Samstag, 4. Januar 2014

Neues Jahr, neuer Blog

...dachte ich mir, und daher verabschiedet sich diese Seite in die Rente. Die Beiträge bleiben (erstmal) noch bestehen, aber alles Neue findet sich ab sofort auf "Alltag und Kultur". 
Wir sehen uns also dort - auf bald! 

Dienstag, 31. Dezember 2013

2013 zum ersten Mal gemacht

Ich war das erste Mal in den USA. Und es war toll. Rundum. (Damit verbunden war ich natürlich das erste Mal an diversen Orten und in einigen Städten. New York, Boston, Providence, im Haus von Mark Twain, an den Niagarafällen usw. usf.)
Ich habe zum ersten Mal Wale in freier Wildbahn (sagt man dann eigentlich Wildwasserbahn?) live gesehen. Auch in den USA, vor Cape Cod. WALE!!! Genauer gesagt waren es Buckelwale, und es war unfassbar schön.
Ich habe zum ersten Mal eine berufliche Präsentation vor ca. zwei Dutzend Externen gehalten. Auf einer Pressekonferenz während einer Messe. War aufgeregt, ist aber gut gelaufen.
Gleich zu Beginn des Jahres war ich Taufpate. So halb zumindest. Ich durfte zwar in der Kirche ein paar Verse lesen und auch die Taufkerze in Empfang nehmen, auf der Taufurkunde stehe ich aber trotzdem nicht. So ist das, wenn man kein "Mitglied" mehr ist... 
Zum ersten Mal einige „alte Helden“ der britischen Musik live gesehen: Blur (bei Rock Werchter – da war ich vorher auch noch nie), Primal Scream, James – und jedes Mal begeistert gewesen.
Ich bin zum ersten Mal mit dem Krankenwagen direkt vom Sportplatz ins Krankenhaus gefahren worden (muss auch nicht nochmal sein) – zum Glück war das Schienbein dann doch nur sehr stark geprellt und nicht gebrochen.
Zum ersten Mal habe ich Post von einem Insolvenzverwalter bekommen. Aber keine Angst: Ich gehöre zum Kreis der Gläubiger. Klingt auch irgendwie komisch. Hintergrund: Für unseren USA-Urlaub hatte ich vorab ein Hotel gebucht. Dann ging der Reiseanbieter pleite, und die (bereits bezahlte) Buchung war damit hinfällig. Und dieses Geld bekomme ich also vielleicht, irgendwann, möglicherweise zurück.
Da ich mir kurz vor Weihnachten einen eBook-Reader gegönnt habe, habe ich auch zum ersten Mal ein eBook gelesen. Also angefangen, bis zum Jahresende werde ich es noch nicht beendet haben. Gefällt mir aber sehr gut, vor allem auch die integrierte Beleuchtung. 

2013 war zu großen Teilen ein angenehm ruhiges Jahr mit einigen tollen Höhepunkten, zum Beispiel unserem USA-Urlaub. Mal sehen, was 2014 so bringt. Bei einer Sache weiß ich schon, dass ich die nächstes Jahr zum ersten Mal machen werde, und ich bin freudig gespannt. In diesem Sinne wünsche ich also einen guten Rutsch - und nicht vergessen: 

Montag, 30. Dezember 2013

Konzerte des Jahres 2013

(in chronologischer Reihenfolge)

  • Skinny Lister (Fachwerk Gievenbeck, Münster)
  • Tocotronic, Chuckamuck, Tusq (FZW, Dortmund)
  • Triggerfinger (FZW, Dortmund)
  • Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen (Grend, Essen)
  • The Computers (FZW, Dortmund)
  • Art Brut (Luxor, Köln)
  • Blur (Rock Werchter)
  • Glen Hansard (Haldern Pop)
  • James (Haldern Pop)
  • The Wave Pictures (FFT, Düsseldorf)
  • Primal Scream (Kantine, Köln)
  • Young Rebel Set (Forum, Bielefeld)

Herausragend waren dabei die Auftritte von Blur, James und Primal Scream. Alles "alte" Helden, und alle drei Konzerte waren ein tolles Erlebnis. Das beste Clubkonzert haben eindeutig The Computers abgeliefert, ganz ganz dicht gefolgt von den famosen Skinny Lister.
Insgesamt waren es weniger Konzerte als in den Jahren  zuvor - zwei Absagen, einige ungünstige Termine und was sonst noch so alles dazwischen kommen kann. 
Natürlich geht es 2014 aber unverdrossen weiter - die ersten Tickets sind schon längst gekauft und ich bin gespannt, wer und was noch alles hinzukommt. Kommt auf Tour! 

