb der nächsten 10 Werktage überwiesen.

In den darauf folgenden Tagen kontrollierte ich natürlich täglich den Stand meines giralen Sichtguthabens, in Erwartung der enromen Erstattung seitens Amazons. Einige Tage später war sie tatsächlich eingetroffen. Freude!
Kurz nach der Überweisung erneut elektronische Post von Amazon, sozusagen als Krönung dieser reichlich kuriosen Geschichte:

Guten Tag,

aller Anfang ist schwer: seit dem 6. März 2009 bietet Amazon.de seinen Kunden eine Vorbesteller-Preisgarantie an. Wenn Sie einen Artikel aus den Bereichen *DVDs, Video, Musik, Software und Videogames* bei uns vorbestellen, erhalten Sie ihn zu dem günstigsten Preis zwischen Ihrer Bestellaufgabe und dem Veröffentlichungsdatum.

Und in unserer Freude darüber, Ihnen diesen Service anbieten zu können, haben wir Ihnen im Überschwang nun auch bezüglich längst ausgelieferter Produkte, die Sie seinerzeit zum günstigsten Preis erhalten haben, eine Benachrichtigung geschickt:
Sie haben von uns irrtümlich eine E-Mail über die Preisreduzierung eines oder mehrerer vorbestellter Artikel sowie die damit verbundene Erstattung der Differenzbeträge erhalten.

Wir bitten Sie um Entschuldigung für die Verwirrung - den zuviel erstatteten Differenzbetrag dürfen Sie selbstverständlich behalten. Wir freuen uns, Sie bald wieder bei Amazon.de begrüßen zu können – und Ihnen dann bei der nächsten Bestellung zu beweisen, dass unsere Vorbesteller-Preisgarantie hervorragend funktioniert!

Nichts war es also mit ungeahnter Großzügigkeit - ein schnöder Fehler im System war für die Erstattung verantwortlich. Aber immerhin durfte ich den dicken Batzen Geld behalten. Das ganze wirft jedoch einige Fragen auf:
  • wie oft ist dieser Fehler wohl passiert?
  • daraus resultierend: was kostet dieser Fehler Amazon insgesamt? (denn man muss ja davon ausgehen, dass der rückerstattete Betrag durchaus oft größer war als 2 Cent)
  • wie kann so etwas doch eher Peinliches überhaupt zustande kommen?
  • was passiert wohl mit dem armen Menschen, der dafür verantworlich war? Muss er/sie das ganze Geld jetzt in den entsprechenden, an die Kunden ausgezahlten Beträgen zurückzahlen?
Am Ende bleibt also der gutgeschriebene Betrag von 2 Cent, den es natürlich weise zu investieren geht - und ein neuerlicher Beweis, dass die Welt doch eine reichlich komische ist. Aber wenn es die Wirtschaft ankurbelt...

Freitag, 13. März 2009

HHH

Not that I am a hip hop fan, but if it is good and not the typical "bling bling my car my bitches my money type", I do like it once in a while. This here proves that there is still some Hope left for proper Hip Hop tunes (HHH - get it, eh?), and especially for lyrics: "Thou shalt remember that guns, bitches and bling were never part of the four elements, and never will be!"

Freitag, 6. März 2009

Elf des Monats - Februar 2009

Tracks

1990s - The Box
Pete Doherty - New Love Grows On Trees
Olli Schulz & Der Hund Marie - Kaiserwetter
Talking Heads - Thank You For Sending Me An Angel
The Beatles - Lady Madonna
Adorable - Kangaroo Court
Morrissey - Something Is Squeezing My Skull
Angelika Express - Goldener Trash
Paul Weller - From The Floorboards Up
Oasis - Slide Away
The Go-Betweens - Here Comes A City

Alben:

Morrissey - Years Of Refusal
Klez.E - Vom Feuer der Gaben
Angelika Express - Goldener Trash
The Go-Betweens - Oceans Apart
Elbow - Leaders Of The Free World
Mitch Hedberg - Strategic Grill Locations
PeterLicht - Melancholie und Gesellschaft
The Bishops - For Now
The Hidden Cameras - Awoo
Patton Oswalt - Werewolves and Lollipops
The Rifles - The Great Escape