Freitag, 20. Dezember 2013

2013 gelesen

(eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit, da mehr oder weniger aus der Erinnerung zusammengestellt)

Würde ich weiter empfehlen:
Morrissey – The Autobiography 
ich hätte mir insgesamt einen mutigeren Lektor – wahrscheinlich hat der Autor keinen geduldet… – und einen kurzweiligeren Einstieg gewünscht, aber das Buch bietet viele spannende Anekdoten aus einem interessanten Musikerleben
Suzanne Collins – The Hunger Games (Trilogy) 
auch wenn ich vielleicht nicht gerade die Zielgruppe darstelle: Fesselnd geschrieben, so dass man immer wissen will, wie es weiter geht. Und in meinem Fall sogar die – bisher gelungene – filmische Umsetzung sehen will
Neil Young – Waging Heavy Peace 
muss ich jetzt mal so salopp sagen: krasser Typ, krasses Leben! Tolle Autobiographie mit vielen interessanten Irrungen und Wirrungen
Torsten Sträter – Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben 
geschrieben fast genauso witzig wie live auf der Bühne, und das will bei Sträter wirklich was heißen!
Uwe Timm – Die Entdeckung der Currywurst 
sehr schöne Novelle
Wolfgang Herrndorf – Sand 
leider ist der Autor viel zu früh von uns gegangen. Sein in gewisser Weise selbsttherapeutisches Tagebuch „Arbeit und Struktur“ steht auf meiner To-read-Liste fürs nächste Jahr. Dieses hier ist ganz anders als Tschick, dass ich bis dahin von ihm kannte, aber genauso spannend zu lesen.
Luke Haines – Bad Vibes 
und schon wieder eine Musikerbiografie, und schon wieder ein ganz eigener Typ. Schön scharfzüngig und unterhaltsam aus dem Nähkästchen geplaudert. Der Untertitel lautet des Buchs lautet übrigens „Britpop and my part in its downfall“
Irvine Welsh – Skagboys, Trainspotting, Porno 
irgendwo hatte ich Skagboys entdeckt und gekauft. Und war sofort wieder drin in den Biografien von Spud, Sick Boy etc. Und dann dachte ich: Kannste die anderen beiden Bücher ja gleich auch noch lesen. Und auch wenn man etwas braucht, um im schottischen Akzent – ja, der wird auch verschriftlicht! – so richtig drin zu sein, sind alle drei Bücher eine absolute Empfehlung. Ich bin gespannt, ob die anderen Bücher auch verfilmt werden. Na gut, bei Porno wird das wahrscheinlich eher nix…
Jim Carroll – The Basketball Diaries 
faszinierende autobiograhische Geschichte über einen New Yorker Teenager in den Sechzigern zwischen Kriminalität, Drogensucht und High-School-Basketball. Teilweise schockierend und gleichzeitig fesselnd geschrieben
Christopher Moore – Lamb 
Untertitel: The Gospel according to Biff, Christ’s childhood pal. Das müsste als Empfehlung eigentlich schon reichen. Grandios absurde Geschichte(n) aus der Kindheit und Jugend von Jesus (a.k.a. Josh), erzählt von seinem Freund aus diesen Tagen. Vielleicht nichts für streng gläubige Christen, aber alle anderen haben daran einen Heiden(sic!)spaß. Garantiert!

Gut zu lesen – nicht mehr, aber auch nicht weniger:
Tom Bachman – Die Unperfekten
Rob Sheffield – Mit Mädchen über Duran Duran reden
Hilmar Bender – Die Schönheit der Chance
Rachel Joyce – The unlikely pilgrimage of Harold Fry
Moritz von Uslar – Deutschboden
Anonymous - I Am The Secret Footballer: Lifting The Lid On The Beautiful Game

Davon hatte ich mir mehr versprochen:
Serdar Somuncu – Hasstament 
wirkt geschrieben nicht einmal ein Drittel so gut wie in Aktion – leider
Linus Volkmann – Anke 
war in kurzer Zeit durchgelesen und hinterließ keinerlei bleibenden Eindruck. Gut, dass es gebraucht bei Oxfam nur 2,50€ gekostet hat.
Richard Dawkins – An Appetite For Wonder 
sehr schade, ich bewundere den Mann wegen seiner Art, komplexe wissenschaftliche Themen allgemein verständlich und interessant darzustellen. Und in seine Autobiographie baut er dann leider viel, viel Langatmigkeit und Komplexität ein. Es soll noch mindestens einen weiteren Band geben, wenn ich mich richtig erinnere. Den werde ich mir wohl eher nicht kaufen.

Außerhalb der Konkurrenz, aber bei Bedarf sehr empfehlenswert:
Etliche Reiseführer über den Nordosten der USA! :-)

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Alben des Jahres 2013

Es gab wohl schon Jahre, in denen ich das Gefühl hatte, es seien mehr gute Alben erschienen. Dennoch gab es auch in diesem Jahr zahlreiche Longplayer, die es mir angetan haben. Und ich habe, zumindest gefühlt, in diesem Jahr trotzdem mehr CD-, Vinyl- und mp3-Alben gekauft. Und zwar vermehrt direkt bei den Künstlern bzw. Labels anstatt bei Amazon, Saturn o.ä. Oft kriegt man da sogar noch eine persönliche Note in Form von Signaturen, beigelegten Nachrichten oder anderen netten Kleinigkeiten. Das macht noch einmal mehr Freude!
In diesem Jahr habe ich meine Favoriten schweren Herzens auch einmal wieder in eine Reihenfolge gebracht. Allerdings gibt es keinen dritten Platz, denn es gibt zwei Zweitplatzierte. Da konnte ich mich nun wirklich nicht entscheiden.

1 Sulk – Graceless
Das Album des Jahres. Boah! Klar klingeln sofort die Stone Roses und wollen ihre Ideen zurück, aber mal ganz ehrlich: Interessiert doch keinen! Zumal Sulk es trotzdem schaffen, da ihre ganz eigene Note rein zu bringen, auch wenn es sich um ein Album voller (nicht nur Roses-)Zitate und Referenzen handelt. Aber wenn schon zitieren, dann ja wohl die Großen!
Anspieltipp: Flowers, Marian Shrine, End Time – ach, eigentlich alles von 1 bis 10! All killer, no filler!

2 Young Rebel Set – Crocodile
Das zweite Album ist immer das Schwerste… so geht die alte Rezensenten-Weisheit. Wenn dem so sein sollte, sollten vielleicht viele Bands mal bei YRS nachfragen, wie man das denn so macht mit dem zweiten Album. Denn das ist ganz hervorragend geworden. Vielleicht sogar insgesamt runder als das tolle Debut. Hier können sich alle mal was abgucken, die gerne Pathos in ihre Alben bringen möchten, ohne dass das anstrengend angestrengt wirkt (Labelkollege Thees Uhlmann, ich blicke in deine Richtung!).
Anspieltipp: Unforgiven, The Whip Of The Lash

2 Johnny Marr – The Messenger
Was soll man sagen? Der Mann mit der Gitarre bei den Smiths. Kriegt in der Morrissey-Biografie ordentlich was drüber (aber nicht so schlimm wie die anderen beiden). Nichtsdestotrotz ist das Soloalbum ein ganz großer Wurf mit durchgängig tollen Songs.
Anspieltipps: New Town Velocity, Upstarts

4 The Strypes – Snapshot
Rock’n’Roll will save your soul – glaubt man nicht, dass die Jungs (darf man hier ungeniert sagen) alle noch Teenager, einige sogar noch eine ganze Weile. Ist mir egal, das hier ist groß. Dazu haben die Menschen in Haldern auf der Wiese getanzt, vor einer Leinwand, die das Konzert aus dem Spiegeltent nach draußen übertrug. Und das ist auf Platte genauso gut.
Anspieltipp: Heart Of The City (ist ein Cover, ist mir aber auch egal. Rockt.), What A Shame

5 The Wave Pictures – City Forgiveness
(Fast) Jedes Jahr die gleiche Leier: Ich lobe und preise die Wave Pictures, die, analog zu Kurt Krömers Selbstbezeichnung als „Deutschlands bekanntester Geheimtipp“, die unbekanntesten Weltstars des Popzirkus sind. Schon wieder hauen sie ein tolles Album raus, ein Doppelalbum gar. Und spielen Konzerte im Foyer des FFT vor ein paar Handvoll Menschen. Wäre die Welt gerechter, - ach, lassen wir das…
Anspieltipp: Like Smoke, The Inattentive Reader, Atlanta