Montag, 2. März 2009

All I Know Is They Can Take Me There


Es war ein langer Weg - eine Woche vorher "sterbenskrank" im Bett gelegen, ein paar Tage vorher war das Auto zeitweise verreckt, Stress und Zeitdruck bis zur letzten Minute im Büro, so dass bis zuletzt nicht klar war, ob ich überhaupt rechtzeitig los kam; dazu noch der Streik des öffentlichen Nahverkehrs in München inklusive zu befürchtendem Superstau bei der Anfahrt. Aber irgendwie hat es dann doch geklappt, auch wenn kurioserweise Jans Anreise aus der Münchner Innenstadt zum Zenith fast genauso lange gedauert hat wie meine Anreise, die immerhin 220km lang war, was mir ein recht langes und unfreiwilliges Warten vor dem Zenith beschert hat. Aber was solls, etwa gegen 19.30h standen wir mit einem Bier im Zenith und freuten uns auf die Dinge, die da kommen sollten. Oasis, Dig Out Your Soul Tour, Baby! Und endlich gabs bei einem Oasis-Konzert einmal eine Vorband, auf die ich zumindest gespannt war, denn das Album gehört definitiv zum Besten, was in letzter Zeit erschienen ist. Aber relativ schnell wurde klar: Glasvegas konnten meine hohen Erwartungen live leider nicht bestätigen. Das war aber auch zu einem guten Teil dem markerschütternden Sound geschuldet - entweder ist der Roadie an den Reglern bereits völlig taub, oder Glasvegas wollen ernsthaft am inoffiziellen Dezibel-Weltrekord rütteln. Die Schotten spielten eine knappe halbe Stunde, aber für mich blieb festzuhalten: die Songs wirken einerseits live nicht besonders; und andererseits zweifle ich mittlerweile ernsthaft, ob Oasis überhaupt noch Vorbands engagieren sollten. Denn wir Oasis-Fans sind doch eh mit keiner zufrieden, es sei denn vielleicht, die Stone Roses würden sich zu diesem Zwecke wieder vereinen. Also in Zukunft vielleicht lieber das hervorragende Pre-Show-DJ-Set noch ein bisschen verlängern und dann direkt loslegen.
Apropos loslegen: bei den ersten Tönen von "Fuckin' In The Bushes" gabs kein Halten mehr. Bei gefühlten 75° vor der Bühne (was Liam auf selbiger aber nicht davon abhielt, in warmer, aber natürlich schicker, Jacke aufzutreten) gings auch anschließend mit "Rock'n'Roll Star", "Lyla" und "The Shock Of The Lightning" ordentlich zur Sache. Und es war ein Fest von vorne bis hinten, auch wenn einige Songs wie "Ain't Got Nothing" oder "The Meaning Of Soul" nicht mehr sind als Füller - die einem aber netterweise ein wenig Erholung und Atempause verschaffen. Aber man wird ja auch durch so viele Perlen entschädigt, wer wird da schon meckern wollen. Denn live sind "Cigarettes & Alcohol", "Slide Away" oder mein geliebtes "Supersonic" einfach unübertroffen. Der Sound war ebenfalls um Dimensionen besser als bei Glasvegas (zumindest zentral vor der Bühne) und erfreulich klar, nur die Stimmen der Brüder hätten teilweise ein wenig deutlicher hervortreten dürfen. Seine Stimme schonen konnte Noel erwartungsgemäß bei "Don't Look Back In Anger", auch wenn der vielstimmige Münchner chor ein wenig vorschnell war, aber das rang dem Meister nur ein mitleidiges Lächeln ab. Der war überhaupt scheinbar recht guter Laune, stellte den Keyboarder (Zitat Hannes: "seit 2000 Jahren bei Oasis am Keyboard: Jesus") als seine "future ex-wife" vor und quatschte auch sonst recht munter drauf los. Was aber viel erstaunlicher war: sein jüngere Bruder war ebenfalls überaus kommunikativ, ließ sich sogar zu einigen tanzähnlichen Bewegungen verleiten, posierte ausgiebig für die (zu vielen) Hobbyfotografen und - die Sensation für den Schluss - holte beim finalen "I Am The Walrus" gar eine junge Frau auf die Bühne, herzte sie ausgiebig, drückte ihr sein Mikro in die Hand und ließ sie überglücklich zurück. Sowas haben sicherlich die wenigsten Oasis-Fans bisher gesehen - wenn es überhaupt schon einmal vorgekommen sein sollte.
Es war also ein sehr gelungener Gig, und es bleibt festzuhalten: in dieser Besetzung sind Oasis alles andere als eine Zwei-Mann-Show, denn die "übrigen" drei Mitglieder sind Meister ihres Fachs. Es gab also nichts zu meckern - nur Liams momentane Frisur ist eine Katastrophe. Es muss eben immer ein Haar in der Suppe geben. Aber solange es sich tatsächlich auf Haare beschränkt - who cares?! Das Konzert, der Abend, das Wochenede haben jedenfalls die Mühen und Verwirrungen der Tage zuvor um Längen entschädigt.