6 Tullycraft – Lost In Light Rotation
Popmusik, wie sie sein sollte – nicht mehr und nicht weniger. Etwa eine halbe Stunde voller zackiger Songs und gewitzten Lyrics. Diese Platte macht Spaß und lässt das Tanzbein wippen! Eine meiner meist gehörten CDs dieses Jahr. Ideal für die Heimfahrt von der Arbeit – gute Laune im Anschluss garantiert!
Anspieltipp: Wake Up, Wake Up; Anacortes

7 Beady Eye – BE
Tja, das hätte ich ehrlich nicht erwartet. Nachdem mich schon das Debütalbum positiv überrascht hatte, bin ich jetzt vom zweiten Album (siehe Young Rebel Set) noch mehr erstaunt. Da stimmt (fast) alles, und da sind richtige Kracher dabei, die – man hat das ja immer noch unweigerlich im Hinterkopf – auch in Oasis-Zeiten für Jubel gesorgt hätten. Weiter so!
Anspieltipp: Second Bite Of The Apple, I’m Just Saying, Iz Rite

8 Die höchste Eisenbahn – Schau in den Lauf Hase
Gut dass es noch Bands gibt, die die deutschsprachige Musik vor der völligen Adel-Tawilisierung retten können: Die Band um Moritz Krämer und Francesco Wilking hat es vor allem textlich drauf. Aber so richtig! Da kann ich persönlich schon mal über die eine oder andere, in meinen Augen, leichte musikalische Belanglosigkeit hinwegsehen.
Anspieltipp: Was machst du dann, Raus aufs Land

9 Palma Violets – 180
Klassischer Fall von „Doppelt hält besser“: Beim ersten Durchhören noch für zu leicht befunden, vielleicht auch von dem anscheinend unvermeidbaren „Die neuen Libertines!!!-Hype“ abgeschreckt. Dann bei einem der Lieblingsplattendealer für wenig Geld einfach mal mitgenommen – und sofort begeistert. Neue Libertines ist natürlich Quatsch, aber diese smarte Rotzigkeit, die kann was!
Anspieltipp: Best Of Friends, 14 (vor allem der direkt folgende „Hidden Track)

10 Mozes And The Firstborn – Mozes And The Firstborn
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich auf die Band aufmerksam geworden bin. Von wegen also, Youtube oder Spotify (denn auf eins von den beiden läuft es hinaus) lassen einen keine neue Musik mehr entdecken. Richtig guter Rock aus niederländischen Garagen, wenn man so will.
Anspieltipp: I Got Skills, Bloodsucker

11 Blomqist – Kein Mittel dagegen
Support your local bands! Blomqist aus Dortmund werden die Wenigsten kennen, was schade ist. Denn Musik mit deutschen Texten zu finden, die nicht im JupiterJonesRevolverheldJuliSchießmichtot-Klischeebrei versinkt, wird ja nicht einfacher. Und hier findet man sie in Hülle und Fülle!
Anspieltipp: Emmanuelle Cunt, Fahrplan

12 Vampire Weekend – Modern Vampires Of The City
Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Fans was anderes erhofft hatten. Und ich musste mich auch erst daran gewöhnen, dass diese Band immer weniger nach „A-Punk“ klingt. Aber spätestens nach dem dritten Durchgang hat es mich gepackt. Und der Urlaub in Nordamerika hat mich das Album noch einmal mit anderen Ohren hören lassen, so dass ich die Platte jetzt irgendwie noch mehr schätze.
Anspieltipp: Diane Young, Hannah Hunt

Ehrenplätze außerhalb der Wertung:
David Bowie – The Next Day
Ein neues Album! Von David Bowie! After all these years! Und dennoch reicht es nicht ganz für meine Charts, denn, mal ehrlich: Auf Albumlänge ist das irgendwie zu wenig. Es sind tolle Songs dabei (Dirty Boys zum Beispiel), aber auch vieles, was man jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Aber: DAVID BOWIE!!!

Art Brut – Top Of The Pops
Es sind nur zwei neue Songs drauf – es handelt sich ja auch um ein Best-of-Album. Aber hey, es ist von Art Brut! Und neue Songs sind neue Songs! Deshalb zu Recht ein Ehrenplatz.

Knapp an den Charts vorbei geschossen:
Suit And Tie Johns – Paul (noch was tolles neues aus den Niederlanden. Hätte ich die nicht erst vor zwei Wochen entdeckt, wären die unter den Bestplatzierten!)
Franz Ferdinand – Right Thoughts, Right Words, Right Action (nach den vorherigen Alben ein unerwartet toller Wurf!)
Tocotronic – Wie wir leben wollen
The National – Trouble Will Find Me
The Computers – Love Triangles Hate Squares
Keith Topf Of The Pops & His Minor UK Indie Celebrity All-Star Backing Band - TOTP2
Billy Bragg - Tooth & Nail
Eleanor Friedberger - Personal Record

Alle Anspieltipps sowie weitere Tracks, die ich in diesem Jahr gut fand und wahrscheinlich auch in Zukunft noch gut finde, kann man sich übrigens in dieser Spotify-Playlist anhören. (Ich hoffe, das funktioniert auch tatsächlich)

Donnerstag, 28. November 2013

Zwei Jahre

Diese bestimmten Augenblicke kommen immer wieder. Nicht ständig, aber regelmäßig, und sie erinnern mich daran, wie falsch das eigentlich ist, ungerecht und absurd. Ich erinnere mich noch an den Moment, an dem ich davon erfuhr, als wäre er eben erst passiert, und im Grunde fühlt es sich auch so an. Es war ein genauso grauer Novembertag wie heute, und meine, unsere eigentlich doch ziemlich heile Welt hatte auf einmal einen grauenhaften Riss. Nie wieder würden wir uns unterhalten können, nie wieder zusammen lachen, zusammen sein – das erscheint mir heute immer noch so unfassbar wie damals. Sicher, das war zwar seltener geworden durch allerhand Umstände, die es eben so gibt. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, da ist seitdem eine Lücke, und auch ein Schmerz. Und auch wenn das im Alltag vielleicht nicht immer auffällt – in diesen bestimmten Augenblicken wird das ganz deutlich bewusst.

Auf den Tag genau zwei Jahre sind es jetzt. Ich bin heute an deiner Stammkneipe vorbei gekommen und habe mich einfach an den Tresen gesetzt. Wie früher, als du dort gekellnert hast. Oder als wir da einfach zusammen gesessen und Bier getrunken haben. Und natürlich habe ich ein Stößchen bestellt und an früher, an dich gedacht.


Auf dich! 

Donnerstag, 7. November 2013

Ich habe geschalten

…und zwar all diejenigen da draußen, die geschalten/freigeschalten/hochgeschalten/umgeschalten sagen und schreiben, wenn sie eigentlich meinen: geschaltet/freigeschaltet/hochgeschaltet/umgeschaltet. Oder wird doch öfter jemand gescholten, als ich gedacht hatte?
Schalten – im Sinne von Schaltung, Schalter u.ä. – ist ein schwaches Verb, liebe Menschheit, dessen Perfekt folgendermaßen gebildet wird: er/sie/es hat GESCHALTET. Das war schon vor der Rechtschreibreform so, und das hat sich auch mit der Reform nicht geändert. Steht übrigens auch im Duden, wenn es jemand nachprüfen möchte. Trotzdem wuchert diese falsche Sprech- und Schreibweise schon seit Ewigkeiten durch unseren Sprachraum. In der letzten Zeit habe ich allerdings das Gefühl, das gerade in der Schriftsprache in bald jedem zweiten Fall zu lesen. Da hört der Spaß dann langsam auf und mein Entsetzen wird ange – richtig! – schaltet. Angeschalten, umgeschalten, geschalten und Konsorten gibt es nicht! Genau wie es das „einzigste“ nicht gibt und das „bestmöglichste“. Merken!

PS, weil ich es vorhin noch hörte: Es gibt auch keine „Spaghettis“ oder den singulären „Paparazzi“. Aber das nur am Rande, für heute ist es genug. Nicht, dass noch irgendwo Tränen fließen. 


(Ach so, nicht dass mich jetzt jemand schilt: Ich weiß natürlich, dass die Überschrift grammatikalisch korrekt lauten muss: Ich habe [jemanden] gescholten. Aber dann… naja, Sie wissen schon, flacher Wortwitz und so, hätte nicht funktioniert. Wollte ich nur mal anmerken.)